HAPPURG – Die aufwendige Sanierung des Oberbeckens beim Eon-Pumpspeicherkraftwerk am Stausee verzögert sich erheblich. Wahrscheinlich kann erst im nächsten Frühjahr mit den Arbeiten begonnen werden. Das Landratsamt wünscht weitere Erkundungen des Untergrunds. Warum und in welchem Umfang, ist noch offen.
Wollten die Organisatoren des Oldtimer-Bergrennens zum Deckersberg ihre Veranstaltung heuer im September unbedingt wieder durchziehen, sie könnten es wohl. Denn von dem ehrgeizigen Zeitplan, den die Eon im Dezember bei einer Versammlung im Autohaus Koch in Happurg vorstellte, ist nichts übrig geblieben. Der Konzern hat wohl Entscheidungsfreudigkeit und Schnelligkeit beim Planfeststellungsverfahren für die Sanierung erheblich überschätzt.
Während einzelne Gemeinden wie Hersbruck und Engelthal sowie weitere Träger öffentlicher Belange schon Stellung genommen haben, hat sich Happurgs Bürgermeister Helmut Brückner entschlossen, die Beckensanierung erst nach Vorlage eines Ergänzungsgutachtens (mit möglicherweise weiterreichenden Sanierungsvorschlägen) im Gemeinderat zu behandeln. „Wir wollen das dann insgesamt bewerten“, so Brückner zur HZ.
Dr. Gesche Goldhammer, Bauabteilungsleiterin im Landratsamt, mag sich zu dem Thema überhaupt nur schriftlich äußern. Das Planfeststellungsverfahren sei nicht gestoppt, betont sie. Wann die jetzt fälligen Gutachten der Fachbehörden (Wasserwirtschaftsamt Nürnberg mit Unterstützung von Fachleuten des Landesamts für Umwelt in Augsburg) vorliegen und wann der öffentliche Erörterungstermin kommt, kann sie aber nicht sagen. Zudem ist weder in Lauf, Nürnberg oder Augsburg zu erfahren, wer und warum jetzt ein „ergänzendes Erkundungsprogramm“ (Goldhammer) wünscht. Klar ist nur, dass das Eon-Sanierungskonzept in Bezug auf die eingestürzten Untergrundbereiche („Versturzzone“) sehr positiv bewertet wird. Hier „bestehen keine Bedenken seitens des Landratsamtes“, so die Bauchefin.
Aber man will wohl den Stillstand der Anlage nutzen, noch genauere Daten über den Untergrund anderer Teile des Oberbeckens und des Damms zu gewinnen. Ob dafür nochmals gebohrt wird, ist nicht sicher, aber wahrscheinlich. Eon-Pressesprecher Christian Orschler: „In Abstimmung mit den Behörden wollen wir uns auch die unkritischen Bereiche des Untergrunds Richtung Außenbereich und Damm nochmals genauer ansehen.“ Was genau das bedeutet, ist wohl zwischen allen Beteiligten noch nicht abgestimmt.
Das Energie-Unternehmen hatte letztes Jahr sowohl die Schadensanalyse der Lecks vom Januar 2011 als auch das geschätzte bis zu 150 Millionen Euro teure Sanierungsprogramm der Öffentlichkeit ausführlich vorgestellt. Prof. Dr.-Ing. habil. Christian Moormann, Direktor des Instituts für Geotechnik der Universität Stuttgart, versicherte damals, dass die Fachbehörden in der Analyse der Sole-Einbrüche mit Eon völlig übereinstimmten. Danach dürfte es jetzt nur um eine zusätzliche Absicherung der bislang unauffälligen Bereiche von Becken und Damm gehen. Wenn aber derzeit unklar ist, ob, wann und in welchem Umfang hierfür nochmals Bagger und Bohrer für Untersuchungen anrücken, dann kann auch der reale Baubeginn noch nicht seriös genannt werden. Eon-Sprecher Orschler: „Nachdem wir zunächst einen sehr exakten und abgestimmten Zeitplan hatten, möchten wir derzeit kein neues Datum nennen.“
Sicher sei aber, dass Eon weiterhin an der Sanierung in Happurg festhält: „Für die Umsetzung der Energiewende in Deutschland sind solche Pumpspeicherkraftwerke wichtig.“ Bekanntlich brauchen die regenerativen Energiequellen vermehrt Speicherkapazitäten, und die Wasserkraft ist hierfür bestens geeignet.
Weil aber die umfangreichen und tiefen Betonierungsarbeiten des Beckenbodens im Herbst weniger sinnvoll sind (der Untergrund würde im Winter schlechter austrocknen), ist eigentlich absehbar, dass der neue Termin für den Baubeginn erst im Frühjahr 2013 liegt. Der Neustart des Kraftwerks würde dann erst im Sommer 2014 möglich sein.
Zur Sanierung des Oberbeckens sind sowohl eine umfangreiche Ertüchtigung des Untergrundes als auch ein neues zweilagiges Dichtungs- und Kontrollsystem vorgesehen. Das Erdreich, das dafür bewegt wird, ergibt 35 000 Lkw-Ladungen, bis zu 180 am Tag. Gearbeitet wird am Staubecken in zwei Schichten von 6 bis 22 Uhr, täglich außer Sonntag. Die Transporte sollen nur zwischen 7 und 20 Uhr rollen. Der Hersbrucker Stadtrat hat in seiner Anhörung darauf gedrungen, dass die Lkw nicht durch Ellenbach und die Südstadt fahren.
Erinnert mich irgendwie an Quelle:Hier wurde auch vom Neubau gesprochen, dann hat m,an abgerissen und den Rest kennt wohl jeder.
Ich frag mich nur was an den Bürgerversammlungen vorgestellt wurde. Dass hat sich alles sehr fundiert angehört und die Methoden mit denen geprüft wurde waren sehr aufwendig.
Ich glaub dass ich mich nicht sehr aus „dem Fenster lehne“, wenn ich behaupte dass dieses Projekt zum sterben verurteilt ist. Irgendwann heißt es dann: Die Sanierung wäre zu „Unwirtschaftlich gewesen“.
Füllt doch den ganzen Mist auf und bebaut das Oberbecken mit Windrädern-vorausgesetzt der Stadtrat Hersbruck hat nichts dagegen.