Gemeinderätin tritt aus Fraktion aus

Holl kehrt den Grünen den Rücken

Gemeinderätin Tanja Holl. | Foto: privat2020/05/Die-Gruenen-Tanja-Holl-scaled.jpg

SCHWARZENBRUCK. Die langjährige Gemeinderätin, die erst im Juli 2019 die SPD verlassen 
hat, tritt nun auch aus der Grünen-Fraktion aus, schweigt aber über die Gründe.

Tanja Holl hat die Fraktion der Grünen im Gemeinderat verlassen. Für Außenstehende kam dieser Schritt überraschend, schien die langjährige Bürgervertreterin in der Umweltpartei doch gut angekommen zu sein. Denn erst im Juli 2019 war sie aus der SPD ausgetreten, nachdem sie häufig anderer Meinung als ihre damaligen Fraktionskollegen war. Nun also kehrt sie auch den Grünen den Rücken, Mitglied im Ortsverein war sie freilich nie.

Zu Gründen für ihren Rückzug aus der Fraktion, in der sie seit den jüngsten Kommunalwahlen im März vertreten war, nachdem sie auf der Grünen Liste kandidiert hatte, möchte sie zum jetzigen Zeitupunkt keine Angaben machen. Das habe man untereinander so vereinbart, weil man auch in Zukunft noch sachbezogen zusammen arbeiten und sich durch öffentliche Äußerungen über die Hintergründe ihrer Entscheidung gemeinsames Handeln nicht erschweren wolle.

Unstimmigkeit hinter den Kulissen?

Dies allerdings legt nahe, dass es hinter den Kulissen größere Unstimmigkeiten gegeben hat. An der Ausrichtung ihrer politischen Arbeit werde sich auch in Zukunft nichts ändern, so Holl. „Ich stehe weiter für soziale und ökologische Themen und werde zum Beispiel für eine sinnvolle Ortsgestaltung eintreten“, teilt sie dem Boten am Telefon mit.

Die Mehrheitsverhältnisse im Schwarzenbrucker Gemeinderat seien ohnehin so, dass sich für anstehende Entscheidungen wohl immer wieder wechselnde Bündnispartner finden müssten. Daher werde sie selbstverständlich ihr Mandat weiter behalten und als Parteilose im Gremium vertreten bleiben.

Kein Kommentar

Keinen Kommentar wollte auch Wolfgang Hubert vom Vorstand des Ortsvereins Bündnis 90/Die Grünen abgeben, ebenso wenig der parteilose Grünen-Fraktionssprecher Mario Rubel, der bei der Wahl für den Bürgermeisterposten kandidiert hatte. „Wir bedauern’s“, war die einzige Äußerung zur Sache.

Ob in Holls Schritt Parallelen zur Entscheidung der ehemaligen Grünen-Gemeinderätin Ursula Beck zu sehen sind, die im Oktober die Partei verlassen hat, bleibt Spekulation. Beck hatte damals die Konsequenzen gezogen, nachdem sie es bei der Aufstellung der Gemeinderatskandidaten nicht einmal unter die ersten Neun geschafft hatte. Sie kritisierte, dass eine Gruppe Parteiloser um Rubel und Vorstandsmitglied Michaela Stolba zunehmend den Ton in der Partei angäbe, so dass sie sich mit der politischen Gruppierung nicht mehr identifizieren könne. „Die Chemie stimmt da hinten und vorne nicht“, urteilte sie vor gut einem halben Jahr. Das hat sich wohl seitdem nicht geändert.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren