Workshop

Mythen der Migration im Hersbucker Kuba auf Prüfstand

Dorothea Biaback Anong nahm zusammen mit den Teilnehmern das Thema Migration unter die Lupe. | Foto: Steffen Krug2025/05/Dorothea_Biaback_Anong_nahm_zusammen_mit_den_Teiln_Druck.jpg

HERSBRUCK – Die Veranstaltung „Mythen der Migration. Erkennen, hinterfragen, einordnen“ im Kulturbahnhof stellte anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse und aktueller Daten aus der Migrationsforschung gängige Annahmen zum Thema Migration auf den Prüfstand. In Form eines Vortrags mit offener Diskussion wurden populäre Narrative wie „Migration erhöht die Kriminalität“ oder „Mehr Abschiebungen sind die Lösung“ kritisch beleuchtet.

Dabei wurde deutlich: Aktuelle Migrationspolitik ist häufig stärker von Populismus als von wissenschaftlichen Erkenntnissen geleitet, während einseitige Medienberichterstattung Ängste in der Bevölkerung hervorrufen und verstetigen können – trotz gegenteiliger Faktenlage.

Erfahrungen aus der Migrationssozialarbeit

Die Workshopleiterin Dorothea Biaback Anong, MA für Internationale Migration und interkulturelle Beziehungen, promoviert aktuell zu Migrationspolitiken im internationalen Vergleich. Sie berichtete über ihre eigenen Erfahrungen aus der Migrationssozialarbeit in Spanien und Deutschland und wies auf die bestehenden Unterschiede hin: So werden zum Beispiel in Spanien einreisende Migrantinnen und Migranten nur geringfügig finanziell unterstützt, aber anders als in Deutschland schneller und ohne größere bürokratische Hürden in den Arbeitsmarkt integriert.

Die Referentin zeigte jedoch auch, dass Aussagen wie „Migration erhöht die Kriminalität“ nicht reflexhaft als reine Stimmungsmache abgetan werden sollten. Es sei sinnvoll, solche Thesen ernst zu nehmen und sie auf Basis belastbarer Daten und wissenschaftlicher Erkenntnisse zu prüfen. Nur wer sich mit den Fakten auseinandersetze, könne im Diskurs fundiert argumentieren – und populistischen Verkürzungen mit Sachlichkeit entgegentreten.

Die Teilnehmenden zeigten großes Interesse und beteiligten sich mit zahlreichen Fragen und Kommentaren. Der intensive Austausch machte deutlich, wie hoch das Bedürfnis ist, sich differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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