Graffiti an Quartiersgaragen

Wenn Jung und Alt gemeinsam sprayen

Die Teilnehmer des Projekts vor einem Teil des großflächigen Graffiti, mit dem Garagenwände in S-Bahn-Nähe verschönert wurden. | Foto: Sachse2019/08/Graffiti-roth-conradtysiedlung-mgh.jpg

RÖTHENBACH. In einem Gemeinschaftsprojekt haben Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und Senioren aus dem Mehrgenerationenhaus Nürnberger Land in der Nähe der S-Bahn-Haltestelle Steinberg in Röthenbach ein großformatiges Graffiti gestaltet.

„Endlich wird mal was gemacht!“, „… schaut toll aus!“, „… dürft ihr bei mir zu Hause auch machen!“ – die ersten Reaktionen von Passanten auf das gemeinschaftlich gesprühte Graffiti an der meterlangen Rückwand der sogenannten Quartiersgaragen fielen durchwegs positiv aus. Zu sehen sind Motive unter dem Motto „Leben kommt und vergeht“, die zeigen sollen, dass im Leben alles im Fluss ist und sich verändert: ein Mann, der an einer Pusteblume bläst, ein Mädchen mit seinem Opa vor Naturmotiven, Szenen einer Unterwasserwelt.

Mit Graffiti verbindet man ganz Unterschiedliches: illegal angebrachte Schmierereien, die leider allzu häufig so manche Wand verunzieren, aber eben auch faszinierend kunstvolle, bunte Bilder und Schriften, die die Städte beleben.

Gut also, wenn es möglich ist, ganz legal Wände mit Graffiti zu verzieren und einem „wilden“, illegalen Sprühen auf diese Art zuvorzukommen. Und umso besser, wenn es dabei sogar gelingt, unterschiedliche Generationen an einen Tisch, oder besser gesagt an eine Wand, zu bringen.

Dies war der Kerngedanke des Gemeinschaftsprojekts „Street Art“ zwischen dem Projekt-Seminar Kunst des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und dem Mehrgenerationenhaus Nürnberger Land: junge und ältere Menschen gemeinsam für die Kunst zu begeistern und zusammen an einer bunteren Stadt zu arbeiten, von der Ideenfindung bis hin zur malerischen Umsetzung. Zur Unterstützung und Anleitung bei der Ausarbeitung des Graffitis konnte die Künstlerin Sonja Panzer gewonnen werden.

Nach einer theoretischen Beschäftigung mit der Hip-Hop-Kultur und Formen der Street Art kristallisierten sich während einiger Treffen bei Kaffee und Kuchen genauere Vorstellungen über gewünschte Bildmotive heraus. Es musste aus Hunderten von Ideen und Dutzenden Skizzen am Ende ein einziges Wandbild entworfen werden. Dieses thematisiert nun die schnell verfliegende Zeit, Jugend und Alter und den Zusammenhalt der Generationen.


Die jungen Künstler tauschten zum ersten Mal, gemeinsam mit ihrer Kunstlehrerin Christine Korn, die Leinwand gegen eine richtige Wand, und die gewohnten Pinsel gegen Sprühdosen. Auch die Senioren hatten noch nie ein Graffiti angefertigt. An drei Nachmittagen verbanden sich jugendliche Kreativität und Lebenserfahrung – am Ende war es für Jüngere und Ältere ein gemeinsames Herantasten und eine ganz neue Erfahrung für alle.
Sehr hilfreich war die Erfahrung der Künstlerin Sonja Panzer, die die Teilnehmer von der Idee bis zum fertigen Wandbild begleitete. Gefördert wurde dieses Projekt durch den Bildungsfonds Nürnberger Land.

Christine Korn/Jan Rath

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