KIRCHENSITTENBACH – Die Schäden am Putz der Bartholomäuskirche in Kirchensittenbach sind der Hauptgrund, dass deren Innensanierung durchgeführt wird. So lange wurde nach der Ursache geforscht.
Klar, die Kirche wurde 1591 direkt in den Hang hineingebaut. So achtete man bei vorhergehenden Sanierungen hauptsächlich auf eine gute Drainage, die das Wasser erst gar nicht ins Mauerwerk kommen lässt. Der feuchte Putz innen wurde dann immer abgetragen und gegen einen Sanierputz ersetzt. Dessen Aufnahme von Feuchtigkeit ist laut der Meldung der Kirchengemeinde nach spätestens zehn Jahren erschöpft, sodass dann wieder die hässlichen Nässeflächen an den Wänden auftauchten.
Heizschlangen als Lösung
Der bekannte Nürnberger Restaurator Adalbert Wiech schlug für die jetzige Sanierung einen anderen Weg vor: Heizschlangen, auf dem Mauerwerk verlegt, sollen die Innenmauern temperieren. Das ist vor allem im Sommer eine Möglichkeit, damit die warme Außenluft sich nicht gleich auf den kalten Kirchenwänden niederschlägt. Diese warme Luft ist bekanntlich feuchtigkeitsgesättigt und ein Problem für alle Kirchen. Wandheizungen sind deswegen dazu das Mittel der Wahl. Das sind wärmeleitende dünne Drähte, die auch nicht viel Strom benötigen.
Bei Beginn des Entfernen vom Putz meinte man, man müsse nur so weit abschlagen, bis die Drähte gut Unterputz hätten verlegt werden können. Inzwischen kam die Einsicht, dass man doch „dem Zahn an die Wurzel muss“. Damit sind Mitarbeiter eines Kirchenmalerbetriebs seit einigen Tagen beschäftigt – eine sensible Angelegenheit: möglichst tief abschlagen, aber nicht zu sehr, um das Mauerwerk nicht in seiner Festigkeit zu beinträchtigen.
Offenporiger Putz
Dann wird ein offenporiger Putz in drei Schichten aufgetragen werden. Das ist eigentlich ein reiner, aber mit Zusatzstoffen modifizierter Kalkputz. Die Firma, die diesen herstellt, ist auch in Venedig gefragt – die Hauseigentümer dort können bekanntlicherweise ein Lied von Feuchtigkeitsproblemen singen. Wenn dieser abgetrocknet ist, wird die Wand mit Kalkfarbe eingestrichen – so drei- bis fünfmal, bis sich schließlich ein ordentliches Weiß durchgesetzt hat.
Mit der Fertigstellung der Sanierung ist bis Ende des Jahres zu rechnen; wie bei vielen Baumaßnahmen werden oft zusätzliche Herausforderungen entdeckt, wenn man näher draufblicken kann. Für die Kirchengemeinde ist es in erster Linie eine finanzielle Herausforderung und sie ist noch weit von ihrem Spendenziel entfernt.
Info: Spendenkonto der Kirchengemeinde Kirchensittenbach: DE19 7606 1482 0000 4150 30 bei der Raiffeisenbank Nürnberger Land.