Internetbetrug

Fake-Shops sind die neue Masche

HERSBRUCKER SCHWEIZ – Kriminelle machen sich auch die Corona-Krise zunutze. Da durch die Kontaktbeschränkungen viele ihren Einkauf ins Internet verlagert haben, wittern Gauner genau dort ihre Chance. Die neueste Masche: Fake-Shops, also gefälschte Internetauftritte von vermeintlichen Online-Händlern, die nur darauf aus sind, Geld und Daten von leichtgläubigen Käufern abzugreifen.

Beinahe jeden Tag erstatteten Bürger Anzeige, so Dieter Schlund, Experte für Internetkriminalität bei der Polizei Hersbruck. Fake-Shops, also gefälschte Internet-Verkaufsplattformen, würden derzeit „wie Pilze aus dem Boden“ sprießen, weil die Bürger in Zeiten des Corona-Lockdowns das Einkaufen von zu Hause schätzen gelernt haben.

Täuschend echt

Die Shop-Webseiten seien dabei täuschend echt gestaltet, so Schlund. Mitunter kopieren die Täter auch seriöse Seiten und machen sie unter einer anderen Adresse auf. Die Betrüger haben es nur auf die persönlichen Daten und das Geld der Betroffenen abgesehen. Die bestellte Ware ist entweder mangelhaft oder kommt in den meisten Fällen gar nicht erst an.

Doch es gibt Merkmale, woran sich Fake-Shops erkennen lassen: Misstrauisch werden sollte man, wenn der Preis zu gut ist, um wahr zu sein. Hier lohnt sich ein Vergleich mit etablierten Händlern. Liegt der Preis des angebotenen Produkts im entsprechenden Online-Shop 15 bis 20 Prozent oder gar noch weiter unter dem Preis beim bekannten Händler, ist äußerste Vorsicht geboten.

Genau hinschauen

Generell gilt, die Seite genauestens zu betrachten: Ein Indiz für einen Fake-Shop ist oft mangelhafte Rechtschreibung auf der Seite, gefälschte Gütesiegel oder ein falsches Impressum. Gütesiegel auf Webseiten führen, wenn man darauf klickt, normalerweise auf die Seite der Behörde, die das Siegel verleiht. Bei Fake-Shops führt ein Klick auf das Siegel nirgendwohin.

Wer sich beim Impressum nicht sicher ist, kann sich auch eine Erweiterung für den Browser herunterladen. Für Firefox gibt es das Programm „flagfox“, das anzeigt, von welchem Ort aus die Webseite betrieben wird. Ist der Shop laut eigenen Angaben aus Deutschland, die Website wird jedoch beispielsweise von einem Standort in den USA betrieben, sollte man den Kauf über die Seite lieber unterlassen, so Schlund.

Doch auch im Bestellvorgang gibt es Hinweise, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Der Käufer sollte auf keinen Fall überweisen, wenn der Empfänger des Geldes im Ausland sitzt. Das lässt sich am Buchstabenkürzel am Anfang der IBAN erkennen: „DE“ steht für Deutschland. Steht ein anderes Kürzel vor den Ziffern, liegt das Konto im Ausland.

Sicherer Dienst

Weiter deuten auch die Zahlungsmöglichkeiten auf Betrug hin. Gauner lassen sich mit Vorliebe in Vorkasse bezahlen, um anschließend keine oder höchstens mangelhafte Ware zu versenden. Zur Sicherheit sollte man daher bei unbekannten Shops nur auf Rechnung bestellen oder den sicheren Online-Bezahldienst „Paypal“ nutzen.

„Der beste Schutz ist Selbstschutz“, mahnt Dieter Schlund und verweist auf die täglich eingehenden Anzeigen. Ein Irrglaube hierbei ist, dass Betroffene denken, dass sie durch die Anzeigeerstattung automatisch ihr Geld zurückbekommen.

Dem ist jedoch nicht so. Häufig sitzen die Täter im Ausland und sind dadurch für die deutsche Polizei nicht greifbar. Von daher lohnt es sich immer, einen Kauf zweimal zu überdenken, gerade wenn das Angebot unschlagbar erscheint, sagt Dieter Schlund. Im Zweifel lohnt auch ein Anruf bei der Verbraucherzentrale Bayern unter Telefon 089/5527940, bei der Polizei Hersbruck unter der Rufnummer 09151/86900. Weitere Informationen im Netz unter www.polizei-beratung.de.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren