DIEPERSDORF – „Praktisch nicht ersetzbar“, hatte der Bund Naturschutz gewarnt. Sie seien „höchst alarmiert und protestierten entschieden“, ließen die Grünen verlauten: Trotz vieler Proteste hat das Staatliche Bauamt heute 15 sogenannte Habitatbäume kurz vor dem Ortseingang von Diepersdorf an der Staatsstraße 2240 gefällt. 2020 soll dann mit dem Bau eines durchgängigen Radwegs von Lauf nach Diepersdorf begonnen werden.
Die teilweise bis zu 200 Jahre alten Eichen mussten noch im Oktober entfernt werden, bevor Tiere in Rinden und Löchern ihr Winterquartier aufschlagen. Nach den 15 Habitatbäumen werden über den Winter noch 70 weitere Bäume gefällt. Dabei habe man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und Pro und Kontra abgewogen, teilt das Staatliche Bauamt in einer Pressemeldung mit.
Nach Rücksprache mit den zuständigen Fachbehörden, hier vor allem mit der Unteren Naturschutzbehörde, mit den Bayerischen Staatsforsten und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten habe man sich am Ende für einen direkten Radweg von Lauf nach Diepersdorf entschieden, weil so kein Radfahrer die Straße überqueren oder durch den Wald fahren muss. Außerdem seien auf dieser Fahrbahnseite mehr Bäume „vorgeschädigt“.
Bereits gegen zwölf Uhr mittags waren die meisten Bäume gefallen und Biologen der Unteren Naturschutzbehörde hatten ihre Arbeit aufgenommen, um eventuell Tiere umzusiedeln. Auch die Polizei war vor Ort, um für Sicherheit zu sorgen und gegen „Baumfällgegner“ vorzugehen – die blieben aber fern. „Heute Morgen waren vier Leute da, die haben sich über die einzelnen Genehmigungsschritte informiert und noch eine Stunde lang die Arbeiten beobachtet. Es gab nicht mal ansatzweise Probleme“, erzählt Reimund Mihatsch, Dienststellenleiter der Polizei Altdorf.
Die gefallenen Eichen verbleiben größtenteils im Wald: „Sie sind gut für das Waldklima“, erklärt Lisa Bauersachs vom Staatlichen Bauamt. Nur ein Teil wird weiterverwertet. Biologen der Unteren Naturschutzbehörde untersuchten die Bäume vor Ort auf mögliche „Bewohner“ wie Vögel oder Fledermäuse, um diese eventuell umzusiedeln.
Das Landratsamt schreibt in einer Stellungnahme an die PZ, dass das Vorhaben den naturschutzfachlichen und -rechtlichen Vorschriften entspricht. Deshalb müsse das Einverständnis erteilt werden. Als Ausgleich werden in rund 500 Metern Entfernung neue Bäume gepflanzt. Die vom Bund Naturschutz vorgeschlagenen Ausweichrouten über Schönberg, Weigenhofen und Haimendorf seien zwar landschaftlich reizvoll, seien aber kein geeigneter Ersatz für die direkte Radwegverbindung.
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…“Außerdem seien auf dieser Fahrbahnseite mehr Bäume „vorgeschädigt“. Wer soll da vera… werden? Auf der anderen Straßenseite stehen doch so gut wie keine Bäume!!!
Naja… wen wundert’s. In Lauf fällt man ja sogar ein ganzes Waldstück für einen Bauhof. Und das bei einem „Grünen“ Bürgermeister!!! Und obwohl augenscheinlich genügend Flächen im Industriegebiet verfügbar wären. Aber die sollen sich ja gewinnbringend vermarkten lassen.
Auf die „Ausgleichsflächen“ bin ich auch mal gespannt.
Der nächste Wald für ein Industriegebiet ist ja auch schon im Visier der Laufer. Mal sehen wann das Waldstück zwischen BAB-AS und Letten gerodet wird.
Kein Wunder, dass Ottensoos ebenfalls ein Waldstück für die Industrie platt machen will, solange so etwas scheinbar noch machbar ist.
Ich kann das auch überhaupt nicht verstehen.
Allerdings sehe ich den Bürgermeister in Lauf auch nicht als einen „Grünen“ Bürgermeister. Der versteht vielleicht was von Marketing – wirbt für Bio und E-mobility aber warum er das macht weiß er eigentlich nicht. Naja für den Geldbeutel…
Sorry aber da war Lauf grüner unter einem schwarzen Bürgermeister.
Beim Radweg frage ich mich sowieso für was der gemacht wird… Immer wenn ich auf dieser Strecke fahre habe ich einen Radfahrer vor mir und das OBWOHL ein Radweg neben dran steht.
Vielleicht sollte man das Verkehrszeichen-Nr. 254 (Radfahrer verboten) aufstellen damit diese ENDLICH auch den Radweg nutzen. Ich möchte garnicht wissen wieviele Millionen die Erneuerung kostet und was der Nutzen davon ist.
Sorry aber das geht ja einfach garnicht… (und da habe ich das Ganze nicht ökologisch betrachtet…)
Ich finde es auch nicht schön, das alte Bäume für den Radweg gefällt werden mussten. Aber letztlich ist jeder neue km Radweg im Nürnberger Land ein Gewinn für die Bevölkerung! Es fehlen immer noch viele Radwege, vorallem bei uns in der Gemeinde Neunkirchen am Sand oder im Schnaittachtal! Fragt mal lieber die Grundeigentümer, die mit ihrer Verweigerung Radwege verhindern bzw. In diesem Fall die Alternative auf der anderen Seite nach Diepersdorf!! Aus dem gleichen Grund haben wir immer noch keinen Radweg von Kersbach nach Speikern! Seid froh, das endlich die Lücke geschlossen werden wird, auch wenn es wirklich sehr schade um solche alten Bäume ist!
@Rollhuuf:
Zu einem gewissen Teil gebe ich dir Recht aber es gibt ja jetzt schon die Möglichkeit durch den Wald zu fahren. Kurz vor Renzenhof geht es durch den Wald durch.
Der Weg ist geeignet für alle Räder bis auf die Rennradfahrer und ich habe noch NIE einen Rennradfahrer auf einem Radweg gesehen!
Klar ist der Weg ca. 800m in die Ortsmitte (Kreisverkehr) gemessen länger aber wie lange braucht man da mit dem Fahrrad schon? Dazu kommt das ich doch mit dem Rad auch gesunde Luft einatmen will – ich bin eine Zeit lang selber jeden Tag in die Arbeit gefahren. An der Str. entlang bekam ich regelmäßig Hustenreiz wegen der Abgase…
Durch den Wald wäre es ein zusätzlicher gesundheitlicher Aspekt und Wildtiere werden hier sicherlich auch nicht gestört falls jetzt ein Umweltschützer aufschreit.
Es gibt genügend Stellen wo ein Radweg sinnvoll wäre aber sicherlich dort nicht.
@ Florian
Du hast absulut recht! Volle Zustimmung!