ELLENBACH – Noch fehlt mit dem O.k. von „Leader“ ein letztes, wichtiges Puzzleteil, trotzdem hat der Imkerverein schon jetzt den symbolischen Spatenstich für seine Mitmach-Imkerei am Ellenbacher Hutanger gesetzt.
Wie mehrfach berichtet, wollen die Imker aus Hersbruck und Umgebung gleich oberhalb der „Kapelle unter den drei Linden“ eine kleine, aber feine Ausbildungsstätte für Neu- und Nachwuchsimker bauen. Auf knapp 70 Quadratmetern beinhaltet das einfache, aus heimischen Hölzern gezimmerte, barrierefreie Häuschen einen großen Multifunktionsraum als Mittelpunkt – links davon befindet sich ein Schleuderraum. Der ist durch eine große Glasscheibe für die „Schüler“ gut einsehbar (Stichwort: Schau-Imkerei), aber trotzdem abgeschlossen. „Aus Hygienegründen, schließlich stellen wir dort Lebensmittel her“, sagt Vorsitzender Thomas Reichel, einer der „Motoren“ des Projekts.
Für mehr Lebensqualität
Auf der rechten Seite findet sich neben der behindertengerechten Toilette eine gut zehn Quadratmeter große Werkstatt, in der die Imker Bienenkästen selbst reparieren und bauen, Bienenwachs für die Mittelwände herstellen (Reichel: „Frisches Wachs sorgt für Lebensqualität bei unseren Bienen“) oder Gäste in verschiedene Aktionen einbeziehen können.
Und auf der Nordseite – mit Blick auf den Hutanger und Hersbruck – schließt sich eine knapp 20 Quadratmeter große Terrasse an. Schließlich soll das neue Heim, das nur in der warmen Jahreszeit genutzt werden wird, den Imkern auch als attraktiver Treffpunkt dienen, um das Vereinsleben zu beleben und mit „den Kindern auch einmal zu grillen“, so Reichel.
Die Baukosten von rund 220 000 Euro hat der Imkerverein quasi „auf dem Konto“. Ein guter Teil davon kommt aus dem EU-Förderprogramm „Leader“. Die für die Vergabe vor Ort zuständige LAG Nürnberger Land hat das Projekt schon für gut befunden – als Teil des ebenfalls „Leader“-geförderten Kooperationsprojekts „Weg der Landwirtschaft“. Jetzt fehlt nur noch der endgültige Förderbescheid vom dafür zuständigen Amt für Landwirtschaft in Uffenheim.
Dazu kommen viele Spenden. Reichel und seine Mitstreiter haben in den vergangene Jahren sehr kreativ und erfolgreich die Werbetrommel gerührt, gewannen 2016 unter anderem den 1. Förderpreis für ehrenamtliches Wirken der Raiffeisenbank („Reichel: „Das war der Startschuss“) oder wurden mit dem Erlös des „Markts der langen Gsichter“ der HZ bedacht. Und das Architekturbüro Ganser aus Speikern übernahm die Planung des „Bienenhauses“ auf Spendenbasis.
Sponsoren für Bienen
Auch die Sparkasse Nürnberg gehört zur langen Liste der Unterstützer. „Für uns schließt sich damit der Kreis“, sagte Marketingleiter Otfried Bürger – nach den finanziellen Zuschüssen für das Bienenzentrum in Lauf und das neue Schulungsgebäude des Zeidlervereins Feucht. Insgesamt rund 30 000 Euro habe die Bank unter dem Motto „urban gardening – bee dabei“ in die drei nachhaltigen Projekte investiert: „Wir sind von der Tradition der Imkerei überzeugt und freuen uns, dass sie auch bei jungen Menschen wieder in ist.“
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Ein dickes Lob für ihr Engagement bekamen die rührigen Imker auch von Hersbrucks Bürgermeister Robert Ilg, bei dem Reichel von Anfang an mit dem Vorhaben auf offene Ohren gestoßen war. „Bienenlehrpfad, Mitmach-Imkerei, Bienenpatenschaften und der Weg der Landwirtschaft – das passt alles sehr gut zu unserer Cittaslow.“ Nicht zuletzt deshalb stellte die Stadt das benötigte Grundstück auf Pacht zur Verfügung und die Hewa übernimmt den Anschluss an den Kanal.
„Danke, dass ihr das in Angriff genommen habt“, sagte Landrat Armin Kroder, „und das schon lange, bevor die Öffentlichkeit ihre Aufmerksamkeit auf die Bienen gerichtet hat.“ Da sei es quasi selbstverständlich gewesen, dass auch der Kreistag das Projekt gefördert hat – mit 25 000 Euro aus dem Bildungsfond. Die Bauarbeiten an der schmucken Mitmach-Imkerei sollen dann im Frühjahr beginnen.