HAPPURG – Der Happurger Berg lebte – zumindest für einen kurzen Moment, als die kleine bunte Steyr-Puch-Parade den Deckersberg mit Speed unter die Reifen nahm.
Das Geknatter der kleinen Flitzer war schon zu hören, bevor die Oldtimer hinter dem hohen Gras auftauchten. Der ein oder andere Fahrer aus dem „Steyr-Puch-Freundeskreis Deutschland“ legte sein Gefährt voller Freude über die erste Ausfahrt nach langer Zeit richtig in die Kurve. Denn: „Solche Autos waren beim Berg auch immer dabei und seit den 60ern im Motorsport vertreten, weil sie den Fiat Abarth beim Motor übertroffen haben“, schwärmt Rainer Hübsch vom Freundeskreis.
Da kam fast etwas Rennatmosphäre auf – wobei aber der Genuss an diesem Wochenende im Vordergrund stand, wie Organisator Hübsch betont. Aber bis dahin war es ein weiter Weg: Denn Hübsch hatte den Trip bereits 2019 terminiert; Anfang 2021 stand die Route durch Fränkische und Hersbrucker Schweiz fest. „Da waren die Inzidenzen furchtbar, die Ausfahrt undurchführbar“, erinnert sich Hübsch.
Lange Hängepartie
Absagen wollte er aber noch nicht. „Ich habe Zimmer blockieren lassen, damit wir alle unterkommen.“ Jedes mögliche Hintertürchen versuchte er offen zu halten. Bis zum 31. Mai ging die Hängepartie. Bis dahin hatte er den Teilnehmern eine Entscheidung versprochen, blickt er zurück.
In der Zwischenzeit funkte er Puch-Liebhabern aus dem ganzen Bundesgebiet regelmäßige Infos zum Stand zu: „Da waren am Anfang viele Punkte drauf.“ Doch die wurden weniger. Hübsch fragte die Teilnehmer auch nach ihrem Impfstatus ab. „Das geht mich ja eigentlich nichts an“, gibt er Einblick in seine Gedanken.
Aber die Damen und Herren gaben bereitwillig Auskunft: „Über die Hälfte ist durchgeimpft, das war eine große Erleichterung.“ Also teilte Hübsch die Ungeimpften in drei Gruppen und füllte sie mit den Geimpften auf.
Kultur und Landschaft
So schauten sich die Besatzungen der 15 Wägelchen unter anderem auch die Ausstellungen im Dauphin Speed Event und in der Abarth-Sammlung in Schönbrunn an – natürlich mit Maske, fügt Hübsch noch an. Zwischen diesen Stopps rollten die österreichischen Kraftpakete durch „nette landschaftliche Ecken“, wie die Teilnehmer lobten, so Rainer Hübsch.
Und zwar ohne Zwischenfall: „Es ist keiner liegengeblieben und es hat alles einfach wunderbar geklappt“, freut sich Hübsch. Für den SC Eschenbach hat er noch ein Sonderlob parat: „Die Gastfreundschaft war einfach wunderbar, wir konnten den Sportplatz als unser Basislager nutzen.“
Campen am Sportplatz
Eschenbach als Übernachtungsort hatte Hübsch gewählt, weil das Dorf zwischen den beiden Hauptzielen liegt, erklärt er. Außerdem seien im Ort Zimmer verfügbar und der Hohenstädter Campingplatz in Reichweite. Aber der hatte noch nicht auf. Spontan sagte der Sportclub daher zu, neben dem Fuhrpark der Oldtimer auch die Camper zu beherbergen. „Da fiel mir ein Stein vom Herzen.“
Und die Teilnehmer genossen das Flair dort sehr, weiß Hübsch. Der Grund: Es kamen immer wieder Neugierige vorbei, mit denen die Damen und Herren ins Gespräch kamen. „Jeder Teilnehmer erzählt gerne von seinem Schätzchen.“ Bei vielen reiche die Leidenschaft von damals, als das Auto ein Neuwagen war, bis heute. Kein Wunder, dass die Fahrer diesen Satz eines Besuchers unterschreiben würden: „Das Pucherl hat mein Leben verändert.“