NÜRNBERGER LAND – Am kommenden Dienstag beginnt das neue Schuljahr. Nicht nur für die 1501 Erstklässler im Landkreis wird dieser besondere Tag coronabedingt etwas anders ablaufen als sonst. Seit vorgestern gilt außerdem für die Schüler an weiterführenden Schulen: erstmal Maske auf im Unterricht.
An der Röthenbacher Seespitzschule dürfen nun doch je zwei Erwachsene einen Erstklässler begleiten. Hier hatte zu Ferienbeginn ein Brief der Schulleitung für mächtig Wirbel gesorgt, in dem es zunächst hieß, nur Mutter oder Vater dürften zur Einschulung mitkommen (die PZ berichtete). Die insgesamt 68 Abc-Schützen werden klassenweise nacheinander in der Turnhalle begrüßt, dort werden für sie Tische und Stühle aufgestellt, sodass die Kinder ihre Masken ablegen können, sobald sie sitzen.
„Neue Normalität“
„Wir müssen natürlich genau die Hygienevorschriften einhalten, wollen den Kindern andererseits aber so viel Normalität wie möglich vermitteln“, betont Rektorin Sabine Teibach. Zur „neuen Normalität“ gehört auch, dass die beiden Pausenhöfe in jeweils zwei Bereiche geteilt werden und außerdem zwei zeitversetzte Pausen geplant sind.
Zwei unterschiedliche Pausenzeiten wird es wohl auch in der Diepersdorfer Grundschule geben. „Die Begrüßung der 62 Erstklässler wird etwas kürzer ausfallen als sonst“, sagt Rektorin Vera Zippe. Punkte auf dem Boden markieren, wo die Eltern stehen dürfen, pro Schulanfänger sind auch hier zwei Erwachsene erlaubt. Der Elternbeirat organisiert ein „Außencafé“.
Neu ist in Diepersdorf, dass die Kinder keine gemeinsame Zeit ab 7.45 Uhr in der Aula mehr haben, sondern vor Unterrichtsbeginn direkt in ihre Klassenzimmer gehen. „Die Busse fahren extra etwas später“, berichtet Vera Zippe, die allerdings ein bisschen bedauert, dass die Schüler coronabedingt weniger „Zeit zum Ankommen“ in der Schule haben.
Im PodcastKlicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von w.soundcloud.com zu laden.
Gottesdienst mit Picknickdecken
Einen Begrüßungsgottesdienst auf der Wiese mit Picknickdecken wird es an der Grundschule Neunkirchen geben, anschließend geht es in der Aula weiter, wo pro Familie drei Stühle aufgestellt werden, wie Rektorin Christina Strobl erklärt. Sogar eine kleine Aufführung der Zweitklässler ist geplant, allerdings ohne Singen. Das Begrüßungsritual wird für beide erste Klassen nacheinander durchgeführt, um Abstände einzuhalten.
An den Laufer Grundschulen will man noch die aktuellen Anweisungen aus dem Kultusministerium abwarten, bevor man die Eltern informiert, wie genau der erste Schultag ablaufen wird. „Fest steht bisher nur, dass zwei Erwachsene pro Erstklässler mitkommen dürfen“, so Martina Brix, Rektorin der Bertleinschule. In Lauf möchte man eine einheitliche Linie fahren, meint Ulrike Kohlitz, Rektorin in Heuchling. Doch auch an der Grundschule gilt: Beim Toilettengang oder Klassenzimmerwechsel müssen die Kinder Mund-Nasen-Schutz tragen.
Masken ab der fünften Klasse
Auch während des Unterrichts müssen die Schüler und Lehrer an weiterführenden Schulen ab kommenden Dienstag zunächst für die ersten beiden Wochen eine Maske tragen. Je nach Entwicklung des Infektionsgeschehens auch danach, so der Beschluss des Bayerischen Kabinetts am gestrigen Vormittag.
Überrascht hat das die Schulleiter nicht, wie Wolf Kraus, Direktor des Laufer Christoph-Jacob-Treu-Gymnasiums bestätigt: „Wir haben uns auf alle Szenarien vorbereitet, vom normalen Schulalltag, über Unterricht mit Maske, bis hin zu geteilten Klassen oder einer erneuten Schulschließung“, sagt er und ist froh, dass nun bayernweit eine einheitliche Lösung gefunden wurde.
Weitere Artikel zum Thema
Die Maskenpflicht für die ersten beiden Wochen hält auch Claus Semann, Rektor der Geschwister-Scholl-Mittelschule Röthenbach, für sinnvoll. „Vor allem für die Zeit, in der die Reiserückkehrer vielleicht auch eine Quarantäne nicht einhalten“, überlegt er.
Informationen kommen spät
Weil Räume und Tische nicht ausreichen würden, damit alle Schüler und Lehrer ausreichend Abstand einhalten können, sieht auch Michael Kirstein, Leiter der Laufer Kunigunden-Mittelschule, die Maskenpflicht als sinnvoll, doch hat er auch eine Sorge: „Nicht die Schulen sind das Problem. Ich sehe eine größere Gefahr an Bushaltestellen oder auf den Schulwegen“, so Kirstein. Außerdem kritisiert er die späte Informationsweitergabe seitens des Kultusministeriums, denn die Hygienepläne für Musik-, Sport- und Schwimmunterricht seien bereits ausgearbeitet. „Ich hoffe, dass ich nicht alles wieder umschreiben muss“, fügt er an.
Zwar hätten viele Schüler bereits vor den Sommerferien im Unterricht freiwillig Masken getragen, doch wie es Kindern und Lehrern nach den ersten zwei Wochen mit Mund-Nasen-Schutz in der Schule gehen wird, darauf sind alle Schulleiter gespannt.
Günter Heid, Leiter der Oskar-Sembach-Realschule in Lauf, sieht vor allem das Masketragen bei den Lehrern kritisch: „Die Schüler verstehen sie so schlechter. Wir haben auch hörgeschädigte Schüler und für diese geht die Möglichkeit des Lippenlesens durch die Maske verloren“, merkt er an.