Gratis FFP2-Masken für Hilfsbedürftige

Gelebte Solidarität

Unternehmer Tolga Enis Izci in einem seiner 30 Lastwagen. Seine Firma gibt kostenlos FFP2-Masken an hilfsbedürftige Menschen aus. | Foto: privat2021/01/Feucht-NEU-Horizont-Transporte.jpg

FEUCHT – Ein Feuchter Transportunternehmen bietet im Internet Unterstützung für Hilfsbedürftige an. Binnen kürzester Zeit nehmen Hunderte das Angebot an und erhalten FFP2-Masken gratis.

Ein Aufruf von vergangenem Mittwoch auf der Facebook-Seite des Bürgerforums Feucht sorgt derzeit für positives Aufsehen. Bürgern, die sich keine FFP2-Masken leisten können und aufgrund von Kurzarbeit in finanziellen Schwierigkeiten stecken, werden dort ein bis zwei Masken kostenlos angeboten. Die Reaktionen sind – Internet atypisch – unisono positiv. „Tolle Aktion! Das finde ich wirklich mehr als solidarisch. Hut ab!“, schreibt beispielsweise User Florian Pfettner.

Verfasser des Beitrags ist die Firma Horizont Transporte. Ein Unternehmen mit Sitz in Feucht, das sich auf Lebensmittel und Luftfracht spezialisiert hat, allerdings auch medizinische Produkte bewegt. Gegründet im Juli 2017, wächst die Firma von Chef Tolga Enis Izci nach eigenen Angaben stetig, wenngleich auch sie von der Pandemie betroffen war. „Auch wir hatten im Frühjahr Kurzarbeit“, sagt Sandra Stuflesser, Buchhaltungsfachkraft, Personalchefin und zugleich Ehefrau des Unternehmers. „Wir sind einfach dankbar, dass wir als Firma die Krise überlebt haben und wollen nun andere unterstützen, die unsere Hilfe brauchen können.

Hilfe für sozial Schwache

Motivation für die Hilfsaktion zog sie aus ihrem direkten Umfeld. „Wir haben in unserem Bekanntenkreis schon auch sozial schwächere Menschen, denen wir helfen. Für diese Personen ist die Anschaffung von FFP2-Masken nicht so einfach“, beschreibt sie die Entstehung der Idee, hilfsbedürftigen Personen unter die Arme zu greifen und kostenlos Masken zur Verfügung zu stellen. Binnen weniger Stunden seien bereits 200 Masken nach Nürnberg sowie 150 nach Feucht und Umgebung ausgegeben worden – Tendenz steigend. „Die Leute nehmen unser Angebot dankend an. Wir haben jetzt nochmal nachbestellt“, sagte Stuflesser im Gespräch mit dem Boten am Donnerstagvormittag.

Im Einkauf zahlt sie pro Maske zwischen 1,20 Euro und zwei Euro. Sollten es die gesundheitlichen Umstände nicht zulassen, können sich Interessenten die Masken auch nach Hause schicken lassen. Ansonsten können die FFP2-Masken am Firmengelände nach Absprache kontaktlos angeholt werden.

Ziehen andere Firmen nach?

Auf eine Bedürftigkeitsprüfung der jeweiligen Person legt sie keinen Wert. „Ich vetraue den Menschen, die sich melden und unsere Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Als Firma lassen sich die Kosten einfach leichter decken. Wir haben 50 Mitarbeiter, für die wir bereits im vergangenen Jahr einen großen Vorrat an Masken angelegt haben. Jetzt können wir also auch anderen helfen.

Apropos Hilfe: Die würden sich Sandra Stuflesser und ihr Mann auch von anderen Firmen aus der Region wünschen. „Ganz ehrlich: Masken zu spenden ist doch nur ein kleiner Beitrag. Aber würde jedes Unternehmen seinen Beitrag leisten, kämen wir gemeinsam doch viel weiter“, ist sie überzeugt. Der Zusammenhalt ist es, den sie in der aktuellen Zeit in der Gesellschaft vermisst: „Ganz egal, was die Politik auch immer für Entscheidungen trifft. Wir alle sitzen doch im gleichen Boot. Wir alle müssen jetzt zusammenhalten. Je besser wir das tun, desto schneller kommen wir auch gemeinsam aus der Krise wieder heraus.“ Sandra Stuflesser weiß, wovon sie spricht. Zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern möchte sie schnellstmöglich zurück zur Normalität gelangen. Doch bis es soweit ist, wird sie auch weiterhin Bedürftige in ihrem Umfeld unterstützen.

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