MIA 2017: Zwei Tage, acht Bands

Stadt in Festivalstimmung

Paradiesvogel Gabby Young bezauberte mit farbenprächtiger Stimme und ausgefallener Erscheinung. | Foto: Hornung2017/07/Altdorf-MIA-Gabby-Young.jpg

ALTDORF – Genau wie Nils Landgren prophezeit hatte, kam es auch: Am späten Samstagabend verzogen sich die Wolken, Sterne blitzten am Firmament und der Schalk in den Gesichtern der Jazzer. Körper wogten zu Landgrens groovendem „Stars in Your Eyes“, die Augen eines glücklichen Publikums und glücklicher Veranstalter leuchteten.

Die Soulbuddies haben es geschafft: Die zweite Auflage von MIA – Musik in Altdorf – war ein voller Erfolg. Mehr als 1500 Besucher waren gekommen und feierten in bester Festivallaune. Dicht an dicht bewegten sich die tanzenden Gäste vor der Hauptbühne auf dem Parkplatz Neubaugasse zum Konzert des Schweden Nils Landgren und seiner Funk Unit. Nicht zum ersten mal spielten die erfolgreichen Jazzer in Altdorfer, viele hatten sich auf die Schweden gefreut – und die sich auf Altdorf, alte Freunde und auf fränkisches Schäufele.

Neben freudigem Wiedersehen mit Landgren gab es bei MIA 2017 großartige neue Künstler zu entdecken. Die Überraschung des Samstagabends: die Britin Gabby Young, die als bezaubernder Paradiesvogel auftrat, im schrillen Kostüm, mit farbenprächtiger Stimme. Auch wenn am frühen Abend noch niemand tanzte, hatte die Künstlerin die Zuhörer mit ihrer Show zwischen musikgewordenem Italo-Western, Mariachi-Remix und ruhigem Song über Freundschaft voll im Griff. Am Ende erhoben sich die zuvor noch relaxed auf Platz und Wiese lagernden Menschen zu stehendem Beifall.

Zum Abschluss des Festivals am Samstag fegte die kleine Französin Nina Attal auf High-Heels in ihrer Rock meets Michael Jackson meets Disney-Show über die Bühne und brachte eine gehörige Portion Pop ins Programm. Begleitet wurde sie nicht nur instrumentell, sondern von tanzenden Backgroundsängern.

Nicht nur der Samstag war ein voller Erfolg. Am Tag zuvor hatten Künstler, Soulbuddies und Besucher bereits den Blues Friday gerockt, mit ausnahmslos herausragenden Musikern. Opener war die amerikanische Jazzerin Stephanie Nilles.

Rebellisch, wild, psychedelisch

Dann spielten die verwegenen Baba Jack aus Großbritannien: Exstatisch trommelte deren Frontfrau, Rotschopf Becky Tate, ihr wildes Haar hing über die Cajón. Begleitet von Schlagzeug, Bass und Gitarre sang sie zuweilen kehlig, zuweilen sanft, während die Musik getrieben durch immer kürzere Schläge auf das Holz zwischen Beckys Beinen in fast rauschhafte Sphären vordrang.

Charmant und lässig, roh und laut kamen die Münchner Whiskey Foundation daher und malten mit wabernden Bässen, schnellen Riffs und Frontmann Murats Mundharmonika psychedelische Klangbilder.

Die Lokalmatadoren Nun flog Dr. Bert Rabe und Nick & the Roundabouts aus Regensburg, die freie Theatergruppe Leo N. und Darsteller der heilpädagogischen Tagesstätte, ein Kinderkonzert und eine Ausstellung von Werken, die der Künstler Reiner Zitta mit Kindern in einem inklusiven Projekt schuf, umrahmten das Geschehen auf der Hauptbühne.

Künstlerisch und organisatorisch lief alles rund. Selbst dass Nils Landgrens Flug ausgefallen war und die Musiker erst kurz vor ihrem Auftritt eintrafen, konnte niemanden so richtig aus der Ruhe bringen.

Das MIA-Festival hat innerhalb nur eines Jahres einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Viele Stellschrauben wurden gedreht, wie Soulbuddies-Vorsitzender Günther Kraußer verriet: das Budget um 60 Prozent aufgestockt, das Programm komprimiert, mehr Sponsoren wurden gewonnen, 75 ehrenamtliche Vereinsmitglieder und Helfer waren im Einsatz und weit mehr als die erwarteten Besucher gekommen.

Positives Fazit

Dieses Jahr haben wir Altdorf gezeigt, dass wir MIA organisieren können und die Besucher haben uns gezeigt, dass sie es wollen,“ freute sich Kraußer.

Eine Bildergalerie mit vielen Festivalfotos folgt in Kürze.

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