LAUF — Welcher Beruf interessiert mich, wie finde ich den richtigen Lehrbetrieb und wie bekomme ich bei dem dann auch noch den Fuß in die Tür? Darum ging es für angehende Schulabgänger beim zweitägigen Laufer Ausbildungsforum in der Berufsschule. Die Unternehmen am Wirtschaftsstandort Nürnberger Land haben aber umgekehrt auch einiges Interesse daran, die jungen Menschen für die eigenen Produkte, Dienstleistungen und Ausbildungen zu interessieren, um so eventuell wertvolle Mitarbeiter für die Zukunft zu ködern.
Leichter als bei einer Lehrstellenbörse geht es nicht, sich einen ersten Eindruck von einem Beruf wie Kaufmann, Krankenpfleger, Konstruktionsmechaniker oder Technischer Produktdesigner zu verschaffen. Dies zeigte sich auch beim sechsten „Laufer Ausbildungsforum“, bei dem sich junge Leute mit ihren Schulklassen oder auch den Eltern ein Bild von über 40 Berufen machen konnten.
Der kleine Markt mit knapp 30 Betrieben, Dienstleistern oder Behörden in der Aula war ganz gut besucht, wie Organisator Uwe Zwick von der Stadt Lauf gestern zufrieden feststellte. Wobei sich die Besucher selten zwischen den Ständen drängten, sondern eher über die zwei Tage verteilt ankamen und sich immer wieder auch gruppenweise die Räume und Werkstätten der Berufsschule zeigen ließen, die jetzt „Staatliche Berufliche Schulen Nürnberger Land“ genannt wird.
Der Chef des Hauses, Direktor Reinhard Knörl, erläuterte bei seiner Begrüßung den Zweck des „Forums“: „dass möglichst viele Jugendliche einen Ausbildungsplatz bekommen, dass Unternehmen die Chance haben, Jugendliche für die Ausbildung in ihrem Betrieb zu begeistern und dass die Mehrzahl der Jugendlichen einen Ausbildungsplatz im Landkreis bekommt“.
Die Werbetrommel zu rühren, ist immer notwendig. Denn einmal gibt es viel zu wenig Lehrstellen, ein andermal suchen die Unternehmen händeringend nach talentiertem Nachwuchs. Momentan ist es so, dass auf dem für heimische Schulabgänger relevanten Nürnberger Arbeitsagenturbezirk 2324 Jugendlichen 2591 Lehrstellen gegenüber stehen. Im Nürnberger Land allerdings sind nur 385 Plätze im Angebot, bei 472 Bewerbern. Bei der Eröffnung erinnerte Laufs Bürgermeister Benedikt Bisping noch einmal an diese Zahlen, die am Mittwoch bereits in der PZ standen. Aus dem Missverhältnis leitete er den Appell an Ausbildungsbetriebe ab, doch nach Möglichkeit noch einmal zusätzlich Lehrstellen zu schaffen.
Dies wäre nicht nur wichtig für die Bewerber, die den Grundstock für ihr Erwachsenenleben legen wollen, sondern auch für die Firmen selbst und nicht zuletzt für den Landkreis, wie Landrat Armin Kroder ausführte. Er verwies einmal mehr auf die „extrem stabile“ Wirtschaftslage im Nürnberger Land, was sich in der Krise 2008/2009 noch einmal bestätigt hatte, als die weltweite Flaute zwischen Feucht/Altdorf sowie Lauf/Röthenbach und Hersbruck doch recht glimpflich verlief.
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Wenn Kroder in diesem Zusammenhang vom guten Branchenmix schwärmt, in dem es vom Ein-Mann-Betrieb bis hin zu teils global agierenden Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern alles gibt, dann skizziert er damit zugleich die vielfältigen Möglichkeiten für junge Menschen, sich qualifiziert ausbilden zu lassen, und zwar bei durchaus namhaften Betrieben. Viele wüssten aber nach wie vor nicht, dass manches Produkt und manche Firma aus dem Landkreis einen ausgezeichneten Ruf genießt. Kroder nannte ein Beispiel: „Wer weltweit einen Qualitätsbohrer will, der kommt an Lauf nicht vorbei“, sagte er bezogen auf Emuge. Nun sei es die Aufgabe aller Beteiligten – von Politikern und Lehrern – weiterhin gut dafür zu sorgen, dass „diese jungen Menschen von den Firmen wissen“.
Es geht ihm nicht nur darum, den Nachwuchs im Landkreis zu halten. Junge Menschen dürfen, so Kroder, „gerne erst einmal in die Welt ziehen“. Aber wenn für sie die Entscheidung ansteht, sesshaft zu werden, dann sollten sie sich positiv an das Nürnberger Land mit seinen vielen Möglichkeiten und seinen attraktiven Arbeitgebern erinnern. Nur dann könnten sie auch ernsthaft eine Rückkehr erwägen. „Dafür müssen wir sorgen“, sagte der Landrat. In den Schulen würde bereits viel dafür getan, aber auch Lehrstellen-Börsen tragen ihren Teil dazu bei.