HERSBRUCK – Die Hersbrucker Hopfenbaubetriebe nutzten mehrere Veranstaltungen, sich gemeinsam in verschiedenen Bereichen auf den neuesten Stand für das Hopfenjahr 2024 zu bringen, so berichtet das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in einer Pressemitteilung. Den Auftakt bildete eine gemeinsame Veranstaltung der Pflanzer in Spalt.
Dort begrüßte der Vorsitzende des Spalter Hopfenpflanzerverbands, Friedrich Kolb, knapp 30 Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter aus dem Anbaugebiet Spalt und dem Hersbrucker Gebirge zum 2. Spalter Praktikertag. Im Mittelpunkt stand dieses Jahr das Thema Arbeitssicherheit. Erschreckend sei dabei immer wieder die Anzahl der Todesfälle, die vor allem auch im Wald passieren. Vorsicht und die richtige Schutzkleidung seien deshalb wesentliche Faktoren, um schwere Verletzungen zu verhindern. Zur Veranschaulichung hatte der Referent Erklärvideos dabei, welche auch in den Landessprachen der Saisonarbeitskräfte zur Verfügung stehen.
Hopfenring unterstützt
Bei der Gebietsversammlung in Spalt anwesend waren auch der Vorsitzende des Hopfenrings, Stefan Gandorfer, der Geschäftsführer Lukas Raith und die Mitarbeiter Sebastian Grünberger und Georg Kindsmüller. Der Hopfenring unterstützt als Selbsthilfeeinrichtung die Pflanzer in vielen Fragen rund um den Hopfenanbau. Aktuell beschäftigt den Hopfenring die Sicherstellung von gesundem Pflanzgut für die Betriebe, um Krankheiten zu vermeiden und einer Verschleppung vorzubeugen.
Außerdem wurde das System der neutralen Qualitätsfeststellung und der Zertifizierung für Nachhaltigkeit vorgestellt. Auf was es konkret bei der Düngung in diesem Jahr ankommt, und welche rechtlichen Vorgaben gelten, stellte Georg Kindsmüller vor. Da vor allem die Trocknung des Hopfens sehr viel Energie benötigt, widmete sich Sebastian Grünberger in seinem Vortag diesem Thema. Er zeigte die aktuellen Förder- und Beratungsmöglichkeiten auf.
Suche nach Alternativen
Zwei Tage später trafen sich fast alle Hersbrucker Pflanzer in Lilling bei Pflanzerfamilie Pingold mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesanstalt für Landwirtschaft – Arbeitsbereich Hopfen. Nach einer Einführung des Institutsleiters Peter Doleschel stellte Andreas Schlagenhaufer neueste Ergebnisse aus einem Feldversuch zu alternativen Schnurdrähten vor.
Hier wurden und werden verschiedene Materialien getestet. In Zusammenarbeit mit den Herstellern werde aktuell an marktreifen Alternativen geforscht. Eine maßgebliche Größe für die Qualität eines Hopfens ist der Alphasäuregehalt. In einem aufwendigen Versuch hat die Landesanstalt unter Federführung von Johann Portner untersucht, ob das bisher angewandte System zur Feststellung des Gehalts möglichen Fehlerquellen unterliegt. Ergebnis laut Meldung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Es kam im Großen und Ganzen zu keinen signifikanten Abweichungen in den verschiedenen Testreihen. Lediglich ein paar Einflussfaktoren zeigten eine Auswirkung.
Gefährliche Viroide
Seit Längerem kämpft das Anbaugebiet in Slowenien mit dem Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd, „Zitrusviroid“), seit einigen Jahren ist es nun auch in der Hallertau zu finden. Die neuesten Ergebnisse und praktische Tipps zum Umgang mit der Viroidinfektion gab Dr. Christina Krönauer. Im Spalter und Hersbrucker Anbaugebiet spiele das Viroid bislang keine Rolle. Damit es auch so bleibt, sollen die Pflanzer regelmäßige Bestandskontrollen durchführen und Hygienemaßnahmen einhalten.
Den Bereich des Pflanzenschutzes beleuchtete Simon Euringer. Da einige Wirkstoffe weniger zur Verfügung stehen und die Vorgaben des Handels sehr unterschiedlich seien, müssen die Hopfenbauern seiner Aussage zufolge hier großes Augenmerk auf diesen Bereich legen. Abschließend gab Landwirtschaftsdirektor Wolfgang Jank vom AELF die neuesten Informationen aus den Bereichen der Förderung, Beratung und Bildung weiter.