ALTDORF – „Am Anfang war es einfach ein Lehrer/Schüler-Verhältnis.“ Der finnische Gitarrist Janne Halonen war 2009 ins westafrikanische Benin gekommen, um in der Hochburg des Voodoo mehr über traditionelle Voodoo-Musik zu lernen. Er begegnete dem Singer/Songwriter Noel Saizanou. Der Beginn einer Musikerfreundschaft und experimentellen Auseinandersetzung mit Jazz und Voodoo, an deren Ende die Formation „Helsinki Cotonou Ensemble“ stand, die mit einem brillanten Crossover von African Beats, Funk und Modern Jazz MIA 2018 als Main Act im Wichernhaushof eröffnete.
Insgesamt vier Bands stehen in diesem Jahr für den musikalischen „Brückenschlag zwischen Afrika und Europa“ des Festivals, das inzwischen einen angestammten Platz im Rahmenprogramm der Wallensteinfestspiele gefunden hat. Im Namen der SoulBuddies dankte Veranstalter Günther Kraußer der Stadt Altdorf, der Sparkasse Nürnberg und Merz Reisen als Hauptsponsoren des Festivals sowie Wichernhausleiter Thomas Jacoby für die erneute Gastfreundschaft.
Schon der Auftakt des Konzertes ist atemberaubend: Geschliffene Saxophon-Bläsersätze, pulsierende Beats und vibrierende Gitarrenriffs tragen den Sound, der durch gut platzierte Soli komplettiert wird. Im Zentrum steht Noel Saizanou: Er ist Leadsänger, spielt mit Hingabe die Voodoo Drums und er tanzt mit einem Strahlen im Gesicht. Selbstvergessen, nahezu ekstatisch und verausgabt sich dabei völlig. „Are you there?“, ruft er ins Publikum und die Antwort ist ein vielstimmiges „Yes.“ Die Zuhörer erreicht er von Anfang an, sie singen mit, einige hält es nicht mehr auf ihren Stühlen und sie tanzen zu der Musik, deren Intensität und auch Lautstärke ungeteiltes Zuhören einfordern. Saizanou und Halonen inspirieren sich als Songwriter der Formation gegenseitig, die Setlist wird so zum stimmigen Soundteppich, Herzklopfen im Publikum vor historischer Kulisse inklusive.

Ruhiger Kontrapunkt
Sehr viel ruhiger ist die Musik von Awa Ly, die im Anschluss „umsonst und draußen“ in der Silbergasse zu hören ist. Ly ist eine französische Singer/Songwriterin und Schauspielerin mit senegalesischen Wurzeln, die über sich selbst sagt, sie liebe „Tiefen und Bässe.“ Die interpretiert sie mit angenehm dunklem Timbre, ohne sich in eine Schublade stecken lassen zu wollen. Irgendwo zwischen westafrikanischer Musik, Simon & Garfunkel, Neil Young, Jazz und afro-kubanischen Sounds sei sie zu Hause. Ihre Soul- und Bluesklänge berühren das Publikum, das an diesem Abend immer zahlreicher wird und als Ly die Bühne verlässt, um hautnah zu singen, ist das echt und wird mit viel verdientem Applaus honoriert. Am Sonntag, 29. Juli, folgt Teil 2 des Festivals: Um 16 Uhr wird im historischen Universitätsgarten in Altdorf „Sekou Kouyaté“ aus Guinea erwartet, um 18 Uhr „The KutiMangoes“ mit Afro Beats aus Ouagadougou.