SCHWAIG — Nach dem Schlossfest im September wird die Gemeindebücherei in Schwaig zur Baustelle. Im Westen entsteht ein Anbau, außerdem soll das bisherige Büchereigebäude modernisiert werden. Zähneknirschend nahm der Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats nun zur Kenntnis, dass die Kostenschätzung des bisherigen Planers wohl zu optimistisch war. Die 160 000 bis 165 000 Euro, die vor eineinhalb Jahren als Limit festgelegt wurden, reichen nicht einmal annähernd.
Gleiches Büro, aber neuer Architekt: Stefan Lang, der die Planung des Schwaiger Büchereiprojekts nun übernommen hat, musste dem Ausschuss eine bittere Pille verabreichen. Selbst wenn man bei einigen Details spart, kommt der Anbau voraussichtlich auf 258 000 Euro (inklusive Nebenkosten und Mehrwertsteuer, aber ohne Möblierung). Das sind etwa 95000 Euro mehr, als die Gemeinde dafür maximal hinlegen wollte.
Einige Mehrkosten lassen sich einigermaßen schlüssig erklären: etwa 8000 Euro für die abgehängte Decke, 7500 Euro für Fundamente in unerwartet schwierigem Untergrund, 15 000 Euro wegen Baupreissteigerungen seit der ersten Planung. Bleiben trotzdem noch 65 000 Euro, die offenbar auf eine zu optimistische Schätzung zurückzuführen sind. Die Planung umfasste bisher nur den Neubau. Modernisierungsbedarf besteht nach 20 Jahren aber auch im Altbau. Kostenprognose: 114 000 Euro (brutto). Unterm Strich stehen also sogar 372 000 Euro.
Weitere Artikel zum Thema
Auch wenn dieser Betrag die Gemeinde nicht in die Bredouille bringt – die Räte waren sauer. Unangenehme Erinnerungen an die „Kostenmehrungen“ beim Haus für Kinder und Jugendliche kamen hoch. Bei einer Gegenstimme von Benjamin Stockmayer (Grüne) beschloss der Gemeinderat, das Projekt trotzdem möglichst bald zu starten. Nach dem Motto: Für das Geld werden Werte geschaffen, und billiger wird‘s bestimmt nicht mehr.
Personal wünscht sich Windfang
Für Bürgermeisterin Ruth Thurner war es sichtlich unangenehm, den Gemeinderat auf einen Wunsch des Büchereipersonals anzusprechen, den das Gremium aber gut nachvollziehen kann: Der Büchereieingang sollte einen Windfang bekommen, zumal es künftig von hier aus auch zum Anbau geht. Bauamtsleiter Thomas Mösel schätzt die Kosten auf mindestens 40 000 Euro.
Mich würden mal Zahlen interessieren: Wieviele Bürger nutzen die Bücherei. Wie ist die Altersstruktur? Wieviel Ausleihvorgänge werden pro Jahr durchgeführt? Welche Bücher werden angeschafft?
Welche Werte werden geschaffen in einer Zeit, in der man Bücher schneller auf’s Tablet lädt und dort liest, oder gleich gebraucht für 2 Euro bei Amazon bestellt?
Büchereien sind wichtig, aber müssen immer diese inhaltslosen Räte Phrasen gedroschen werden, ohne sie mal zu konkretisieren?
Unter schwaig.de, dann kultur, freizeit – bücherien – aktuelles steht der jahresbericht 2012. Alle wichtigen infos können dort nachgelesen werden.
Danke.
Büchereien fallen also unter Freizeit, nicht unter Bildung… Sagt ja schon Einiges aus.
Leider finde ich da aber auch keine detaillierten Zahlen und Informationen, vor allem nicht, was die Anschaffungspolitik betrifft hinsichtlich der Rubriken angeschaffter Medien.
Interessant dieser Satz:
„Die Reihe „Lust auf Lesen“ war jahrelang sehr erfolgreich. Inzwischen ist aber der Ausbau der Ganztagsbetreuung so weit fortgeschritten, dass zu überlegen ist, ob ein offenes Angebot am Nachmittag weiterhin sinnvoll ist oder eine gezielte regelmäßige Zusammenarbeit über Vorlesepaten in den einzelnen Institutionen geeigneter erscheint.“
Wie sollen Kinder denn noch lesen, wenn sie den ganzen Tag „betreut“ werden? Leseförderung muss auch FREIZEIT förderung sein!