LAUF – Die Stichwahlen um das Bürgermeisteramt in Lauf, Schwaig, Neunkirchen und Leinburg am kommenden Sonntag sind nach jetzigem Stand der Dinge gesichert. In einem gemeinschaftlichen Kraftakt wurden alle Briefwahlunterlagen rechtzeitig zusammengestellt und auf den Weg gebracht.
Und auch so viel ist sicher: In allen vier Kommunen im PZ-Gebiet werden die Stimmzettel auch am Sonntag noch ausgezählt, sodass die Sieger am Abend feststehen. Die PZ wird versuchen die Ergebnisse noch in der Printausgabe zu veröffentlichen, obwohl wegen der reinen Briefwahl Verzögerungen nicht ausgeschlossen werden können und wir den Redaktionsschluss einhalten müssen. Alle Ergebnisse finden sich aber auf jeden Fall auf der Webseite n-land.de.
21 800. So viele Wahlberechtigte gibt es, leicht gerundet, in Lauf. Und sie alle sollen und müssen in dieser Woche ihre Wahlunterlagen im Briefkasten haben, um bis Sonntag ihr Kreuz bei Amtsinhaber Benedikt Bisping oder seinem Herausforderer Thomas Lang machen zu können. „Am vergangenen Freitag um 14 Uhr haben wir die letzte Briefmarke aufgeklebt“, berichtet Benjamin Wallner, geschäftsführender Beamter im Rathaus, und schnauft hörbar durch.
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Zählen und vorbereiten
Gleich in der Nacht nach dem ersten Wahlgang am vorletzten Sonntag habe man damit begonnen, „die neuen Stimmzettel durch den Kopierer zu jagen“. Unter höchster Anspannung wurde die ganze Nacht hindurch noch ausgezählt und gleichzeitig schon die Stichwahl vorbereitet. Bei manchen Helfern seien aufgrund der Belastung Tränen geflossen. „Ich selbst bin nur mal kurz zum Duschen nach Hause“, plaudert Wallner aus dem Nähkästchen.
Die Briefwahlunterlagen bestehen aus zwei Teilen, nämlich einem rosa Kuvert mit dem personalisierten Wahlschein, auf dem der Wähler versichert, dass er geheim abgestimmt hat. Und aus einem weißen Kuvert mit dem eigentlichen Stimmzettel. „Wir mussten uns teilweise Wahlscheine aus anderen Kommunen besorgen, in denen keine Stichwahl ist, und die Adressen überkleben“, schildert Wallner die Ausnahmesituation. Die Frankiermaschine im Rathaus sei für eine solche Masse an Briefen einfach nicht ausgelegt und habe deshalb zwischenzeitlich „die Grätsche gemacht.“ 6000 Briefmarken mussten kurzfristig organisiert werden.
Improvisation war gefragt
Weil die Stadt dafür wiederum Bargeld brauchte, das in dieser Höhe in Lauf aber nicht so kurzfristig verfügbar war, musste man nach Nürnberg zur Bank. Samt der städtischen Kassenverwalterin, die bei solchen Angelegenheiten unterschreiben muss. „Und dann muss die Stellvertreterin gegenzeichnen, aber die arbeitet aufgrund der momentanen Lage im Homeoffice“, beschreibt Wallner die kuriose Aktion. Auch Kopierpapier und Kuverts seien in dieser Menge nur schwer zu beschaffen gewesen.
Breite Unterstützung
Doch der geschäftsführende Beamte lobt die „breite Unterstützung“. Viele Mitarbeiter aus den Kitas und den städtischen Kulturbetrieben, die derzeit nicht oder kaum arbeiten können, hätten beim Kuvertieren der Unterlagen in zwei Teams in der Kunigundenschule geholfen. Natürlich in gebührendem Abstand zueinander.
Eigentlich sollten alle Wähler ihre Wahlbriefe am Mittwoch, 25. März, bekommen haben. Ob das tatsächlich klappt, hängt laut Wallner auch von der Post ab. Er weist darauf hin, dass sogar am Sonntag noch Wahlunterlagen an der Pforte des Rathauses ausgehändigt werden können. Deadline für die Rückgabe ist um 18 Uhr. „Keine Minute später.“ Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wirft sein Kuvert am besten direkt in den Briefkasten an der Rathauspforte seiner Gemeinde ein.
20 Briefwahlbezirke gibt es in Lauf, wegen Corona sind die Wahllokale in der Kunigundenschule am Sonntag nur mit jeweils drei Helfern besetzt, der Minimalanforderung.
7100 Wähler in Schwaig
Auch in Schwaig, wo Thomas Wittmann gegen Petra Oberhäuser in der Stichwahl ist, war die Organisation eine große Herausforderung. Rund 7100 Wahlberechtigte gibt es hier. Vor allem freigestellte Mitarbeiterinnen aus dem Hort übernahmen das Kuvertieren, berichtet geschäftsleitender Beamter Fabian Ebeling. Am Montag wurde alles versendet, „eventuell kann es aber vier Tage dauern, bis alle Wähler ihre Unterlagen haben.“ Die Post sei auf so etwas nicht unbedingt vorbereitet.
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Um die Gesundheit der Wahlhelfer nicht zu gefährden und 1,50 Meter Mindestabstand einzuhalten, hat man sich für das Auszählen am Sonntag in Schwaig ein System mit verschiedenen Aufgabenbereichen überlegt. Gezählt wird im Rathaus und in der Südschule, „in der großen Aula ist genug Platz“, betont Ebeling.
Die Briefwahlbezirke wurden im Vergleich zum ersten Wahlgang von drei auf sechs verdoppelt. Bei den Helfern setzt man in Schwaig vor allem auf „Briefwahlerfahrene“. Schon am Nachmittag werden die rosa Kuverts mit den Wahlscheinen geöffnet und auf Richtigkeit überprüft. Die Stimmzettel dürfen natürlich erst ab 18 Uhr aufgeschlitzt werden.
Bauhof brachte die Briefe
Nicht auf die Post verlassen wollte man sich in Leinburg, wo sich 5500 Wahlberechtigte zwischen Thomas Kraußer und Gerhard Pfeiffer entscheiden müssen. Hier haben bis Dienstag Bauhof-Mitarbeiter die Wahlunterlagen persönlich in alle Briefkästen geworfen. „Der Zusammenhalt im Rathaus war sehr groß“, erzählt Manuela Schreimel vom Ordnungsamt. Drei Briefwahlbezirke gibt es. „Wir haben die Zahl nicht aufgestockt, um unsere Helfer nicht zu gefährden. Wir zählen lieber länger aus“, so Schreimel. Für die Wahlhelfer im Rathaus und im Gemeindezentrum habe man Mundschutz parat.
Gelungene Gemeinschaftsaktion
Von einer anstrengenden, aber gelungenen Gemeinschaftsaktion im Rathaus spricht auch Neunkirchens Bürgermeisterin Martina Baumann, die gegen Jens Fankhänel in die Stichwahl muss. Hier wurden die rund 3700 Briefwahlunterlagen bereits am Donnerstag letzte Woche zur Post gebracht. Knapp 50 Helfer sind am Sonntag in der Grundschule beim Auszählen im Einsatz.