LILLINGHOF — Warum der Doppeldecker beim Flugtag in Lillinghof ins Publikum gerast ist, wird wohl erst in einigen Wochen feststehen. Fachleute der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig haben am Montag das Wrack vor Ort begutachtet.
„Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen“, betont Andreas Wilke von der BFU. Einzelheiten zur Ursache sind von ihm am Tag nach der Tragödie in Lillinghof nicht zu erfahren. Es gehe seiner Behörde schließlich nicht um schnelle Schuldzuschreibungen, so Wilke, sondern um eine detaillierte Analyse der Geschehnisse. „Unser Ziel ist es, Unfälle zu vermeiden“, so der Experte, der mit seinen Kollegen ähnliche Fälle in ganz Deutschland untersucht. Alle Unfälle mit Flugzeugen müssen laut Luftverkehrsordnung nämlich in Braunschweig gemeldet werden. Anders als die Kripo ist die BFU aber nicht an strafrechtlichen Aspekten, sondern an der wissenschaftlichen Auswertung orientiert.
Es ist ein aufwendiges Verfahren: Vier Ermittler der Bundesstelle sind derzeit vor Ort und überprüfen jedes Detail. Der erste BFU-Vertreter aus Nürnberg traf schon kurz nach dem Unglück auf dem Flugplatz in Lillinghof ein. „Unser Vorkommando“, so Wilke, der in Braunschweig arbeitet. Die Nachhut kam dann mit dem Flugzeug beziehungsweise dem Auto aus Niedersachsen nach. Noch am Sonntagabend wurden Zeugen befragt, am Montag begutachteten die Experten das Wrack. Während der Nacht war es von Polizisten bewacht worden. Dienstags wird das Team wohl Lillinghof wieder verlassen.
„Alles wird untersucht“, erklärt Wilke. „Und das fängt schon bei der Rasenlänge an.“ Die Genehmigungen etwa werden genauso unter die Lupe genommen wie die Wetterverhältnisse und der Standort der Zuschauer. Am Ende erstellt die BFU einen Untersuchungsbericht, der im Internet abgerufen werden kann. Wann er veröffentlicht wird, steht allerdings noch nicht fest: „Die Kollegen kommen mit etlichen Aktenordnern nach Hause.“ Auch das Wrack wurde beschlagnahmt, es wird für weitere Untersuchungen eingelagert.
Warum verunglückt ein Flugzeug beim Start? Wilke gibt dann doch noch einen winzigen Anhaltspunkt: „Es gibt immer mehrere Ursachen und nicht nur einen einzigen Grund“, verrät der Fachmann.