Diskussionen bei Schildereinweihung für die Pegnitz

Ein Fluss für alle?

Vertreter der umliegenden Kanuverleiher sowie der Kommunen und des Landkreises nutzten die Einweihung des neuen Beschilderungskonzeptes im oberen Pegnitztal für Diskussionen. | Foto: M. Wildner2017/06/DSC_1719.jpg

ARTELSHOFEN – „Sanfter Tourismus“ stand für Landrat Armin Kroder als Überschrift über der Einweihung der neuen Hinweisschilder entlang der Pegnitz. Gemeinsam mit Kanuverleihern, dem Wasserwirtschaftsamt und den Kommunen erarbeitete der Landkreis ein „naturverträgliches und nutzerfreundliches Beschilderungskonzept“. Die vertretenen Bürgermeister und Kanuverleiher nutzen das Treffen  an der Einstiegsstelle in Artelshofen aber auch für eine Diskussion um die kürzlich eingeführte „Allgemeinverfügung zum Mindestpegel“.

Landrat Armin Kroder benannte die Herausforderung, der sich der Landkreis beim Ziel eines „sanften Tourismus“ stellen muss. Auf der einen Seite wolle man mit Werbung gezielt Kurzurlauber und Tagesausflügler anlocken, auf der anderen Seite stünde der Nachhaltigkeitsaspekt und der Respekt gegenüber Mensch und Natur.

Um allen Interessen entgegenzukommen, wurden nun blau-weiße Infotafeln entlang des Flusslaufes angebracht. An den Ein- und Ausstiegsstellen und den Umtragestellen bieten die Schilder Informationen zur Strecke, der örtlichen Infrastruktur, der Kanuverordnung sowie QR-Codes, durch die Paddler den aktuellen Pegelstand und die Befahrbarkeit online abrufen können. Wie auch schon 2016 wird die Bergwacht Lauf stichprobenartig die Einhaltung der Vorschriften überprüfen.

Knackpunkt Mindestpegel
Kroder kam auch auf die „geschriebenen Spielregeln“ und damit auf die neue Verordnung zum Mindestpegel zu sprechen (die HZ berichtete), die örtliche und externe Kanuverleiher gleich behandeln soll. Er sei kompromissbereit, wenn sich nach einem Erfahrungszeitraum von einem Jahr andere Umstände ergeben würden und zeigte sich offen gegenüber Kritik.

Und die folgte auf dem Fuß: Mit einer schriftlichen Erklärung appellierten Vertreter der örtlichen Kanuverleiher an den Landrat, die Mindestpegelverordnung nochmals zu überdenken. In den vergangenen Tagen hatten die Initiatoren Unterschriften vor allem bei den umliegenden Gaststätten gesammelt, die Frank Pickel von „FP Sportreisen“ zusammen mit der Erklärung an Kroder übergab.

Der oft genannten Kritik, dass die Pegnitz überlastet sei, hielt Pickel eine Bootszählung von 2016 entgegen. Es seien „nur 100 Boote“ an einem Tag auf dem Fluss unterwegs gewesen. Diese würden sich außerdem lediglich auf die Sommerwochenenden beschränken. Er versicherte, dass künftig auch nicht mehr Boote als bisher vermietet werden.

Kroder wies darauf hin, die Verordnung auch von der positiven Seite zu sehen, weil dadurch mit einer besonders umweltfreundlichen Strecke geworben werden könne. Das Problem werde aber nochmals gesondert behandelt.

Auch Veldens Bürgermeister Herbert Seitz kritisierte die neue Verordnung mit Blick auf ehrenamtliche Angebote der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG): „Wir können den Laden direkt hinschmeißen“, so seine deutliche Meinung, weil durch die vielen Regelungen immer mehr Ehrenamtliche ausbleiben würden. Er sprach sich daher für eine Ausnahme für ein Teilstück am Ortsausgang von Velden aus, in dem die DLRG ihr Training durchführen kann. Kroder will auch das als Sonderthema aufnehmen.

Unerfahrene Paddler
Im Unterschied zu Seitz forderte der Neuhauser Bürgermeister Josef Springer sogar eine Verschärfung der bestehenden Vorschriften, weil die „Belastungsgrenze der Pegnitz überschritten“ sei. Auch Volker Herzog, Rathauschef in Vorra, stehe hinter der Mindestpegelverordnung, weil vor allem Richtung Enzendorf die Durchfahrtsbreite weiter abgenommen hätte und er die meisten Paddler als zu unerfahren einschätze.

An die Kanuverleiher richtete Herzog außerdem die Bitte, ihre Anhänger künftig weiter unterhalb der Einstiegsstelle Artelshofen abzustellen, damit ein Bolzplatz wieder als solcher genutzt werden könne. Die Verleiher entgegneten, dass gerade durch die Mindestpegelverordnung künftig noch mehr Paddler in Artelshofen in die Pegnitz einsteigen werden und sich die dortige Parkplatzsituation noch mehr zuspitzen wird.

 

 

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