Felix Locke (Freie Wähler) blickt schon nach vorne

München statt Berlin?

Felix Locke holte im Landkreis ein sehr gutes Erstimmenergebnis. Das Foto zeigt ihn bei seiner Rede vor Parteifreunden am Sonntagabend in München. | Foto: Reinbold2021/09/locke-scaled.jpg

Lauf — Zwar haben die Freien Wähler den Einzug in den Bundestag mit einem Stimmenanteil von rund zwei Prozent klar verpasst. Ihr Direktkandidat für den hiesigen Wahlkreis, der Laufer Felix Locke, hat allerdings ein sehr starkes Ergebnis eingefahren.


Im Landkreis holte er 10,23 Prozent der Erstimmen und war damit viertbester Kandidat, noch vor Kristine Lütke von der FDP. Im gesamten Wahlkreis Roth kam der 33-Jährige auf 8,8 Prozent.


Mancherorts sogar 20 Prozent


In Lauf stimmten 14,71 Prozent der Wähler für ihn, in manchen Gemeinden des Landkreises, etwa Kirchensittenbach oder Alfeld, sogar rund 20 Prozent (siehe Lokalseite 3). Bei den Zweitstimmen lagen die Freien Wähler im Nürnberger Land bei 6,4 Prozent (Wahlkreis: 6,7).


„Persönlich bin ich absolut zufrieden“, sagt Locke im Gespräch mit der Pegnitz-Zeitung. Das Ergebnis, vor allem die 2100 Stimmen in Lauf, sei ein Riesenerfolg, der ihm Rückenwind gebe. Was er damit genau meint, schiebt der stellvertretende Generalsekretär der Freien Wähler in Bayern gleich hinterher: Er möchte 2023 für die Freien Wähler bei der Landtagswahl antreten.


In Roth ohne Chancen


Man könne an den Zahlen gut ablesen, wo die Freien Wähler mit starken Ortsvereinen oder Bürgermeistern vertreten seien und wo im Landkreis noch „blinde Flecken“ seien. Etwas ernüchternder ist für Locke das Abschneiden im Rother Bereich. Dort habe CSU-Kandidat Edelhäußer offensichtlich die Stimmen aus dem bürgerlichen Lager geholt.


Strukturen vor Ort ausbauen


Während Locke in Bayern von einem „sensationell guten Ergebnis“ spricht, habe man den Einzug in den Bundestag verpasst. Man habe die „Durchdringung in der Gesamtbevölkerung“ nicht geschafft, in vielen Bundesländern fehle es den Freien Wählern dazu an Strukturen vor Ort. Ziel mit Blick auf die Wahlen in den nächsten Jahren sei es, genau diese Strukturen aufzubauen und sie etwa im Nürnberger Land zu intensivieren. „Politik ist ein Marathon, kein Sprint“, so Locke.


Der Laufer widerspricht Vorwürfen aus der Union, die Freien Wähler seien schuld am schlechten Ergebnis der CSU. Auch das viel kritisierte Verhalten seines Parteichefs Hubert Aiwanger, der am Sonntagnachmittag vorab per Twitter Wahlprognosen veröffentlichte, will er nicht überbewerten und eigentlich auch nicht kommentieren. „Es ist Wahl, da liegen bei allen die Nerven blank.“ Das Thema stand gestern auf der Tagesordnung einer Sitzung des FW-Bundesvorstands, an der Locke teilnahm.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren