Steile Sturzflüge und halsbrecherische Manöver

Hier sitzt man in der ersten Reihe: Rund 2000 Menschen waren zum Flugtag nach Lillinghof gekommen. Auch die Modellflugzeuge, im Vordergrund die Maschine des Laufers Alexander Hopf, ernteten für ihre atemberaubenden Kunstflüge viel Applaus.      Foto: Chemnitz
Hier sitzt man in der ersten Reihe: Rund 2000 Menschen waren zum Flugtag nach Lillinghof gekommen. Auch die Modellflugzeuge, im Vordergrund die Maschine des Laufers Alexander Hopf, ernteten für ihre atemberaubenden Kunstflüge viel Applaus. Foto: Chemnitz2008/09/20080907_lillinghofmodellemenschen_big.jpg

LILLINGHOF (tic) — Spektakuläre Loopings, Turns und Sturzflüge, Altbewährtes und Neues – all das lässt die Besucher des Flugtages in Lillinghof seit vielen Jahren auf den Segelflugplatz strömen. Auch gestern war die Flugschau wieder gespickt mit Höhepunkten. Doch leider wollte das Wetter nicht so recht mitspielen, sodass einige Programmpunkte ausfallen mussten.

Als Wolfgang Waldhauser, Schriftführer und stellvertretender Pressewart des Laufer Vereins, gestern Morgen in den Himmel blickte, schwante ihm nichts Gutes: Noch gegen Mittag hingen die Wolken über dem Segelflugplatz oberhalb von Lillinghof extrem tief. Doch rechtzeitig eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung riss die Wolkendecke dann doch noch auf.

Das unsichere Wetter hatte wohl auch etliche Besucher davon abgehalten nach Lillinghof zu kommen. Im Vergleich zum Vorjahr, als rund 4000 Menschen die Flugkünste der Piloten bewunderten, waren es gestern wohl nur halb so viele Zuschauer.

Doch diese bekamen allerhand geboten. Vor allem der Formationsflug der drei Jak 52 erntete viel Applaus. Das russische Militär hatte diese 360 PS starken Doppelsitzer entwickelt, die von einem Sternmotor mit neun Zylindern angetrieben werden. Drei dieser Maschinen hoben gestern über Lillinghof ab und zischten mit knatternden Motoren über die Köpfe der Zuschauer hinweg. Überall wurden die Augen zusammengezwickt, um trotz der herausspitzenden Sonne etwas sehen zu können. Und für das Familienalbum wurden ganz schnell die Kameras gezückt.

Noch mehr Kraft hat die Jak 55, die immerhin 500 Pferdestärken aufweisen kann. Pilot Wolfgang Seitz zeigte spektakuläre Kunststücke und malte dabei mit buntgefärbtem Qualm Schlieren in die Luft. Besonders beeindruckend: die sogenannte Tork-Rolle. Diese Übung, bei der die Maschine senkrecht in der Luft anhält und für einige Sekunden nahezu regungslos in dieser Position verweilt, sieht man sonst fast nur bei Modellflugzeugen. Dabei „hängt“ die Jak ausschließlich am Propeller, wie Wolfgang Waldhauser erklärt. Eine Übung, die nur mit besonders PS-starken Flugzeugen möglich ist.

Diese Power konnte die Jak später noch einmal demonstieren, als sie sich als Schlepper betätigte. Normalerweise werden nur ein oder zwei Segelflieger von einem Flugzeug in die Höhe gezogen. Die Jak 55 schnallte gleich drei Segelflieger des Typs Lo 100 an ihr Schlepptau und hievte diese mit Leichtigkeit auf 2000 Meter Höhe.

Auf den geplanten Formationsflug der Segelflieger, zu dem klassische Musik spielen sollte, warteten die Zuschauer leider vergeblich. Er wurde abgesagt, weil durch die dicke Wolkendecke, die inzwischen wieder aufgezogen war, vom Boden aus nichts von den drei Maschinen zu sehen war. Absagen mussten auch die Fallschirmspringer und Drachenflieger, für die ein Start zu gefährlich gewesen wäre.

Rundflüge im Gyrokopter

Eine weitere Neuheit in Lillinghof: Der sogenannten Gyrokopter (Tragschrauber), mit dem am Samstag beim Tag der offenen Tür sogar Rundflüge möglich waren. Dabei handelt es sich um ein an den Seiten offenes Fluggerät, das vom hinteren Propeller vorangetrieben wird. Erst durch diesen Vortrieb setzt sich auch der horizontale Propeller oben an der Maschine in Bewegung und lässt den Gyrokopter aufsteigen.

Und auch einige alte Bekannte waren wieder am Start: Zum Beispiel Georg und Alexander Hopf aus Lauf, die mit ihren Modellflugzeugen atemberaubende Kunstflüge zeigten. Oder das Segelflugzeug DSF Habicht, von der es nur zwei flugtaugliche Modelle weltweit gibt. Christoph Zahn hatte sie gemeinsam mit seinem Großvater und Vater 2001 nach den Originalplänen aus dem Jahr 1936 nachgebaut.

Auch die 1000 PS starke Antonov 2, der größte Doppeldecker der Welt, ist schon seit vielen Jahren in Lillinghof dabei. Der quietschgelbe Oldtimer „Miss Sophie“, stieg mit seinem kleinen „Zwilling“, einem nachgebauten Modellflugzeug im Größenverhältnis 1:2 in die Lüfte.

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