Fällung für Radweg

Bäume fielen doch

15 Bäume an der Staatsstraße kurz vor Diepersdorf wurden gestern gefällt. Weitere folgen im Winter. | Foto: Haase2019/10/Baumfallarbeiten-renzenhof-diepersdorf_foto-haase.jpg

DIEPERSDORF – „Praktisch nicht ersetzbar“, hatte der Bund Naturschutz gewarnt. Sie seien „höchst alarmiert und protestierten entschieden“, ließen die Grünen verlauten: Trotz vieler Proteste hat das Staatliche Bauamt heute 15 sogenannte Habitatbäume kurz vor dem Ortseingang von Diepersdorf an der Staatsstraße 2240 gefällt. 2020 soll dann mit dem Bau eines durchgängigen Radwegs von Lauf nach Diepersdorf begonnen werden.

Die teilweise bis zu 200 Jahre alten Eichen mussten noch im Oktober entfernt werden, bevor Tiere in Rinden und Löchern ihr Winterquartier aufschlagen. Nach den 15 Habitatbäumen werden über den Winter noch 70 weitere Bäume gefällt. Dabei habe man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und Pro und Kontra abgewogen, teilt das Staatliche Bauamt in einer Pressemeldung mit.

Nach Rücksprache mit den zuständigen Fachbehörden, hier vor allem mit der Unteren Naturschutzbehörde, mit den Bayerischen Staatsforsten und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten habe man sich am Ende für einen direkten Radweg von Lauf nach Diepersdorf entschieden, weil so kein Radfahrer die Straße überqueren oder durch den Wald fahren muss. Außerdem seien auf dieser Fahrbahnseite mehr Bäume „vorgeschädigt“.

Bereits gegen zwölf Uhr mittags waren die meisten Bäume gefallen und Biologen der Unteren Naturschutzbehörde hatten ihre Arbeit aufgenommen, um eventuell Tiere umzusiedeln. Auch die Polizei war vor Ort, um für Sicherheit zu sorgen und gegen „Baumfällgegner“ vorzugehen – die blieben aber fern. „Heute Morgen waren vier Leute da, die haben sich über die einzelnen Genehmigungsschritte informiert und noch eine Stunde lang die Arbeiten beobachtet. Es gab nicht mal ansatzweise Probleme“, erzählt Reimund Mihatsch, Dienststellenleiter der Polizei Altdorf.

Die gefallenen Eichen verbleiben größtenteils im Wald: „Sie sind gut für das Waldklima“, erklärt Lisa Bauersachs vom Staatlichen Bauamt. Nur ein Teil wird weiterverwertet. Biologen der Unteren Naturschutzbehörde untersuchten die Bäume vor Ort auf mögliche „Bewohner“ wie Vögel oder Fledermäuse, um diese eventuell umzusiedeln.

Das Landratsamt schreibt in einer Stellungnahme an die PZ, dass das Vorhaben den naturschutzfachlichen und -rechtlichen Vorschriften entspricht. Deshalb müsse das Einverständnis erteilt werden. Als Ausgleich werden in rund 500 Metern Entfernung neue Bäume gepflanzt. Die vom Bund Naturschutz vorgeschlagenen Ausweichrouten über Schönberg, Weigenhofen und Haimendorf seien zwar landschaftlich reizvoll, seien aber kein geeigneter Ersatz für die direkte Radwegverbindung.

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