Bewerbermangel an Grundschulen

Mehr Schüler, zu wenig Lehrer

 

NÜRNBERGER LAND — Heute beginnt für 1430 Erstklässer im Nürnberger Land die Schulzeit. Die Zahl der ABC-Schützen liegt damit um rund 5,4 Prozent höher als im Vorjahr. Nach wie vor Mangelware sind allerdings Grundschullehrer.

Der Vorjahrestrend setzt sich auch 2017 fort: Erneut ist nach Angaben des Staatlichen Schulamts in Feucht die Gesamtzahl der Grundschüler im Nürnberger Land gestiegen, von 5761 auf 5801. Die durchschnittliche Klasse hat auch mehr Schüler, nämlich rund 21,5. Noch vor zwei Jahren waren es im Schnitt 20,9 Kinder. Die Höchststärke in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 liegt aber unverändert bei 28 Schülern pro Klasse.


Allerdings fehlt es trotz steigender Schülerzahlen zunehmend an Lehrern. Es gebe bei den Grund- und Mittelschulen nur eine begrenzte Bewerberzahl, heißt es von der Behörde. Glaubt man der Lehrergewerkschaft GEW, hat der Bewerbermangel mit wenig attraktiven Arbeitsbedingungen zu tun: Insbesondere Grundschullehrer hätten „die höchste Unterrichtsverpflichtung bei gleichzeitig niedrigster Bezahlung“. Ihre Kollegen in anderen Schularten würden deutlich besser bezahlt. Kritik, die auch der scheidende Rektor der Röthenbacher Mittelschule, Roland Pecher, zum Ende des vergangenen Schuljahrs geäußert hat (die Pegnitz-Zeitung berichtete). Er hatte sich über mangelnde Wertschätzung beklagt.

Mittel gegen den Mangel

Abhilfe in Sachen Lehrermangel soll die sogenannte Zweitqualifikation schaffen: Wer zwar das zweite Staatsexamen absolviert hat, aber keine Stelle an einer Realschule oder an einem Gymnasium bekommt, weil sein Notenschnitt zu schlecht ist, kann sich zum Grund- oder Mittelschullehrer ausbilden lassen. Im aktuellen Schuljahr gehen im Nürnberger Land elf Lehrer diesen Weg. Hinzu kommen Aushilfen mit befristeten Verträgen: fünf an den Grundschulen im Landkreis, drei an den Mittelschulen. Sie helfen dabei, „den aktuellen Bedarf abzudecken“, so das Feuchter Schulamt.

Die Behörde ist auch zuständig für die Verteilung von Lehrerstunden an die 28 staatlichen Grundschulen. Zwar sei die Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2017/2018 „grundlegend sichergestellt“, bilanziert Joachim Schnabel, der Fachliche Leiter des Schulamts, „zusätzliche Wünsche konnten aber nur in einem sehr begrenzten Umfang berücksichtigt werden“. Das heißt: Gespart wird vor allem bei Zusatzangeboten und Arbeitsgemeinschaften.Das Problem ist freilich nicht neu: Ähnlich fiel das Fazit in den vergangenen Jahren aus.

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