MIMBERG – Ein zentrales Thema bei dem Treffen zwischen dem Bezirkstagspräsidenten Peter Daniel Forster und AWO-Verantwortlichen in Mimberg waren die seit Jahren steigenden Bau- und Personalkosten der Pflegeeinrichtungen. Die AWO-Vorstandsmitglieder berichteten von einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen im Bereich der Pflege über die letzten Jahre, beispielsweise „durch zu hohe Betreuungsschlüssel“, wie es in einer Pressemitteilung der AWO heißt. Die stetig steigende und damit zu hohe Arbeitsbelastung des Personals führe unter anderem zu mehr krankheitsbedingten Ausfällen der Pflegekräfte. Die daraus folgenden regelmäßigen und kurzfristigen Umplanungen der Schichtdienste erzeugen eine konstant unplanbare Freizeit des Personals. Zusätzlich müssen zum Auffangen von kranken Mitarbeitenden in den Senioreneinrichtungen regelmäßig Leiharbeitnehmer eingesetzt werden, deren Kosten jedoch etwa 2,5-mal höher lägen als die von Tarifbeschäftigten.
„Um den Pflegebetrieb qualitativ und langfristig aufrechterhalten zu können, benötigen die Träger von Pflegebetrieben Unterstützung seitens der Politik“, so die AWO. Schließlich wird die Zahl der Pflegebedürftigen aufgrund des demografischen Wandels in Zukunft weiter steigen. Für die AWO ist klar: „Nur mit Hilfe einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte kann die Versorgung von Pflegebedürftigen langfristig sichergestellt werden.“
Fachkräftemangel in den Kitas
Auch im Bereich der Kindertagesstätten sprachen Präsidiumsvorsitzender Manfred Neugebauer, Vorstandsvorsitzender Sebastian Legat und Vorstandsmitglied Markus Friedl aktuelle Herausforderungen an. In den elf Einrichtungen des Kreisverbands werden rund 770 Kinder betreut, doch die Arbeit werde zunehmend schwieriger. Das Personal sieht sich täglich mit Sprach- und Verständnisproblemen von Asylbewerbern und deren Kindern konfrontiert. Das sogenannte Kita-Abitur, ein ab 2025 geplanter Sprachtest vor der Einschulung für alle Kinder in Bayern, führe zu zusätzlichen Aufgaben und noch nicht abwägbaren Herausforderungen für die Erzieher.
Der Vorstand des Kreisverbands machte deutlich, wie wichtig eine aktive Unterstützung seitens der Politik bei der Umsetzung der nötigen Integrationsarbeit und Sprachförderung sei. Ein weiteres Problem bei der Personalgewinnung in den Kindereinrichtungen stellt die geplante Einführung von nur noch 20 möglichen Schließtagen ab 2026 in den Horten dar.
Personal aus dem Ausland holen
Der Vorstand wies darauf hin, wie wichtig es aufgrund des herrschenden Fachkräftemangels in der Pflege ist, Personal aus dem Ausland zu generieren. Hierfür bat er um Unterstützung sowohl bei der Gewinnung und anschließend zügigen Genehmigung von ausländischen Arbeitskräften. Ein weiterer Vorschlag des Kreisverbands zur Verbesserung des Arbeitskräftemangels wäre beispielsweise die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres nach dem Schulabschluss, ähnlich des früheren Zivildienstes. Bezirkstagspräsident Forster nahm den Bericht und die Anregungen der AWO mit Interesse auf und bekräftigte seine Unterstützung bei der Bewältigung der Herausforderungen.