NÜRNBERGER LAND – Ganz oben arbeiten, mit abgesichertem Lohn nach unten: Ab sofort gilt für Dachdecker im Landkreis Nürnberger Land ein neuer Mindestlohn. Darauf hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hingewiesen. „Keiner, der als Geselle auf dem Dach arbeitet, darf mit weniger als 15,60 Euro pro Stunde nach Hause gehen. Bei ungelernten Arbeitskräften sind es 13,90 Euro“, sagt Iris Santoro.
Die Bezirksvorsitzende der IG Bau Mittelfranken wertet den neuen Branchen-Mindestlohn für das Dachdeckerhandwerk als wichtige „Lohn-Haltelinie“ auf dem Dach: „Wer als Dachdecker lediglich den Branchen-Mindestlohn verdient, hat damit seit März auf einen Schlag rund 135 Euro mehr auf dem Konto – Ungelernte rund 101 Euro. Der faire Lohn fürs Dach sieht allerdings anders aus: Der Tariflohn liegt aktuell bei 21,12 Euro pro Stunde.“
Verbindliche Untergrenze
Die neue Lohnuntergrenze gelte für jeden Gesellen, der auf dem Dach arbeite. „Der Mindestlohn ist allgemeinverbindlich“, sagt Iris Santoro. Dafür hätten sich die IG Bau und der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks starkgemacht, um Lohndumping auf dem Dach einen Riegel vorzuschieben.
Anfang 2025 steige der Dach-Mindestlohn nochmals – dann auf 16 Euro (14,35 Euro bei Nicht-Fachkräften) pro Stunde. Insgesamt gibt es im Landkreis Nürnberger Land nach Angaben der Arbeitsagentur zehn Dachdeckerbetriebe mit derzeit rund 100 Beschäftigten.