Kompensationsfläche

Neuhaus punktet mit Dolomitkiefernwald

Bürgermeister Josef Springer (rechts) ließ sich auf der neu geschaffenen Ökofläche im Neuhauser Gemeindewald von Jonas Raab, Steffen Taeger und Helmut Lay (v. links) die Vorteile der Ausgleichsfläche erklären.2020/08/kofl-che-Nhs.jpg

NEUHAUS – Nicht immer leicht zu finden sind für die Gemeinden die erforderlichen Ausgleichsflächen, wenn sie bei der Schaffung neuer Baugebiete in die Natur eingreift. Die Marktgemeinde Neuhaus hat sich deshalb mit einem Dolomitkiefernwald beim „Vogelherd“ im Gemeindewald einen „Vorrat“ an Kompensationsflächen und ein ökologisches Kleinod geschaffen.

Die Marktgemeinde folgte hier einem Vorschlag von Helmut Lay, Revierleiter des Gemeindewalds, Waldflächen für Kompensationsmaßnahmen zu nutzen, die von der Eingriffsregelung gefordert werden. Sein Plan war, auf einer Anhöhe im Bereich „Vogelherd“ etwa 2,62 Hektar des Kiefernwaldes zu einem für eine solche Maßnahme anerkannten Dolomitkiefernwald zu machen.

Mikroklima herstellen

Bereits im Frühjahr liefen mit der Auslese-Durchforstung und Entbuschung der Fläche die notwendigen und inzwischen abgeschlossenen Arbeiten an, um die für diesen Waldtyp erforderliche Auflichtung zu sorgen. Denn nur so kann ein Mikroklima hergestellt werden, in dem die typischen Kräuter – Zwergbuchs, Graslilie oder Waldanemone – noch gedeihen können.

Diese Pflanzen seien ein Relikt aus der Eiszeit und würden nur noch in Dolomitkiefernwäldern vorkommen, erklärte Jonas Raab, Naturschutzfachkraft der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis. Diese „blühenden Kiefernwälder“ auf Dolomitböden seien europaweit eine Besonderheit und trügen zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt bei, die es vor dem Eingriff der Menschen in die Natur gab. Eine Beweidung durch Ziegen, wie sie im Mittelalter in diesen Wäldern üblich war, schlossen Raab und auch Bürgermeister Josef Springer, allein wegen der Gefahr durch Wölfe, für den Neuhauser Wald aus.

Dieser neu geschaffene Wald werde natürlich nicht direkt als Kompensationsfläche genutzt, ergänzte Forstdirektor Steffen Taeger von der Bayerischen Forstverwaltung. Neuhaus bekomme für diese Maßnahme 183 000 Punkte auf einem Ökokonto gutgeschrieben, die sich jährlich bis zur Abbuchung mit drei Prozent verzinsen würden. Die Gemeinde könne dann bei Bedarf Flächen abbuchen. Die durch das Konto ausgeglichenen Flächen würden zuvor entsprechend ihrer ökologischen Qualität mit Ökopunkten bewertet werden.

25-jähriges „Guthaben“

25 Jahre kann die Gemeinde ein Guthaben an Ausgleichsflächen auf dem Ökokonto ansparen, muss allerdings in dieser Zeit ihren „Dolomitkiefernwald“ auslichten und pflegen. Diese Zeitspanne kann sich je nach Anlass der Abbuchung um viele Jahre verlängern.

Trotz der Probleme durch die Trockenheit in den vergangenen Jahren, sei die Kiefer im Neuhauser Raum für solche Kompensationsmaßnahmen durchaus geeignet, beruhigte Taeger den Bürgermeister. Die Probleme mit diesem Baum wie im wärmeren Nürnberg habe man im Bereich der Frankenalb nicht. Die Kompensationsmaßnahme – die dafür anfallenden Kosten trägt die Gemeinde – mit dem Kiefernwald sei nach seinen Erkenntnissen durchaus empfehlenswert und nachhaltig.

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