Duale Studentin unterstützt Kollegium

Kreativ im Wunschpraktikum

Jacqueline Tretter freut sich, dass die Gemeinde Schwarzenbruck unter der Leitung von Bürgermeister Markus Holzammer ihre Praktikantenstelle an der Grundschule finanziert. | Foto: privat2020/12/Schwarzenbruck-Tretter2-scaled.jpg

SCHWARZENBRUCK – Jacqueline Tretter, die berufsbegleitend „Sozialpädagogik und Management“ studiert, unterstützt das Lehrerkollegium der Schwarzenbrucker Grundschule, wo sie kann.

Dass die Lehrer derzeit überall am Anschlag arbeiten, ist allgemein bekannt. In der Grundschule Schwarzenbruck ist es nicht anders. Umso erfreuter ist man dort seit ein paar Wochen über personelle Unterstützung, die in Person von Jacqueline Tretter seit ein paar Wochen für kollektives Aufatmen sorgt. Die Studentin des dualen Studiums „Sozialpädagogik und Management“ packt an, wo es am dringendsten ist, und Schulleiterin Sabine Dannich ist „heilfroh“ über diese Unterstützung.

Klassischer Winwin-Zug

Von einer klassischen Winwin-Situation kann man hier wohl sprechen. Das Kollegium kann die semiprofessionelle Hilfe sehr gut gebrauchen, und die Studentin hat an der Schule ihre Wunschpraktikumsstelle gefunden. Berufsbegleitend studiert sie an der IbA in Nürnberg, der Internationalen Berufsakademie. Dreieinhalb Jahre dauert die akademische Ausbildung. Zwei Tage an der Uni, drei Tage an der Schule – so sieht seit Oktober die Arbeitswoche von Jacqueline Tretter aus.

Situation hat sich entspannt

Schon in den wenigen Wochen, die sie in der Schwarzenbrucker Einrichtung aktiv ist, hat sich die Situation dort entspannt. Davor sei es problematisch gewesen, berichtet Rektorin Dannich. „Wir kriegen keine Aushilfen, wenn jemand krank ist, dürfen aber auch die Klassen nicht auf andere verteilen wegen der Ansteckungsgefahr.“ Also mussten die verwaisten Schüler zusätzlich versorgt werden, indem ein Lehrer zwei Klassen unterrichtete. Die Initiativbewerbung von Jacqueline kam daher wie gerufen. Knackpunkt für das Zustandekommen des Vertrags, der immerhin 20 Stunden Arbeit wöchentlich mit den Kindern vorsieht, war die Übernahme des Studiengelds durch den „Arbeitgeber“, also die Gemeinde als Sachaufwandsträger der Schule.

590 Euro monatlich

Dannich freut sich daher über die Bereitschaft im Rathaus, die 590 Euro monatlich zu übernehmen – eine Entscheidung, die noch in der Amtsperiode von Bürgermeister Bernd Ernstberger im Gemeinderat getroffen wurde. Ursprünglich hatte die Gemeinde der Schule einen Bufdi genehmigen wollen, was aber nicht möglich war, wie Sebastian Legat, der Geschäftsleiter der Gemeinde, erklärt. Daraufhin hat sich der Gemeinderat dafür entschieden, im Rahmen eines passenden Praktikums nach Unterstützung für die Schule zu suchen. Kein Wunder, dass Jacqueline Tretter auf offene Ohren stieß, als sie sich um den Platz bewarb.

23 Prozent Migrantenanteil

Denn bereits vor Corona war der Bedarf an zusätzlicher Unterstützung, nicht nur in Form von Förderstunden, an der Schule groß. Der Migrantenanteil der Schüler liegt bei 23 Prozent, weil die Rummelsberger Flüchtlingskinder in Schwarzenbruck zur Schule gehen. „Besonders in den ersten Klassen ist die Unterrichtssituation schwierig, da die Schüler mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule kommen.
Das Alter der Kinder der ersten Klassen liegt zwischen fünf und acht Jahren
“, weist die Schulleiterin auf die besondere Problematik in Schwarzenbruck hin. Zudem gibt es auch einige Schüler, die nicht nur sprachliche Defizite haben, sondern auch einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Eine „duale Studentin“ sei daher eine angemessene Unterstützung, um den Schülern dennoch gerecht zu werden.
Ähnlich sieht auch Jacqueline Tretter ihren Job.


Flexibilität ist Trumpf

Allerdings verweist die gebürtige Oberfränkin auf die aktuelle Corona-Situation, die noch zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt: „Mein Betätigungsfeld ist gerade sehr breit“, findet sie, Flexibilität ist Trumpf. Oft muss sie sich in kürzester Zeit auf eine neue Situation einstellen, wenn eine Lehrkraft ausfällt, und ist dann froh, wenn sie deren vorbereitetes Unterrichtsmaterial übernehmen kann. Manchmal muss das aber auch ohne gehen, dann wird gemalt oder es werden Spiele gemacht. Die 20-Jährige freut sich aber schon auf die Zeit, wenn es zu ihrer Kern-Tätigkeit kommt. „Ich werde dann mit ein paar Kindern, die noch Übungsbedarf haben, bestimmte Lerninhalte wiederholen und vertiefen, am besten fachübergreifend“. Und Sabine Dannich kann sich ihre neue Stütze auch im Bereich des Streitschlichter-Trainings und der allgemeinen Konfliktbewältigung, also in ureigensten sozialpädagogischen Aufgabenfeldern, vorstellen.

Freie Hand

Sehr angenehm findet Studentin Tretter, dass ihr jetzt schon so oft freie Hand gelassen wird und ihr kreative Lösungen zugetraut werden: „In der Gestaltung bin ich relativ frei.“ Und das ist nicht das einzige, was ihr an ihrer Praktikantenstelle so gut gefällt. „Es hätte mir nichts Besseres passieren können als an diese Grundschule zu kommen“, lobt sie das „tolle Team“. „Man kommt rein und fühlt sich gleich zu Hause“, schwärmt sie vom familiären Umgang und schließt die Kinder gleich mit ein: „Ich glaube, die finden mich nett“, gibt sie zu, „jedenfalls fragen sie mich öfter, ob ich am nächsten Tag wiederkomme.“

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