Fraktionssprecher: Hohe Priorisierung ist wichtig

Reichenschwand: Tunnel ist letzte Chance

Ob Geschäftsleiter Roland Uschold, Reichenschwands Bürgermeister Bruno Schmidt und Landrat Armin Kroder (v. links) einmal durch eine Tunnelbaustelle unter Reichenschwand spazieren werden, wie hier in Oberösterreich? Im vordringlichen Bedarf ist die Lösung jedenfalls schon einmal. Foto: privat
Ob Geschäftsleiter Roland Uschold, Reichenschwands Bürgermeister Bruno Schmidt und Landrat Armin Kroder (v. links) einmal durch eine Tunnelbaustelle unter Reichenschwand spazieren werden, wie hier in Oberösterreich? Im vordringlichen Bedarf ist die Lösung jedenfalls schon einmal. Foto: privat2016/04/7125947.jpg

REICHENSCHWAND – Angst, überraschte Freude, Unglaube, teils auch Ärger und Unverständnis – all diese Gefühle weckte die Tatsache, dass die Untertunnelung in den vordringlichen Bedarf beim Entwurf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wurde, und zwar im Dorf sowie im Gemeinderat. So unterschiedlich die Meinungen auch sein mögen, eines machen die Fraktionssprecher nun klar: Es ist die letzte Chance für eine Umgehung.

Als Bürgermeister Bruno Schmidt sagt, dass die aktuelle Absichtserklärung der Untertunnelung des Dorfes an der B14 die letzte Möglichkeit ist, dass etwas geschieht in Sachen Verkehrs- und Lärmentlastung, nicken die Fraktionssprecher einmütig, egal welche Äußerungen im Vorfeld für Miss- oder Unverständnis gesorgt hatten. Der Rathauschef aus der SPD freut sich wie sein Genosse Lars Fuchs, zweiter Bürgermeister Manfred Schmidt (CSU) und Josef Meer (FWG) über die hohe Priorisierung der unterirdischen Trasse.

„Die Belastung durch die Fahrzeuge steigt“, ergänzt Bruno Schmidt, „allein auf Bundesstraßen wird mit einer Zunahme von zwölf Prozent gerechnet“. Um so wichtiger ist für die Fraktionssprecher, dass Reichenschwand auch dank des Einsatzes des CSU-Landtagsabgeordneten Norbert Dünkel, wie Manfred Schmidt erzählt, im vordringlichen Bedarf gelandet ist. Auch wenn eine Umsetzung nach Rechnung von Fuchs noch mindestens 15 Jahre dauern wird.

Er denkt dabei aber nicht nur an die Reichenschwander Bürger, sondern auch an die Durchfahrenden, vor allem wenn der Bräunleinsberg umgestaltet sein wird. „Ohne Umgehungs-Lösung bleibt Reichenschwand dann weiterhin ein Nadelöhr und die Autos brausen ungebremst abends aus Richtung Nürnberg bis zur Ampel durch“, entwirft Meer ein mögliches Szenario. Die Männergruppe, die von Geschäftsleiter Roland Uschold komplettiert wird, ist sich einig: Der höhenfreie Knotenpunkt am Bräunleinsberg macht nur mit Tunnel unter Reichenschwand Sinn.

Doch ob der wirklich kommen wird? „Viele Bürger haben halt aufgrund der Geschehnisse um die Pläne zur erst genehmigten, dann untersagten Umgehung verständlicherweise den Glauben an eine Umsetzung verloren“, sagt Meer. Gerade deshalb waren viele Einwohner so überrascht, wie die Gemeinderäte erlebt haben.

Sie freuen sich zwar, haben aber auch Angst vor dem, was da kommen soll unter der Erde, unter dem eigenen Haus womöglich. Und dann gibt es auch noch keine Pläne.

Genau dieser Punkt ist nicht nur Bürgermeister Schmidt am Anfang sauer aufgestoßen: „Es gibt nur die Skizze von 2012.“ Mittlerweile ist aber allen klar, dass die Planung erst dann gestartet wird, wenn der Bundesverkehrswegeplan aktiv wird, sprich wenn das Vorhaben der Tunnel-Lösung im Herbst zum Gesetz wird.

Neue Ortsmitte?

Dann soll das staatliche Bauamt zwei bis drei Varianten erstellen, mit denen sich der Gemeinderat befassen wird. Bruno Schmidt denkt, dass die weitere „Zeitschiene vom Planfeststellungsverfahren, von Kosten und der Finanzierung abhängig sein wird“.

Und was passiert dann in der Gemeinde? Rückbau der B14 im Ort, neue Möglichkeiten für die Gestaltung der Ortsmitte, eine „ordentliche Anbindung für eine mögliche Abfahrt nach Reichenschwand, um kein totes Dorf zu werden“ (Meer), Steigerung der Lebensqualität – all diese Stichworte und Ideen geistern durch die Köpfe der Gruppe. Aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt warten alle erst einmal auf den Herbst.

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