FEUCHT – Mit einer Mahnwache schwören sich die Gegner des ICE-Werks auf ihren weiteren Kampf ein. Wie sie das Bauprojekt auf der Muna noch verhindern wollen.
Mit einer Mahnwache am Sparkassenplatz hat das Bündnis „Kein ICE-Werk im Reichswald“ auf das Ergebnis des Raumordnungsverfahrens reagiert. Mit Beifall nahmen die rund 150 Teilnehmer die Entscheidung der Regierung von Mittelfranken auf, dass ein ICE-Instandhaltungswerk sowohl in Harrlach als auch am Jägersee im Widerspruch zur Landes- und Regionalplanung steht und ein Bau dort als nicht raumverträglich angesehen wird.
Das Bündnis sieht daran seines Protestes und nicht zuletzt der 17 000 Einwendungen, die man gegen das Vorhaben der Bahn eingebracht hatte. Jetzt gehe es darum, auch das letzte Drittel der Pläne der DB zu durchkreuzen.
Konopka unterstreicht Schutzstatus des Waldes
Dass die Regierung von Mittelfranken einem ICE-Werk auf der Muna die Raumverträglichkeit bescheinigt, stieß auf scharfe Kritik und den Protest der Anwesenden. Daran ändern auch die Auflagen nichts, mit denen die Regierung ihre Entscheidung verbunden hat. Tom Konopka vom Bund Naturschutz Nürnberg stellte klar, dass der Reichswald als Bannwald und Vogelschutz- und FFH-Gebiet überall schutzwürdig und schutzbedürftig sei und nicht nur auf Teilflächen.
Nach seiner Ansicht hat die Regierung bei der Bewertung des Standorts wirtschaftliche Belange in den Vordergrund gestellt und überbewertet, jedoch die Gesichtspunkte des Klima-, des Natur- und des Artenschutzes und das Schutzbedürfnis der Anwohner zurückgestellt.
Auf deutlichen Widerspruch stieß auch die Vernachlässigung des Gefahrenpotenzials der Altlasten, insbesondere des sogenannten Giftgas-Sarkophags. Denn die Bahn hat sich nur bereit erklärt, allein die für das Werk benötigte Fläche zu sanieren, nicht aber das gesamte ehemalige Muna-Gelände.
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Andreas Sperling, Grünen-Marktgemeinderat und Umweltbeiratsvorsitzender, griff insbesondere die Auffassung der Regierung an, wonach den ökologischen Belangen grundsätzlich kein Vorrang gegenüber ökonomisch-strukturellen Belangen einzuräumen sei. Der Beurteilung der Regierung könne nicht entnommen werden, nach welchen Maßstäben sie die jeweiligen Belange gewichtet hat.
In den Hafen oder nach Karlsruhe
Eindringlich fordert das Bündnis nun, alternative Standorte, beispielsweise im Nürnberger Hafen oder in Karlsruhe zu prüfen. Hier handele es sich um Industrieflächen, bei denen keine intakte Natur zerstört würde.