Neues Museumsdepot in Burgthann

Ganz viel Platz für die gesammelten Exponate

Noch wird in den Gebäuden und auf dem Grundstück gewerkelt, aber dass Haupthaus und Scheune schon recht schmuck sind und viel Platz bieten, wird am Tag der offenen Tür schon zu sehen sein. Foto: Spandler
Noch wird in den Gebäuden und auf dem Grundstück gewerkelt, aber dass Haupthaus und Scheune schon recht schmuck sind und viel Platz bieten, wird am Tag der offenen Tür schon zu sehen sein. Foto: Spandler2015/10/Burgthann_Vereinsheim_Burgverein.jpg

BURGTHANN – Vier Jahre haben sie an dem historischen Gebäude gearbeitet und eigentlich sind sie immer noch nicht fertig: Die Arbeitsgemeinschaft der Fördergemeinschaft Burg Burgthann hat ein historisches Gebäude in der Schwarzachstraße gekauft, von Grund auf renoviert und wird dieses neue Vereinshaus am Sonntag, 18. Oktober, zwischen 14 und 17 Uhr vorstellen.

In erster Linie wird das ehemalige Bauernhaus nebst Scheune als Depot für das Heimatmuseum dienen, erklären Betty Püntzner und Ingeborg Herrmann, die erste und dritte Vorsitzende des Fördervereins. Und damit geht ein sehr lang gehegter Wunsch der Betreuer der Burg in Erfüllung. Seit ungefähr 20 Jahren schon ist der Bedarf für Räumlichkeiten da, in denen sich die Exponate unterbringen lassen, die nicht in einer aktuellen Ausstellung im Museum der Burg gezeigt werden. Beholfen hat man sich mit einem Lager im Kapellenbau der Burg und weiteren im Gemeindegebiet verstreut liegenden Scheunen und Garagen, in denen die Ausstellungsutensilien „vorübergehend“ untergebracht wurden. Nun aber darf der Kapellenbau nicht mehr benutzt werden, die Lage hatte sich also noch ein bisschen zugespitzt. In der Öffentlichkeit ist wohl auch nicht so bekannt, dass ein Museum nicht nur die Stücke besitzt, die in der Schau zu sehen sind, sondern dass ein „ordentliches Museum mindestens noch zwei Drittel Exponate im Depot hat“, die für Sonderausstellungen oder zum Verleih vorgehalten werden“, wie Betty Püntzner erklärt. Und diese Dinge müssen sachgerecht gelagert werden und auch so untergebracht sein, dass man sie leicht findet – möglichst an einem Ort. Gespräche mit der Gemeinde führten zunächst zu keinem Ergebnis.

Zuschuss von der Gemeinde

Vor vier Jahren aber fiel Betty Püntzner das alte Haus in der Schwarzachstraße auf, dessen Besitzer verstorben war. In einer Sitzung des Burgvereins hat man diese Perspektive zunächst vorsichtig angesprochen, schließlich handelte es sich um den Erwerb eines Anwesens auf eigene Kosten. Dann ging es eigentlich schnell. Der Preis hielt sich im Rahmen, zumal die Gemeinde einen ordentlichen Zuschuss lockermachte. Durch die Eppelein-Festspiele waren genügend Rücklagen im Verein für den Kauf vorhanden. Nach einer Begehung mit der Arbeitsgruppe, die sich schon mal damit vertraut machte, wo überall man anpacken müsste, und dem Architekten Reinhard Graf, der den Verein kostenlos beriet, entschloss sich die Vorstandschaft, damals noch unter dem ersten Vorsitzenden Harald Kern, zuzuschlagen.

Das Haus mit der interessanten Geschichte – Chronist Hans Wedel beschreibt das „Köblergut des Cuntz Pidermann“, das mindestens aus dem 16. Jahrhundert stammt, als frondienstpflichtiges Gut in seinem Werk über die Geschichte Burgthanns – verschlang allerdings bei der Renovierung zusätzliche 60.000 Euro: Eine komplett neue Heizung war nötig, ebenso die neue Wasser- und Elektro-Installation, das Dach wurde isoliert, neue Fußböden und Treppen und im Erdgeschoss sogar ein neuer Estrich wurden verlegt.

Auch wenn die fleißige Arbeitsgruppe, die einmal die Woche mindestens vier Stunden in und an dem alten Bau werkelt, vieles selber gemacht hat, schlugen diese Investitionen noch einmal ordentlich zu Buche. Püntzner und Herrmann sind voll des Lobes, wenn es um die neun Männer geht, die sich hier einbringen und ohne die diese aufwändige Renovierung nicht zu stemmen gewesen wäre. Das gesamte Haus vollständig zu entkernen, war eine enorme Leistung, wissen die beiden und heben unter anderem den 88-jährigen Hans Bogner hervor, der einer der eifrigsten ist.

Werkstatt im Stadel

Jetzt verfügt man auf zwei Etagen über Depoträume, in denen die Exponate – ordentlich beschriftet – untergebracht sind. Dankbar ist man der Gemeinde, die ihre ausrangierten Büromöbel der Fördergemeinschaft zur Verfügung stellte, sowie anderen Spendern und Sponsoren, die dafür sorgten, dass der Verein kaum neues Mobiliar anschaffen musste. Ein Glücksfall ist auch der Stadel auf dem 800 Quadratmeter großem Grundstück, in dem die Werkstatt von der Burgkapelle untergebracht werden konnte sowie Kühlschränke, Farben und anderes Werkzeug. Neben den Depoträumen befinden sich in dem historischen Gebäude nun ein Büro und auch ein kleiner Veranstaltungsraum für gemeinsame Aktivitäten, ein Brotzeitstüberl, Wirtschafts- und Sanitärräume.

Am Tag der offenen Tür werden die Mitglieder des Burgvereins anwesend sein und in lockerer Atmosphäre über ihre Tätigkeit berichten und mit den Besuchern bei einem Glas Federweißen ins Gespräch kommen. Ein netter Nebeneffekt wäre es, so Ingeborg Herrmann, wenn sich der ein oder andere Interessierte dazu entschließen könnte, selbst im Verein tätig zu werden, im Museum oder auch in der Arbeitsgruppe. Wer es am Sonntag, 18. Oktober, nicht in die Schwarzachstraße schafft, kann dem Vereinshaus übrigens jederzeit zu den Arbeitseinsätzen am Dienstagnachmittag einen Besuch abstatten und erleben, wie auch noch weiterhin aus dem alten bäuerlichen Anwesen ein schmuckes Fachwerk-Depot für das Heimatmuseum wird.

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