Ein Ort voller Geschichte und Spiritualität

Wandertipp: Rundweg zwischen Altdorf und der Klosterruine Gnadenberg

Die imposante Klosterruine können Interessierte im Altdorfer Ortsteil Gnadenberg besuchen. Sie ist ganzjährig frei zugänglich. | Foto: Link2022/03/LinkWanderungKlosterruineAltdorf.jpeg

ALTDORF – Diese 14 Kilometer lange Rundwanderung zwischen Altdorf und der Klosterruine Gnadenberg ist das ganze Jahr über einen Besuch wert. Man begegnet dort Orten voller Geschichten und Spiritualität.

Gnadenberg ist für Fotofreunde und Geschichtsinteressierte ein wunderbares Ziel. Vor allem lässt sich der Ort wunderbar in eine Rundwanderung integrieren. Sie startet in Altdorf und führt über Hagenhausen und Schleifmühle zur imposanten und geschichtsträchtigen Klosterruine von Gnadenberg. Der Rückweg geht über Burgthann und durch das Schwarzachtal zur Himmelsleiter und Löwengrube.

Wie an so vielen Sonntagen gehe ich wieder mit einer Gruppe von Freizeit-Events Franken wandern. Wir stellen das Auto am Parkplatz Rentamtsgarten in Altdorf ab und laufen am Stadtschloss vorbei über den historischen Marktplatz mit der prägenden Laurentiuskirche aus der Spätgotik und dem „Wichernhaus“, der alten Universität.

Ein Epitaph des Ritters Martin von Wildenstein in der Klosterruine. / Foto: Link
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Die 16. Etappe des Frankenwegs (markiert mit den Frankenfarben Rot-Weiß) beginnt in Altdorf und führt über die „Meergasse“ und den „Schwandorferweg“ durch den Ort. Ich staune im Vorbeigehen über einen „Mehrgenerationen-Spielplatz“ und träume davon, dort zu schaukeln. Altdorf hat, vielleicht durch die Begegnung mit vielen Menschen mit Behinderung, starke soziale Fähigkeiten entwickelt.

Wir verlassen die Stadt in Richtung Osten. Weite Feldwege und malerische Pfade führen bis zum Ort Hagenhausen. Von dort geht es weiter nach Schleifmühle, dessen Namen unschwer den Ursprung der Siedlung erkennen lässt.

Mühlen von einst

Neben der Schleif- gab es dort einst auch eine Lohmühle, die beim Gerben von Leder zum Einsatz kam, doch diese brannte ab. Laut Schriften aus dem Jahr 1796 wurde sie später nur noch als „Mahlmühle“ an den „Altdorfischen und Oberpfälzischen Grenzen, (…) wo der Raschbach in die Schwarzach fällt, am Fuße des Gnadenberges“ genutzt. Die Mühle hatte unzählige Besitzer. Seit 1961 ist sie unter dem Namen Max Bauer Kunstmühle GmbH bekannt.

Wir gehen weiter auf Waldwegen und erreichen unser Ziel Gnadenberg. Erstaunlicherweise sehe ich zunächst ein modern renoviertes Haus mit einem riesigen roten Kreuz und der Aufschrift „House of Prayer“ und „God in Game“. So ganz mag sich dieses Haus nicht in die historische Umgebung vor dem alten Tor einfügen.

Der Rundwanderweg führt auch durch das schöne Schwarzachtal. / Foto: Link2022/03/LinkWanderungKlosterruineAltdorf2.jpeg

Es weckt aber mein Interesse und meine Recherchen ergeben, dass es sich anscheinend um einen Ableger des ökumenischen „Gebetshauses Augsburg“ handelt, in dem Christen rund um die Uhr beten. Die Bewegung kommt aus Kansas in den USA und richtet bewusst Häuser an alten sakralen Orten ein.

Beeindruckende Ruine

Durch das Tor geht es zum Original, der beeindruckenden Klosterruine des Birgittenklosters auf dem Gnadenberg. Es wurde auf Bitten der Pfalzgräfin Katharina von Pommern gestiftet, die in Vadstena (Schweden) im Birgittenkloster erzogen wurde. Ihr Ehemann, Pfalzgraf Johann von Neumarkt, kaufte den Eichelberg (das heutige Gnadenberg) an der Grenze zum Nürnberger Land und gründete hier 1426 das erste Kloster des Birgittenordens in Süddeutschland. Bischof Albert von Eichstätt weihte es im Jahr 1438 und legte gleichzeitig den Grundstein der Kirche St. Birgitta.

Hochaltar in der Kirche St. Birgitta in Gnadenberg. / Foto: Link

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Nur noch Reste

Tragischerweise steckten ausgerechnet schwedische Landsleute Katharinas 1635 das Kloster im 30-jährigen Krieg in Brand. So sind von der Klosterkirche nur noch Mauerreste zu sehen, die von dem einst eindrucksvollen 70 Meter langen und 37 Meter breiten Bauwerk zeugen.

Wir essen unsere Rucksack-Brotzeit und sind bei immer noch frostigen Temperaturen froh über die mitgebrachten Heißgetränke. Vielleicht wäre eine Einkehr im „Gasthaus zum Kloster“ doch schön gewesen!

Aus Überresten erbaut

Ich gehe allein in die Kirche St. Birgitta. Sie wurde 1655 aus den Überresten des Nordwestflügels des Klosters, dem ehemaligen Speisesaal und dem darüberliegenden Schlafraum, errichtet und 1961 erweitert. Die Tür ist offen und ich bestaune die historischen Altäre und zwei große Figuren, eine Herz-Jesu- und eine Herz-Maria-Statue. Am Ausgang sehe ich einen freundlichen Hinweis, wo der Schlüssel abgeholt werden kann, falls die Kirche abgeschlossen ist.

So malerisch und spirituell Gnadenberg auch ist, wir müssen jetzt den Rückweg antreten. Wir gehen in Richtung Burgthann, treffen nach knapp einem Kilometer auf eine Brotmühle und biegen dort rechts auf den Uferweg entlang der Schwarzach ab. Wir stoßen schließlich auf den Wallensteinweg und haben so einen besonders pittoresken Abschluss unserer Wanderung.

Die „Himmelsleiter“ hinauf

Als es laut Wanderführer „nur noch 2 km“ sind, kommen wir zur „Himmelsleiter“, deren viele Stufen wir erklimmen müssen. Wir machen aus der Herausforderung einen Scherz und stellen uns nacheinander immer einzeln auf eine der Stufen. Vorbeikommende Wanderer machen so ein besonders langgezogenes Gruppenfoto.

Am Auer’schen Bierkeller vorbei geht es zur Kegelbahn und zur Löwengrube, einem künstlich angelegten Felsenkeller. Die Studenten haben sich dort in alten Zeiten vergnügt und Gedichte vorgetragen. Einer Teilnehmerin fällt spontan auch ein Gedicht ein und sie trägt es am entsprechenden Platz vor. So endet die Wanderung sehr heiter und es ist nicht mehr weit bis zu den Autos.

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