RÖTHENBACH — In Röthenbach wurde das Reformationsjubiläum in einer großen ökumenischen Gemeinschaft gefeiert. Die evangelische Kirchengemeinde, die katholische St.-Bonifatius-Gemeinde und die Landeskirchliche Gemeinschaft luden die Gläubigen zu einem Festgottesdienst in die Heilig-Kreuz-Kirche ein. Im Anschluss wurde gemeinsam gespeist wie zu Luthers Zeiten mit „Suppe und Bier“.
Zu mächtigem Glockengeläut zogen die vier Geistlichen und der Kirchenvorstand in die sehr gut besuchte Heilig-Kreuz-Kirche ein. Für die evangelische Kirchengemeinde zelebrierten Pfarrerin Ute Böhne und Pfarrer Alexander Mielke, für die katholische St. Bonifatius-Gemeinde Dekan Wolfgang Angerer und für die Landeskirchliche Gemeinschaft Gemeinschaftspastor Dennis Haßler gemeinsam den Festgottesdienst. Musikalisch umrahmt wurde die Messe vom Posaunenchor unter Leitung von Norbert Weinecke, dem Heilig-Kreuz-Chor mit Wolfgang Osterkamp und Michael Krieger sowie Bernd Sauer an der Orgel.
Nach der Begrüßung durch Pfarrer Alexander Mielke, einigen Liedern und Gebeten begründeten Gemeinschaftspastor Dennis Haßler und Dekan Wolfgang Angerer die besondere Bedeutung des Reformationstages. „Veränderungen geschehen, wenn Perspektivwechsel stattfinden. Und der wird meist von Krisen ausgelöst“.
Wie unzufrieden Luther damals war, könne man daran erkennen, dass er berichtete: „Es ist wahr, ich bin ein frommer Mönch gewesen, hätte ich aber noch länger so getan, so hätte ich mich zu Tode gemartert mit Wachen, Beten, Lesen und anderen Arbeiten“. Reformation sei also ein Feiertag, so Haßler, weil wir den Unterschied zwischen Hass und Liebe, den Unterschied zwischen toter Betriebsamkeit und lebendigem Aufbruch, den Unterschied zwischen Lethargie und Inspiration erkennen können.
Wichtig sei es heute, so Dekan Wolfgang Angerer anschließend, dass wir den Glauben bezeugen. Gerade in der heutigen Zeit sei es angebracht, nicht rechthaberisch, sondern feinfühlig seinen Glauben in der Gesellschaft zu vertreten. Die Gemeinsamkeiten in den christlichen Religionen seien groß und ein gemeinsames Zeugnis überzeuge andere mehr, als auf die Unterschiede zu pochen. Es wird seiner Meinung nach also entscheidend für die Zukunft der Kirchen sein, dass Gott erfahrbar ist und bleibt. Was man erfahren kann, das überzeugt. Beide Geistlichen wünschten sich weiterhin ein ökumenisches Miteinander und ein weiteres aufeinander Zugehen der Kirchen.
Der Gottesdienst mit dem fein abgestimmten Wechsel zwischen Chor, Posaunenchor, Orgel und Liturgie unterstrich den erhabenen Festtagscharakter und war eine würdige Gedenkfeier zum 500. Reformationsjubiläum.
Suppe und Bier
Nach Grußworten von Röthenbachs Bürgermeister Klaus Hacker und des stellvertretenden Landrats Norbert Reh endete der Festgottesdienst mit einem Novum. Alle Kirchenbesucher wurden zu Suppe und Bier wie zu Luthers Zeiten eingeladen. Für dieses Mittagsmahl hatten die Helfer Biertischgarnituren im hinteren Bereich der Kirche eingedeckt.
Die Gläubigen nahmen die Einladung gerne an. Bei freundschaftlichen Gesprächen konnten die Menschen neue Kontakte knüpfen und es waren keine Konfessionsunterschiede feststellbar.