Nürnberger Land

5.800 Niedrigverdiener: Gastro-Gewerkschaft fordert Lohnerhöhung

Die Inflation trifft Beschäftigte Gaststätten und Bäckereien mit voller Wucht, so die NGG.
Die Inflation trifft Beschäftigte Gaststätten und Bäckereien "mit voller Wucht", so die NGG. | Foto: NGG2022/12/1-Euro-zu-90-Cent.jpg

NÜRNBERGER LAND – 5800 Geringerverdiener gibt es im Nürnberger Land. Viele von ihnen arbeiten in der Lebensmittel-Branche. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert 13 Euro pro Stunde als Einstiegslohn.

Sie müssen sowieso schon jeden Cent zweimal umdrehen, aber steigende Lebenshaltungskosten bringen sie jetzt endgültig ans Limit: Im Kreis Nürnberger Land arbeiten rund 5800 Menschen zum Niedriglohn.

Und das, obwohl sie einen Vollzeitjob haben. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hin. Die NGG Nürnberg-Fürth beruft sich hierbei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegen 16 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten im Kreis Nürnberger Land beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2344 Euro brutto im Monat.

„In Restaurants, Hotels, Bäckereien und Metzgereien arbeiten besonders viele Menschen zu Mini-Löhnen. Die rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wucht“, sagt Regina Schleser.

Mindestens 13 Euro pro Stunde

Für die Geschäftsführerin der NGG-Region Nürnberg-Fürth ist es deshalb jetzt nötig, „Lohn-Täler anzuheben“. Ziel sei es, möglichst viele Beschäftigte im Kreis Nürnberger Land von einem „kräftigen Lohn-Plus“ profitieren zu lassen. „Wenn das neue Jahr eine ‚Lohn-Headline‘ hat, dann: ‚10 Prozent plus X‘“, so Schleser.

Die NGG habe sich deshalb für 2023 vorgenommen, eine kräftige und dauerhafte Erhöhung der Löhne durchzusetzen – bei Tarifverhandlungen für ganze Branchen genauso wie bei Haustarifverträgen mit einzelnen Betrieben. „Denn die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuheben“, macht NGG-Geschäftsführerin Regina Schleser klar.

Neben notwendigen, dauerhaft höheren Löhnen und Gehältern werde sich die NGG Nürnberg-Fürth zusätzlich auch für die kurzfristig wirksame Inflationsausgleichsprämie starkmachen.

„Bis zu 3000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusätzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die ‚Klippen der Krise‘ zu helfen“, so Schleser. „Vom Einkauf im Supermarkt bis zum Haarschnitt beim Friseur – überall wird es teurer. So teuer, dass sich gerade Geringverdiener viele Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten können“, warnt Schleser.

Auch in der Krise klarkommen

Eine Bäckereifachverkäuferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld bis zum Monatsende klarzukommen. „Deshalb brauchen Geringverdiener gerade jetzt einen ‚Extra-Lohn-Schub‘. Denn der Job muss auch in der Krise dafür sorgen, dass es nicht am Nötigsten zum Leben hapert. Eine Vollzeitarbeit darf nicht zum Risikofaktor fürs Portemonnaie werden“, sagt Regina Schleser. 

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