Magazin schreibt über Hersbruck

Die Citta erobert Japan

Fanden die Bio-Produkte zum Anbeißen (v. rechts): Yasuma Miura und Nana Takeda, die Sofie-Kristin Schuster durch den Laden führte, Brigitta Stöber begleitete sie. Foto: M. Strauß2012/09/5_2_1_2_20120913_JAPAN.jpg

HERSBRUCK – Hersbruck als erste Cittaslow Deutschlands hat nun sogar das Interesse japanischer Journalisten geweckt: Nana Takeda, Chefredakteurin des Lifestyle-Magazins „Viva con Agua“ („Lebe mit Wasser“), und der Fotograf Yasuma Miura aus Tokio statteten Hersbruck für einen Artikel über die Cittaslow-Bewegung einen Besuch ab. Die zweite Bürgermeisterin Brigitta Stöber begleitete die Japaner beim „Sightseeing-Programm“ durch die Stadt.

Vor allem regionale Lebensmittel interessierten die beiden Journalisten aus Tokio. Also ging es nach einer Stadtführung mit Blick vom Rat hausturm in den Hersbrucker Biomarkt. „Ich wollte ja noch einen japanischen Willkommensgruß auf unsere Tafel schreiben, aber da habe ich mich ein bisschen schwer getan“, scherzte Filialleiterin Sofie-Kristin Schuster. Und spontan ergänzte Nana Takeda die mehrsprachigen Willkommensgrüße auf der Tafel am Eingang um das japanische „Youkoso“.

Schuster zeigte den beeindruckten Gästen die Produkte aus der Region: Äpfel, Brot, Eier, Käse, Bier und sogar Bio-Seifen und Kämme gab es für die beiden asiatischen Großstädter zu bestaunen. Immer wieder wurden Flaschen, Gläser und Tüten in den Regalen zurechtgerückt, damit Miura ein schönes Foto von den Bio-Produkten machen konnte. Chefredakteurin Takeda war besonders von den Badesalzen und Seifen angetan, von denen sie gleich eine ganze Menge kaufte – als Geschenke für die Leser.

Natürlich gab es für die Japaner auch einiges zu probieren: „Lecker“, fand Miura den fruchtigen Apfel-Johannisbeersaft, Takeda mochte besonders die süßen Schoko-Brownies aus der Gebäcktheke. Zum Staunen brachten die beiden die vielen verschiedenen deutschen Brotsorten im Regal und eine neue Reissorte, die sie selbst nicht einmal kannten. Ganz japanisch, technisch bestens ausgerüstet, fotografierte Takeda einige Köstlichkeiten auch mit ihrer Handykamera. Statt mit Zettel und Stift hielt sie ihre Interviews mit der Aufnahmefunktion ihres Mobiltelefons fest.

Wie es die beiden von Tokio nach Hersbruck verschlagen hat? „Die Cittaslow-Bewegung ist in Japan nicht besonders bekannt“, erklärte Takeda in perfektem Englisch. Städte wie Tokio seien das komplette Gegenteil: viel größer, schnelllebiger und oft riesige Wirtschaftsstandorte. „Wir wollen in unserem Magazin positive Beispiele für ländliche Gegenden zeigen, Hersbruck ist so eine.“ Die Zielgruppe des japanischen Lifestyle-Magazins sind Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. Beeindruckend sei vor allem die große landschaftliche Vielfalt in Deutschland, so Takeda. Zuvor hatten die Chefredakteurin und der Fotograf Kassel, Frankfurt, München und Freiburg besucht. „Der Kontakt zu den Journalisten aus Tokio entstand über den deutschen Cittaslow-Vorsitzenden, Waldkirchs Oberbürgermeister Richard Leibinger“, erklärt zweite Bürgermeisterin Brigitta Stöber. Er wandte sich, nachdem das Magazin Interesse angemeldet hatte, an die Stadt Hersbruck als erste deutsche Cittaslow. Eine Dolmetscherin aus Berlin begleitete die Japaner auf ihrer Tour durch Hersbruck.

Nach der Besichtigung des Biomarktes folgte noch ein Besuch bei den Möbelmachern in Unterkrumbach, bevor es zurück nach Tokio geht. Denn nicht nur die regionalen Lebensmittel der Cittaslow, sondern auch typisch deutsche Kücheneinrichtungen sollen Thema des Artikels sein, der im Dezember im „Viva con Agua“ erscheint – leider nur in japanischen Schriftzeichen.

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