POMMELSBRUNN – Es ist jammerschade, aber verständlich – nach zehn Jahren frischem Wind in der Kirchenchormusik schwingt Deborah Reichel nicht mehr ihre Arme temperamentvoll zum Einsatz vor ihren Sängerinnen und Sängern. Die Aufgaben als junge Mutter und andere Verpflichtungen führten zur Entscheidung schweren Herzens, dem Chor „Gott zum Groove“ Ade zu sagen. Das Abschlusskonzert zeigte deutlich, was die evangelische Kirchengemeinde damit verloren hat.
Bei der Begrüßung vor „vollem Haus“ der Laurentiuskirche bedauerte Chorsprecher Klaus Haas, mit dem zehnten Jubiläum gleichzeitig den Abschied zu vermelden. Deshalb sollte etwas Besonderes geboten werden. Dies zeigte sich durch die aufgebauten Instrumente des „Groovin High Quartet“ von Peter Dachs, das abwechselnd mit dem Chor die gleiche Musikrichtung präsentierte und diesen dazwischen auch begleitete.
Der Chor ging auch gleich „in die Vollen“ mit dem Spiritual „Sing, praise and shout to the Lord“, begleitet vom Quartet. Das schwungvolle Lob Gottes, die Bitten und Sehnsüchte kamen auch in allen Gesängen mit Gospels und neuer geistlicher Musik aus Herz und Seele der Sänger(innen). Bei den klaren Einsätzen der Dirigentin Deborah waren auch die Solistinnen Astrid Böhm, Lea Herbst, Regine Bär und Christiane Münnich am Mikrofon. Zur Untermalung mancher Songs griff Klaus Haas in die Saiten der Gitarre und Jonathan Pillhofer in die Tasten des Klaviers. Wenn auch die englischen Texte nur Kennern verständlich waren, tat dies dem Genuss keinen Abbruch.
Besonderes Hörvergnügen
Zum Programm trugen nach den ersten vier abwechselnd getragenen, dann wieder swingenden Liedern, Peter Dachs mit seinen Saxophonen als Bandleader des „Groovin High Quartett“, Walter Häckl am Klavier, Dieter Felst mit dem E-Bass und Uwe Zapala, umgeben von seinen Schlagzeugen, ein Großteil bei. Die vier vermittelten den Gästen beim Ausflug in Swing, Blues und Jazz bei ihren drei Alleinauftritten ein besonderes Hörvergnügen. Von den eingeübten etwa 150 Melodien der letzten zehn Jahre hatte Deborah 16 griffige ausgesucht, worin auch die Filmszene mit „Herr der Ringe“ und das Kirchenlied „Von guten Mächten“ enthalten waren. Mit seinen guten Stimmen, exakten Einsätzen und viel Gefühl für die jeweiligen Textaussagen brachte der Chor den Zuhörern in fast zwei Stunden ein würdiges Abschlusskonzert.
Ihren schweren Entschluss zum Aufhören begründete Deborah Reichel mit dem Zeitproblem, das Familie und andere Verpflichtungen mit sich brachten. Die Rückschau ergab eine gute Bilanz: die gute Gemeinschaft im Chor, für die sie allen dankte, und die Erfolgserlebnisse bei den Auftritten und Konzerten. Besonders half ihr Klaus Haas beim schwierigen Aufbau des Liedschatzes.
Pfarrer Steffen Weeske dankte der Dirigentin und allen Mitwirkenden für das ungewöhnliche Konzert im kirchlichen Raum. Wie soll es weitergehen? Seine Umfrage bei den Zuhörern ergab das Bleiben der Chorleiterin. So wurde die Beliebtheit bestätigt.
Für den Chor brachte Manfred Loos den Dank an Deborah mit einer nachdenklich-lobenden Laudatio zum Ausdruck. Der Chor hat unter ihrer Führung und Motivation viel gewonnen und erlebt. Bei ihrer fröhlichen und herzlichen Art ging man gerne in die Proben. Mit den Auftritten und tollen Konzerten erfreute man viele Menschen. Sie hat viel dazu beigetragen, dass Gottes Botschaft auf modern fröhliche Weise verbreitet wurde. Mit einem Fotobuch der zehn Jahre und Blumen kam ein Dankeschön dafür. Die Zuhörer erklatschten sich einige Zugaben, auch mit einem Solosong von Deborah, bevor ein Segenslied den endgültigen Abschied bedeutete.