FEUCHT – Nicht nur Feuchter wissen, dass es in der Umgebung ein landschaftliches Juwel gibt, in dem man sich während der heißen Jahreszeit herrlich erfrischen kann: der Jägersee. So manchem ist in den vergangenen Tagen und Wochen aber die Lust auf einen Badeaufenthalt vergangen. Der kleine Strand und auch der Weiher sind vermüllt ohne Ende.
Das Ärgernis taucht regelmäßig auf, wenn Petrus die Sonne so lange scheinen lässt, dass Strandparties vor der Feuchter Haustür angesagt sind. Da wird gebadet, gefeiert, getrunken, gegessen, und zurück bleibt – Abfall. Müsste nicht sein, meint ein regelmäßiger Besucher dieses kleinen Naherholungsgebiets, wenn die Möglichkeit bestünde, gen Dreck ordentlich zu entsorgen, denn an heißen Tagen ist dort ordentlich was los.
Doch ein Müllcontainer ist auf Feuchter Seite Fehlanzeige. Und was sich scheinbar so einfach lösen ließe, ist komplizierter als man denkt und hat mit den Gemeinde- bzw. Landkreisgrenzen zu tun. Denn der Jägersee liegt nicht auf Feuchter Boden, sondern auf dem Grund des Landkreises Roth. Zuständig für die Abfallentsorgung ist also das Landratsamt dort. Bisher zeigte man da aber wenig Neigung, sich um eine ordentliche Müllentsorgung zu kümmern, denn erstens fühlt man sich für Feuchter Bürger nicht zuständig, auch wenn sie sich auf Rother Gebiet aufhalten, und zweitens gibt es bereits einen Müllcontainer, allerdings auf der Wendelsteiner Seite. Dies wiederum empört den Rentner, der wie viele Feuchter sich gern am Jägersee erholt und tagtäglich seine Runden im See dreht. Er hat sich schon an verschiedene Stellen gewandt – bisher ohne Erfolg. Auf den Feuchter Bürgerversammlungen sprach er das Thema an, wo man ihm aber sagte, die Gemeinde sei nicht zuständig.
An einem Ortstermin mit dem Landratsamt, dem Bund Naturschutz und der Forstverwaltung im Juni brachte er sein Anliegen vor, doch heraus kam dabei noch nichts, auch wenn man bekundete, man wolle die Missstände beheben. Darauf hin wurde er erneut mehrmals im Landratsamt Roth vorstellig, wo man ihm sagte, man werde sich um die Angelegenheit kümmern. Dies habe man mittlerweile auch getan, so Karl Laux von der Abfallwirtschaft des Landratsamts Roth. Er habe mittlerweile mit den Kollegen der gleichen Stelle in Lauf Kontakt aufgenommen, mit denen man in den nächsten Wochen, wenn der zuständige Sachbearbeiter wieder aus dem Urlaub zurück ist, eine Lösung finden wolle. Vermutlich werde das auch auf einen Abfallcontainer eben auf Feuchter Seite hinauslaufen, schätzt Laux. Im Augenblick ist das noch nicht beschlossene Sache, weil die Kostenfrage nicht geklärt ist. Die aber seien „überschaubar“, findet der Fachmann, vor allem, wenn man den Behälter nur in den Sommermonaten aufstellen lässt.
Daneben setzt er aber auch auf die Eigenverantwortung der Leute, die doch möglichst den Müll, den sie selber produzieren, auch wieder mitnehmen sollten. Dass das eben nicht klappt, sieht der engagierte Feuchter Rentner jeden Tag. Anfang dieser Woche sah es am Jägersee nämlich besonders schlimm aus: Nach einer offensichtlich feucht-fröhlichen Feier lagen Flaschen und anderer Dreck in der Landschaft verstreut, aber zum Teil auch fein säuberlich zu einem Häufchen zusammengetragen. Wer das tut, der hätte vermutlich auch einen Müllcontainer in Anspruch genommen. Wenn alles klappt, könnte der dann noch während der Sommerferien aufgestellt werden, meint Karl Laux.

jaja… Die Kostenfrage mal wieder. Mir scheint vor allem bei „kleinen“ Projekten wird fleissig bürokratisiert, während Großprojekte einfach durchgewunken werden.
Wir wäre es denn, wenn man an diesem See eine Sparbüchse aufhängt aus der dann ein Müllcontainer finanziert wird? Aber ich befürchte, dass so eine private Initiative sicherlich wieder durch irgendein Amt wegen irgendwelcher Compliancevorgaben, Denkmalschutzauflagen und Versicherungsprobleme ausgebremst würde.
Ich fürchte, selbst ein Dutzend Müllcontainer wird am Jägersee wenig helfen, denn es liegt schlicht und ergreifend an der Einstellung und vor allem am Durchschnittsalter der Besucher.
Erwachsene werden wohl kaum einen derartigen Saustall hinterlassen, zumal man ja noch öfter dort baden möchte. Dort jedoch, wo jugendliche Horden zu Sauforgien einfallen, bleibt Chaos zurück, siehe Eichenhain.
Solange nicht rigoros durchgegriffen wird, was durch einen entsprechenden Kontrolldruck problemlos möglich wäre, wird sich auch nichts ändern.
Jedoch scheint es mir, als habe die Gesellschaft vor solchen Asozialen längst kapituliert. Jugendlicher Vandalismus, der uns alle schädigt, und der wie hier ein kleines Naturparadies direkt vor unserer Haustür zerstört, wird stillschweigend hingenommen. Einfach nur beschämend. Manchmal wünscht man sich wirklich andere Zeiten zurück.
Zum Vergleich dazu, die heutige Schlagzeile in der NN: „Überraschend wenig Müll beim Klassik Open Air“. 70.000 (!) Besucher und der Luitpoldhain sieht vergleichsweise ordentlich aus. Sieh mal einer an. Es geht doch.
http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/nuernberg/musikfans-mit-gespur-fur-die-umwelt-1.3074413