Keine Einigung mit Vermieter

Mehrgenerationenhaus muss umziehen

Ein farbenfroher Hingucker ist das Mehrgenerationenhaus an der Rückersdorfer Straße in Röthenbach. Zum Ende des Jahres muss es umziehen, weil sich Caritas und Stadt mit den neuen Besitzern nicht über neue Mietkonditionen einigen konnten. | Foto: Buchner-Freiberger2020/11/mehrgenerationenhaus-roth-3.jpg

RÖTHENBACH – Eine lange Zitterpartie scheint jetzt doch ein gutes Ende zu finden: Nach der Kündigung der bisherigen Räume durch den Vermieter wird das Mehrgenerationenhaus (MGH) Nürnberger Land in Röthenbach künftig im Sparkassengebäude und im Veranstaltungsraum „Neue Mitte“ unterkommen, die Tafel-Ausgabestelle zieht in die AWO am Friedrichsplatz um.

Vorangegangen war ein monatelanges Tauziehen. Im Frühsommer hatte die Caritas, die gemeinsam mit der Stadt Röthenbach Träger des MGH ist, die Kündigung für das Gebäude an der Rückersdorfer Straße zum 31.12.2020 erhalten. Der Vertrag wäre ohnehin ausgelaufen. Die Immobilie war vererbt worden, die neuen Besitzer forderten zunächst mehr als das Doppelte der bisherigen Miete, so Caritas-Geschäftsführer Michael Groß. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Miete allerdings unter dem ortsüblichen Wert gelegen.

Zwar hätten sich die Vermieter nach mehreren Gesprächen bewegt und zuletzt eine „vertretbare Mietsteigerung“ angeboten. Doch im Gegenzug sei erwartet worden, dass die Caritas beziehungsweise die Stadt Röthenbach Reparaturen an dem renovierungsbedürftigen Gebäude durchführt, sagt Groß, der betont, dass man in diesem Bereich in den letzten Jahren ohnehin viel investiert habe. Knackpunkt war aber letztlich, dass die Besitzer auf einer halbjährlichen Kündigungsfrist bestanden. Für die Caritas, die auch wegen langfristiger Förderzusagen Planungssicherheit möchte, keine Option.

Also machten sich Stadt und Caritas auf die Suche nach einem neuen Objekt. Ein schwieriges Unterfangen, schließlich sollte das Domizil eine gewisse Größe haben, barrierefrei sein und möglichst zentral liegen. Und vor allem: nicht zu teuer sein für die Träger, die finanziell beide nicht auf Rosen gebettet sind. Mit in die Suche eingebunden war auch die „Tafel Nürnberger Land“, die bislang kostenlos Untermieter im MGH ist und dort immer freitags Lebensmittel an Bedürftige verteilt. Viele potenzielle Immobilien schieden aus, auch die beiden örtlichen Kirchengemeinden konnten nicht weiter helfen. Der Einrichtung drohte das Aus.

Doch jetzt wurde doch noch eine Lösung gefunden. Das MGH wird ab Januar auf zwei Standorte verteilt. Größere Veranstaltungen oder Gruppentreffen finden – sofern sie coronabedingt wieder erlaubt sind – im Veranstaltungsraum „Neue Mitte“ statt, der der Stadt Röthenbach gehört. Mitarbeiter-Büros beziehungsweise ein Raum für Einzelberatungen oder die Hausaufgabenbetreuung stehen künftig im Sparkassengebäude an der Karlstraße zur Verfügung.

„Wir sind sehr erleichtert ausei­nandergegangen“, beschreibt Michael Groß seine Gemütsverfassung und die von Bürgermeister Klaus Hacker. Die „Neue Mitte“, die bislang vom städtischen Kulturamt und der VHS genutzt wird, biete noch genug freie Zeitfenster für das MGH und sei zudem barrierefrei und modern ausgestattet. „Einen zentraleren Standort gibt es außerdem in Röthenbach nicht.“ Das Sparkassengebäude befindet sich direkt nebenan. Was künftig genau wo stattfinden soll, darüber wollen sich die Verantwortlichen demnächst Gedanken machen. Denn der Umzug und vor allem die Corona-Situation bedingen laut dem Caritas-Geschäftsführer auch einen „konzeptionellen Neustart“. Wichtig sei zurzeit vor allem die „soziale Komponente“.


Normalerweise liegt der Schwerpunkt im MGH auf der Begegnung. Es gibt wöchentliche Kaffee- und Frühstückstreffs, generationenübergreifende Projekte oder Hausaufgabenbetreuung.

Auch bei der Tafel Nürnberger Land atmet man auf. Am Mittwoch vor zwei Wochen nahm Vorsitzender Wolfram Bauer, nach zahlreichen Rückschlägen bei der Suche, Kontakt mit der Vorsitzenden der AWO Röthenbach, Angelika Schopper, auf. „Wir sind dort sehr positiv empfangen worden und haben grünes Licht bekommen, dass wir unsere Ausgabestelle künftig in der Begegnungsstätte am Friedrichsplatz einrichten dürfen“, erzählt Bauer. Ein paar kleinere Umbauten seien noch nötig, die bisherige Zeit, freitags von 14 bis 15 Uhr, soll auch nach dem Umzug Anfang Januar beibehalten werden. „Es wäre übel gewesen, wenn wir in der jetzigen Zeit zumachen hätten müssen“, sagt der Tafel-Vorsitzende. Gerade durch Corona sei die Zahl der Abholer gestiegen.

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