Cittaslow

Achte „Schneggerle“-Radtour nach Bad Essen

Ein Höhepunkt des Besuchs in Bad Essen: das Gradierwerk, in dem die Bad Essener Sole vernebelt wird. | Foto: privat2020/10/redwebim-Gradierwerk-3.jpg

HERSBRUCK – Die „Schneggerle“-Radler waren wieder unterwegs. Ihre achte Tour führte sie diesmal ins niedersächsische Bad Essen. Entstanden sind diese Radtouren aus dem Gedanken heraus, CO2-neutral zu reisen und als überzeugte Cittaslow-Hersbrucker eine andere Cittaslow zu besuchen.

Die Hersbrucker Radler stiegen in Hannover aus dem Zug und fuhren in acht Tagen rund 600 Kilometer durch vier Bundesländer und über drei Mittelgebirge wieder nach Süden.

Die erste Übernachtung war in dem von evangelischen Schwestern neu belebten ehemaligen Kloster Wülfringhausen. Von dort ging es nach der Morgenandacht durch hügelige Landschaften mit großflächigen Feldern und entlang von Weser und Mittellandkanal durch Westfalen und Niedersachsen in die Sole-Kurstadt Bad Essen.

Junge Cittaslow

Bad Essens Cittaslow-Bewegung ist noch jung. Bürgermeister Timo Natemeyer, Wolfgang Bielefeld vom Kur- und Verkehrsverein sowie die Leiterin der Tourist-Info, Luisa Korte, empfingen die Delegation aus Hersbruck herzlich und erzählten voller Stolz, wie sehr sie sich über die Verleihung des Titels vor vier Jahren gefreut haben.

Die Stadt mit ihren rund 15 000 Einwohnern liegt am Nordhang des Wiehengebirges und begeistert durch seine schönen Altstadthäuser, die teilweise von den ansässigen Unternehmern renoviert wurden. Aus einem älteren Kurhotel wurde mit der Zeit immer mehr ein Platz für betreutes Wohnen.

Bitte regional

Wie in Hersbruck gibt es in Bad Essen eine rege Kunstszene, die bereits großes Interesse an einem Austausch mit der Herbrucker Künstlerschar bekundete. Viel Wert wird auch in Bad Essen auf regionale Vermarktung und regionales Essen gelegt. Der große autofreie Kirchplatz dient als Versammlungs- und Marktplatz mit Wochenmarkt und jährlichem Cittaslow-Landmarkt, bei dem sich regionale Produzenten, Manufakturen und Aussteller präsentieren, ähnlich wie beim Tag der Regionen.

Das Schneckensymbol ist überall als Schild an den Ortseingängen zu finden, aber auch auf Fahnen, am Marktplatz, im Kurpark und vor der Tourist-Info. Bei politischen Entscheidungen würden auch immer die Richtlinien der Cittaslow mit bedacht, betonte Bürgermeister Natemeyer, „Wir haben uns für diese Auszeichnung beworben, weil wir die Cittaslow-Gedanken in unserer schönen Stadt haben und weiterbringen wollen“, sagte er. Das Freibad liegt oberhalb der Altstadt im Wohn- und Kurparkbereich. Es wurde vor wenigen Jahren neu gestaltet mit Edelstahlbecken und war im „Corona-Sommer“ gut besucht.

Im salzigen Nebel

Bad Essen, die Kurstadt im Zeichen des Salzes, hat seinen Titel „Bad“ schon über 100 Jahre. In 800 Metern Tiefe sind Reste des Urmeeres, dessen Sole gehaltreicher als das Tote Meer ist. Beeindruckend ist das Gradierwerk auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau. Kreisrund mit Bullaugenfenstern können Besucher dort, wo Sole auskristallisiert wird, salzigen Nebel atmen. Kein Wunder, dass diese Architektur sogar einen Preis erhielt. Die „Schneggerle“-Radler waren begeistert und haben sich gleich mit Original Bad Essener Speisesalz eingedeckt.

Ein Denkmal dem Sieger

Beschwingt, aber auch ein bisschen traurig, dass sie dieses schöne Städtchen und die neu gewonnenen Freunde schon wieder verlassen mussten, brachen die „Schneggerle“-Radler am nächsten Morgen aus der „Varus-Region“ auf. Sie ist benannt nach dem Feldherrn Varus, der einst die Schlacht im Teutoburger Wald verloren hatte. Dem Sieger dieser Schlacht hat man bei Detmold – dem nächsten Nachtquartier – das Herrmannsdenkmal errichtet. Die Externsteine, die Wartburg und Meiningen waren weitere Stationen auf der Tour über die mitteldeutschen Gebirge.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren