NÜRNBERGER LAND – Die Wohnberatung Nürnberger Land berät Menschen, wie sie ihre Wohnung so gestalten können, dass sie auch im Alter oder mit Einschränkungen sicher und komfortabel dort leben können. Nun haben die Ehrenamtlichen der Wohnberatung die 50. Beratung seit Start des Projekts durchgeführt.
Die Wohnberatung Nürnberger Land ist ein Projekt der Koordinationsstelle für Seniorenarbeit und des WinWin Freiwilligenzentrums des Landratsamts. Das kostenlose Angebot richtet sich an Menschen ab der zweiten Lebenshälfte. Je früher das Thema barrierefreies Wohnen bedacht wird, desto entspannter lassen sich notwendige Veränderungen angehen. Vor allem bei anstehenden Renovierungsarbeiten ist es absolut sinnvoll, sich rechtzeitig Gedanken zu machen. „Wir sprechen hierbei überhaupt nicht von einer rollstuhlgerechten Wohnung“, erklärt Anja Gruhl, Leiterin der Koordinationsstelle für Seniorenarbeit, „sondern von Komfort, der schön, zeitgemäß, modern und eben auch altersgerecht ist. Es geht auch um die berühmten Kleinigkeiten, die später schwer korrigierbar sind, wie zum Beispiel um wenige Zentimeter zu enge Türen, Treppen oder Durchgänge, vermeidbare Bodenschwellen oder auch die Voraussetzungen, um ausreichende Beleuchtung zu gewährleisten.“
Nun absolvierte das gut geschulte und rein ehrenamtliche Wohnberatungsteam seinen 50. Beratungseinsatz im Landkreis. Wohnberater Wolfgang Kelch besuchte eine Dame in Hersbruck, die sich informieren wollte, wie sie ihr Zuhause noch sicherer gestalten kann, um lange und vor allem sturzfrei darin wohnen bleiben zu können. Mit fachkundigem Blick fand er ein paar potenzielle Gefahrenquellen: eine zu schummrige Beleuchtung im Flur, Teppichläufer mit aufstehenden Kanten oder relativ hohe Schwellen beim Zugang zum Balkon und beim Einstieg in die Dusche. Einiges davon kann mit wenigen Handgriffen sicherer gemacht werden, für anderes kommen viele der praktischen Hilfsmittel infrage, auf die man zurückgreifen kann, wenn man weiß wie. Und für größere Umbauten gibt es unter bestimmten Voraussetzungen sogar staatliche Fördermittel.
„Wenn wir die Umstände unserer Klientinnen und Klienten etwas näher kennen – und das sehen wir nur vor Ort persönlich – dann können wir auch beurteilen, ob es Fördermittel gibt und welche passen. Wenn ja, weisen wir natürlich darauf hin. Das Geld beantragen oder gar die Maßnahmen einleiten, das gehört dann allerdings nicht mehr zu unseren Aufgaben“, erklärt Wohnberater Wolfgang Kelch. „Wir möchten den Weg dahin aufzeigen und bereiten.“
„Wir haben wir ein tolles Beratungsteam, auf das wir zurückgreifen können“, erzählt Kerstin Stocker, die Leiterin des WinWin Freiwilligenzentrums. „Alle kommen aus sehr unterschiedlichen Berufszweigen wie der Wirtschaft, der Baubranche, aus dem Gesundheits- oder Pflegebereich, der Sozialarbeit, es gibt zwei Ingenieure und eine Innenarchitektin. Und jeder bringt anderes Wissen und Erfahrung ein, von dem alle profitieren. Aus einer ersten Auswertung wissen wir, dass knapp 70 Prozent aller Personen, die wir beraten durften, nach der Beratung empfohlene Maßnahmen umgesetzt haben.“ Anja Gruhl von der Koordinationsstelle für Seniorenarbeit resümiert: „Wenn wir nur einen Sturz und ein gebrochenes Bein verhindern, hat sich für uns alle der Aufwand schon gelohnt.“
Die Dame aus Hersbruck ist glücklich über den Besuch des Wohnberaters und seine Ratschläge: „Das war so eine nette Beratung und ich habe viel erfahren. Ich kannte natürlich einige Schwachstellen in meiner Wohnung, aber einige auch nicht. Für vieles habe ich konkrete Lösungsvorschläge bekommen. Dass ich Fördergelder beantragen kann, war mir zum Beispiel völlig neu. Für mich hat sich der Besuch schon jetzt mehr als gelohnt.“
Info: Wer ebenfalls gern eine kostenlose Wohnberatung hätte, kann sich beim WinWin Freiwilligenzentrum unter der Telefonnummer 09123 950 6888 oder per E-Mail an [email protected] Informationen und einen Termin geben lassen. Immer wieder stellt die Wohnberatung Nürnberger Land ihr Angebot in kurzen Online-Vorträgen vor, Anmeldung und Termine unter gibt es unter www.nuernberger-land.de/veranstaltungen. Das Projekt der Wohnberatung Nürnberger Land wird aus dem Bildungsfonds des Landkreises Nürnberger Land kofinanziert.