Erstes Mikro-Kraftwerk in Schwarzenbruck

Strom und Wärme vom Kraftwerk im Keller

Ebenso unspektakulär wie effektiv: das kleine Kraftwerk in Thomas Kraussenecks (2. v. r. ) Keller. Links Harald Liebel, Energieberater der N-Ergie und Harald Stark, Niederlassungsleiter von Sennertec, rechts Anton Herzog von Herzog-Sanitärtechnik, der die Anlage in Schwarzenbruck einbaute. Foto: Blinten
Ebenso unspektakulär wie effektiv: das kleine Kraftwerk in Thomas Kraussenecks (2. v. r. ) Keller. Links Harald Liebel, Energieberater der N-Ergie und Harald Stark, Niederlassungsleiter von Sennertec, rechts Anton Herzog von Herzog-Sanitärtechnik, der die Anlage in Schwarzenbruck einbaute. Foto: Blinten2012/11/kraftwerk_New_1353078001.jpg

SCHWARZENBRUCK – Jedem Haushalt sein eigenes Kraftwerk? Bisher scheiterte diese Vision an der technischen Umsetzung. Jetzt gibt es endlich die ersten serienreifen Klein-Kraftwerke für den heimischen Keller, Anlagen, die nicht größer sind, als eine konventionelle Gas-Heizung. In Schwarzenbruck wurde der erste kleine Strom- und Wärmeerzeuger für einen Privathaushalt installiert. Ein Hausbesuch bei Familie Krausseneck:

Bei der Familie Krausseneck hat die Zukunft schon begonnen. In ihrem Reihenhaus in der Marienstraße produziert die Familie ihren eigenen Strom und heizt mit dem hauseigenen Kraftwerk im Keller. Als Mikro-Blockheizkraftwerk wird die Anlage bezeichnet, die derzeit in der Region noch einzigartig ist. „Das ist eine absolute Pionier-Anlage“, so Harald Stark von der Herstellerfirma Senertec.

Thomas Krausseneck interessiert sich schon seit Jahren für Blockheizkraftwerke und hat sich 2010 in Nürnberg zunächst auf der Consumenta erkundigt, ob die Technik denn auch für Privathaushalte einsetzbar sei. Handwerksbetriebe in der Region oder auch Energieversorger wie die Feuchter Gemeindewerke setzen die Technik schon seit über zehn Jahren ein. Kleinere Anlagen für Privatleute gab es aber noch nicht, als sich Krausseneck seinerzeit informierte. Im vergangenen Jahr bekam er dann einen Anruf, dass Senertec aus dem unterfränkischen Mainburg nun Mikro-Blockheizkraftwerke herstellt, und erteilte dem Allersberger Heizungsbauer Herzog den Auftrag, ihm die mit Gas befeuerte Anlage im Keller einzubauen.

Rundum begeistert

War das die richtige Entscheidung? „Ich bin ganz einfach rundum begeistert“, schwärmt der Schwarzenbrucker Zahntechniker, der 20.000 Euro in sein kleines Kraftwerk investierte und jetzt selbst erzeugten Strom sowohl verkaufen als auch im eigenen Haus nutzen kann.

Für Thomas Krausseneck stand die Entscheidung für ein Mikro-BHKW fest, als die bisherige Gasheizung 24 Jahre alt geworden war und sich die jährlichen Energiekosten des achtköpfigen Haushalts auf 3.048 Euro summierten.

Das Minikraftwerk im Keller erzeugt pro Jahr 18.000 Kilowattstunden Wärme und knapp 2.600 Kilowattstunden Strom. Damit können der gesamte Wärmebedarf für das 140 Quadratmeter große Haus und der Strombedarf der Familie gedeckt werden. Zeitweilig zu viel erzeugten Strom speisen die Kraussenecks ins Stromnetz ein und verkaufen ihn.

Weil die Abwärme bei der Stromerzeugung genutzt wird, erreicht das Mikro-Kraftwerk in der Marienstraße einen Wirkungsgrad von fast 100 Prozent.

Nun hat die N-Ergie für die Schwarzenbrucker Familie errechnet, dass sich die jährlichen Energiekosten mit dem Mikro-Kraftwerk um etwa ein Viertel verringern – von 3.048 Euro auf nun 2.300 Euro. Neben den Erlösen aus dem Stromverkauf bringt das kleine Kraftwerk der Familie noch weitere Einnahmen: aus der Rückerstattung der Energiesteuer jährlich rund 100 Euro und Jahr für Jahr rund 140 Euro nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz.

Weil die Investitionskosten für das Kraftwerk derzeit noch 100 Prozent höher liegen als die für eine konventionelle Heiz-Anlage, gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten. Für die Kraussenecks gab es unter anderem Geld aus dem Fördertopf der N-Ergie zur CO2-Minderung.

Die N-Ergie will die Installierung von Mikro-Blockheizkraftwerken voran treiben und zertifiziert deshalb Handwerksbetriebe, die sich mit der neuen Technik auseinandersetzen und sie ihren Kunden anbieten. Gemeinsam mit der Handwerkskammer Mittelfranken, verschiedenen Herstellern und Innungen hat der Nürnberger Energieversorger ein Schulungsprogramm für Betriebe entwickelt, das die Teilnehmer auf den neuesten Stand der technischen Entwicklung bringt. Bis heute sind 48 Heizungsbauer von der N-Ergie zertifiziert. Einen Überblick gibt es auf www.n-ergie.de.

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