NÜRNBERGER LAND – Der Anteil der Briefwähler steigt deutlich. In vielen Kommunen liegt er über 50 Prozent. Das sorgt für Veränderungen bei der Wahlvorbereitung.
Für die Helfer in den Wahllokalen könnte die Bundestagswahl am Sonntag eine einsame Angelegenheit werden. Schon bei der vergangenen Bundestagswahl 2017 haben etwas weniger als ein Drittel der Wähler ihre Stimme per Brief abgegeben. Ein Blick ins Nürnberger Land zeigt, der Trend verstärkt sich weiter.
Mehr Briefwahlbezirke
In Feucht wählen von 10 621 Wahlberechtigten 5 527 vorab per Brief. Damit sind seit der vergangenen Bundestagswahl noch mal etwa 2 000 Briefwähler dazu gekommen. Damit hat sich der Anteil von knapp 32 Prozent auf 52 Prozent erhöht. Bereits zu vergangenen Kommunalwahl hatte der Markt Feucht wegen der hohen Nachfrage die Briefwahlbezirke von sechs auf acht erhöht. Sollte sich der Trend weiter verstärken, überlegt man in Feucht, die Anzahl noch mal zu erweitern. Um die erhöhte Wahlbeteiligung per Post aufzufangen, wird das Personal in besonderes betroffenen Wahllokalen für die Auszählung aufgestockt.
Auch in Burgthann geben mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten ihre Stimme von zu Hause aus ab. Hier liegt der Anteil bei 53 Prozent. Genauso wie im Markt Feucht stocken sie die Anzahl der Briefwahlbezirke auf. Statt fünf gibt es inzwischen acht.
Beim Alten bleibt es hingegen in Altdorf. Zwar schicken auch hier 6 265 der 12 060 Wahlberechtigte ihre Stimme per Post ab, die Anzahl der Briefwahlbezirke und Wahllokale bleibt aber gleich. Mit einem Anteil von 51,9 Prozent Briefwählern liegt Altdorf knapp hinter Burgthann und Feucht.
Briefwähler sind zuverlässig
„Von 1000 kommen im Schnitt 950 Briefwahlunterlagen ausgefüllt zurück“, sagt Andreas Hertrich, Rückersdorfer Geschäftsleiter, der sich seit 25 Jahren beruflich mit Wahlen beschäftigt. Die hohe Anzahl an Briefwählern kann auch dazu führen, dass Wahllokale zusammengefasst werden. Denn wenn in einem Wahllokal weniger als 50 Personen abstimmen, dürfen die Wahlzettel nicht sofort nach Schließung ausgezählt werden. Denn kann das Wahlgeheimnis nicht mehr gewährleistet werden.
Schon seit 1957 kann in Deutschland per Brief gewählt werden. Als Ausnahme gedacht, stimmten bei der ersten Bundestagswahl nach der Einführung noch knapp 95 Prozent der Wähler persönlich im Wahllokal ab. Mehr als 60 Jahre später sind sie erstmals in der Minderheit. Der Bundeswahlleiter Georg Thiel erwartet bei dieser Wahl einen neuen Briefwahl-Rekord.
Beantragen kann man die Briefwahl noch bis heute Abend 18 Uhr, dann müssen die Unterlagen aber abgeholt und am Sonntag ins Wahllokal gebracht werden. Ein Versand per Post wurde bis spätestens Donnerstag, 23. September, empfohlen. Denn damit die beiden Stimmen auch wirklich zählen, müssen die Unterlagen am Sonntag spätestens um 18 Uhr bei den Rathäusern beziehungsweise bei den dafür vorgesehenen Briefkästen abgegeben werden.