LEINBURG – Der Wechsel an der Spitze der Gemeinde ist vollzogen. Seit Sonntag, 19.13 Uhr, hat Leinburg einen neuen Bürgermeister. Nachdem Joachim Lang (Freie Wähler) 15 Jahre die Geschicke der Gemeinde geleitet hat, übernimmt nun Thomas Kraußer (CSU) das Zepter.
Mit der Wachablösung an der Gemeindespitze gehen gleichzeitig auch viele Hoffnungen einher – insbesondere der Tal-Bevölkerung. Die setzt sich aus den Bewohnern der Ortsteile Oberhaidelbach, Gersdorf, Entenberg, Pötzling, Reuth und Gersberg zusammen. Mit Abstrichen zählen auch Winn und Weißenbrunn dazu. Nach Meinung vieler Talbewohner wurden oben genannte Ortsteile zu lange missachtet, die geplante Dorferneuerung wurde im Rathaus über Jahre hinweg ausgesessen, so der Vorwurf vieler. Als Beispiel für zu langes Wegsehen werden marode Wasserleitungen genannt.
Kraußer ist einer von ihnen
Leinburgs Talbewohner hegen durch die Wahl von Thomas Kraußer nun große Hoffnung und setzen auf das künftige Gemeinde-Oberhaupt. Der Grund: Kraußer ist einer von ihnen. „Ich komme aus Oberhaidelbach, bin hier aufgewachsen, zur Schule gegangen und fest verwurzelt“, bestätigt Kraußer. Auch wenn er selbst die beschriebene Dorf-Spaltung als „nicht so gravierend“ erachtet, will er den Hoffnungen der Bürger gerecht werden. „Es ist an der Zeit, auf‘s Gaspedal zu drücken“, sagt er und verweist auf den Haushaltsplan, der am Montag verabschiedet wurde.
Sorgen bereitet ihm hingegen die anhaltende Corona-Krise und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen für die Gemeinde. „Auch wir müssen mit steuerlichen Einbußen rechnen. Aktuell kann jedoch niemand abschätzen, wie lange der Zustand noch andauern wird. Dementsprechend werden wir die Situation dann neu betrachten müssen“, stellt Kraußer klar und fügt an: „Wir haben unsere Pflichtaufgaben gegenüber dem Straßenbaus, der Kanalisation, der Infrastruktur und der Feuerwehr. Je nachdem, wie sich die Situation in einigen Wochen und Monaten gestaltet, kann es schon sein, dass wir bereits geplante Projekte eventuell verschieben müssen.“
Auch eine finanzielle Unterstützung von Seiten der bayerischen Staatsregierung zieht Kraußer mittlerweile in Betracht, schließlich bestehe ein „guter Kontakt“ nach München. Für Kraußer selbst beginnt mit der Wahl zum Bürgermeister auch ein neuer Lebensabschnitt.
Jobwechsel nach 25 Jahren
Nach 25 Jahren bei der AFAG-Messegesellschaft muss er seinen Posten als Projektmanager in den Bereichen Planung, Organisation und Infrastruktur sowie Veranstaltungstechniker an den Nagel hängen. „Mein Arbeitgeber hat mir noch am Sonntagabend gratuliert. Aber natürlich gehe ich schweren Herzens. Die vergangenen 25 Jahre waren auch anstrengend und stressig. Aber die Zeit hat mich geprägt, sie war schön und auch die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen war immer hervorragend“, sagt Kraußer.
Die kommenden Tage will er nutzen, um sich mit dem amtierenden Bürgermeister Joachim Lang zu treffen und sich von ihm einarbeiten zu lassen. Auch sind bereits erste Treffen mit der Verwaltung geplant. Rund vier Wochen bleiben Kraußer noch bis zur seiner Amtseinführung. Ab dann kann er zeigen, ob er die beschriebene Spaltung der Gemeinde Leinburg kitten kann.