NEUNKIRCHEN — In Neunkichen schließt am morgigen Samstag die Filiale des Kalchreuther Bäckers in der Bahnhofstraße. Der Ort verliert damit sein letztes Geschäft in der einst sehr gut ausgestatteten Straße.
Das Unternehmen Wiehgärtner bedauert nach eigener Auskunft die Schließung, doch die Filiale in der Ortsmitte sei nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben gewesen. Gerade am Nachmittag seien oft nur wenige Kunden gekommen, heißt es seitens der Geschäftsleitung. Die drei Verkäuferinnen werden in anderen Filialen weiter beschäftigt.
In der Neunkirchener Bevölkerung war die Schließung schon seit längerer Zeit befürchtet worden. Sie trifft allem ältere Bürger, die kein Auto besitzen oder nicht mehr fahren können und auf die Grundversorgung im Nahbereich angewiesen sind. Die anderen, vor allem Berufstätige, nutzten schon in der Vergangenheit vor allem auswärtige Einkaufsmöglichkeiten oder das Angebot an Backwaren bei nahegelegenen Discountern. Wohl der Hauptgrund, warum sich der Kalchreuther Bäcker im Ort nicht mehr halten kann und nun schließen muss. Dennoch macht die Schließung der Bäckereifiliale die Neunkirchener betroffen. In den den letzten Tagen drängten sich die Kunden, wie sonst kaum an einem Tag, vor der Theke mit frischen Backwaren und Kuchen.
Droht der Kernort von Neunkirchen nun zu veröden? Die Gefahr besteht. Dabei war Neunkirchen einmal gut mit Geschäften der Nahversorgung ausgestattet und besaß viele Jahre neben zwei Metzgereien auch zwei Bäckereien: Falkner, später Denzler in der Heuchlinger Straße und Neumeier in der Erlenstraße. Beide konnten leben.
Das Geschäftesterben begann, als der Allgemeinarzt vor einigen Jahren seine Praxis in das Seniorenheim Lämmerzahlstift verlagerte. Als dann die Apotheke die Türen schloss, fehlte den übrig gebliebenen Geschäften die Laufkundschaft. Das türkische Lebensmittelgeschäft schloss im vergangenen Jahr im gleichen Komplex. Auch die Türen der Raiffeisenbank-Filiale sind dicht.
Zur Zeit versuchen neue Geschäfte in der Bahnhofsstraße Fuß zu fassen. Vor vier Wochen zog ein Salon für Maniküre und Pediküre in eines der leer stehenden Geschäfte ein. Ein Anbieter von technischen Dienstleistungen für Computer und Ausleihmöglichkeit für Fahrsimulatoren, Flugsimulatoren, Laserschießen, Beamerverleih usw. öffnet in Kürze. Doch beides sind Fachgeschäfte und keine Nahversorger.
Bleibt nur noch die Hoffnung, dass das Bahnhofscafe mit seinem kleinen Sortiment an Backwaren und Lebensmitteln erhalten bleibt, denn sonst gibt es im Kernort der Gemeinde mit 2500 Einwohnern kein Geschäft mehr für die Grundbedürfnisse.
Kalchreuther-Filiale in Neunkirchen schließt
Ab sofort kein Bäcker mehr im Zentrum
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Ich sag nur Aldi und Rewe, das erklärt alles! Von Neunkirchen aus wurde sogar noch extra ein geteerter Fuss- und Radweg angelegt inklusive Beleuchtung. Da können die Neunkirchener gemütlich hinlaufen und sämtliche Einkäufe erledigen weil es hier alles gibt!