Büchereien bleiben vorerst geschlossen

Leseratten müssen noch warten

Das Sortiment haben Sonja Wunder (li.), Leiterin der Röthenbacher Stadtbücherei, und Mitarbeiterin Christa Sirotek aufgefüllt. Nun warten sie ab. | Foto: Haase2020/04/Bucherei-Rothenbach.jpg

NÜRNBERGER LAND – Während Buchläden und auch staatliche Büchereien ab dem heutigem Montag, 27. April, wieder geöffnet haben, bleiben die öffentlichen Gemeindebüchereien noch mindestens bis zum Sonntag, 3. Mai, geschlossen.

„Wir hatten eigentlich schon damit gerechnet, dass wir heute wieder öffnen dürfen“, sagt die Leiterin der Gemeindebücherei in Schwaig, Christa Weiß. Dass die öffentlichen Bibliotheken weiterhin geschlossen bleiben müssen, hat die Staatsregierung in einer zweiten Infektionsschutzverordnung bestimmt, die vorerst bis Sonntag, 3. Mai, gilt. Wie es danach weitergeht, ist darin noch nicht beschrieben.

Weiß hofft, dass sie vielleicht schon gleich am Montag, 4. Mai, die Schwaiger Bücherei wieder für Leser aufsperren kann. Zunächst würde die Regierung aber die Lage evaluieren und danach entscheiden. Damit es dann schnell geht mit der Wiedereröffnung, hat sich Weiß gut vorbereitet: „Wir haben im Gespräch mit der Gemeinde und mit Hilfe des Internetforums der Bibliotheken überlegt, unter welchen Bedingungen wir starten können und was praktikabel ist“, erklärt die Büchereileiterin.

Schmökern fällt aus

Denn auch bei Büchereibesuchen müssen die üblichen Corona-Regeln eingehalten werden. Maximal zehn PersonendürfensichdanninSchwaig gleichzeitig zwischen den Regalen aufhalten, es wird eine Plexiglasabtrennung zwischen Kunden und Angestellten geben und die Kaffee- und Zeitschriftenecke bleibt gesperrt. Weil der Besuch so kurz wie möglich gehalten werden sollte, fällt Schmökern vor Ort vorerst also aus.

„Außerdem werden Bücher und andere Medien aus Hygienegründen drei Tage aufbewahrt, bevor wir sie wieder ins Regal stellen. Wir wollen einfach auf der sicheren Seite sein.“ Diese Quarantäneregelung hat Weiß gemeinsam mit ihren Angestellten erarbeitet.

Weil die Besuche in der Bücherei aktuell noch ausfallen, nutzen derweil viele die Online-Ausleihe, die der fränkische Medienverbund für alle Büchereien zur Verfügung stellt.

„Take-Away-Service“ in der Bücherei

Für Leute, die gern ein echtes Buch in der Hand halten, bieten die Angestellten in Schwaig einen „Take -Away-Service“ an. Leser können über den Online-Katalog oder über die Bibliotheks-App ihre Wunschmedien aussuchen, bei der Bücherei bestellen und dann im Foyer abholen. (Bestellung telefonisch unter 0911/5009560, über die Merkliste des eigenen Leserkontos oder per Mail an [email protected]). Ausgeliehene Medien wurden außerdem pauschal bis Ende Mai verlängert. Gebühren fallen keine an.

Viele neue Bücher in Röthenbach

Weil die Röthenbacher Stadtbibliothek im Oktober 2019 von ihrem Ausweichquartier zurück ins Schulzentrum gezogen ist, konnten Leiterin Sonja Wunder und ihr Team die Corona-Pause sinnvoll nutzen, um die Regale weiter aufzufüllen. „Wir sind fleißig dabei und arbeiten trotzdem, aber wir wären schon sehr froh, wenn wir am 4. Mai wieder öffnen könnten“, sagt Wunder.

Auch sie hat sich schon auf den Neustart vorbereitet: „Wir haben viele neue Bücher angeschafft für Kinder und für Erwachsene“. Zwar werde man, wenn die Bibliothek wieder öffnet, natürlich verstärkt auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln achten, betont Wunder. „Aber ich gehe davon aus, dass die Leute sich auch von selbst daran halten und zum Beispiel niemand in Gruppen zusammensitzt.“ Vorerst bleiben hier die Sitzecken weiterhin geöffnet. „Wir sind gut bestückt, gut gerüstet und es gibt auch genügend Platz, sodass man sich auch mal alleine hinsetzen kann“.


Eckental ist noch nicht sicher

Von einer Öffnung ab 4. Mai ist man in der Gemeindebücherei in Eckental noch nicht überzeugt: „Wir haben noch nicht die Info, dass wir dann definitiv wieder aufmachen“, sagt Leiterin Anja Korte. Sie hofft, dass die Regierung die Wiedereröffnungen mit Vorlaufzeit ankündigt. Dafür, dass die Staatlichen Büchereien und Buchhändler schon heute wieder aufmachen, hat sie Verständnis: „Die Uni-Bibliotheken haben offen, weil ja auch die Unis wieder geöffnet sind und die Studenten lernen müssen. Und Buchhandlungen müssen irgendwie überleben. Da sind wird als Gemeindebliotheken ja noch einmal in einer anderen Situation“, sagt Korte.

Auch in Eckental werden Besucher, wenn dann wieder geöffnet ist, auf den persönlichen Service und auf das Schmökern in der Leseecke verzichten müssen. Vorerst sind die Verleihfristen dort bis 15. Juni verlängert, „damit nicht alle Leute gleichzeitig ihre Bücher und Medien zurückgeben“, ergänzt Korte. Wer sich in Eckental noch schnell einen Ausweis erstellen lassen möchte, kann das jetzt außerdem jederzeit online machen.

Lauf bleibt auch geschlossen

Auch in der Laufer Stadtbücherei weiß Leiter Andreas Reichel noch nicht, wie und wann es weitergehen wird und entschuldigt sich sogar dafür: „Ich würde gerne mehr Informationen geben, aber wir wissen es einfach nicht. Es gibt noch keine Anhaltspunkte, wann wir wieder öffnen dürfen.“ Auch bereite man sich in Lauf noch nicht auf eine baldige Wiedereröffnung vor: „Wenn wir wissen, wann es soweit ist, muss die Stadt Lauf als Träger zuerst ihr Einverständnis geben“.

Online-Ausleihe und Quiz

Besonders freut Reichel, dass auch in Lauf die Bibliothekskunden das Angebot der Online-Ausleihe „sehr intensiv nutzen“. Außerdem hat die Stadtbücherei in den vergangenen Wochen ein Quiz auf der Webseite veranstaltet: „Das kam sehr gut an und hat uns gezeigt, dass die Leute auch wenn wir geschlossen haben, immer mal wieder auf unserer Webseite vorbeischauen.“ Obwohl in der Laufer Bücherei ein Briefkasten für die Rückgabe von Medien bereit steht, hat auch Reichel die Abgabefristen verlängert: „Mindestens so lange, wie wir geschlossen haben. Dem Leser sollte auf keinen Fall ein Nachteil entstehen“.

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