Über Höhen und durch Täler

Blick von Tauchersreuth nach Beerbach
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Wer weiß, wo die Nikolausquelle ist? Wäre dies eine Quizfrage, dann hätte ich sie bisher auch nicht beantworten können, dabei befindet sie sich ganz in der Nähe.

In der Nacht ist Schnee gefallen und die Sonne scheint, da muss ich einfach hinaus in die Natur. Ich weiß auch schon wohin, nämlich nach Tauchersreuth. Der Rundumblick von dort auf den Sebalder Reichswald, die Fränkische und Hersbrucker Schweiz ist einfach zauberhaft!

Beim ehemaligen Skilift-Häuschen starte ich mit Markierung Gelbkreuz hinab nach Beerbach. Ich stapfe durch den frischen, weißen Pulverschnee, atme tief die reine Luft ein, freue mich über die Sahnehäubchen auf den Ackerfurchen und bewundere die Schneeblumen auf dem Feld, deren dicke Köpfchen in der Sonne glitzern.

Die etwa eineinhalb Kilometer nach Beerbach sind rasch zurückgelegt. Mit Orgelklängen begrüßt mich die Kirche St. Egidien. Ich werfe einen Blick hinein und bewundere den spätgotischen Flügelaltar aus der Werkstatt des Nürnberger Malers Michael Wolgemut. Dann durchquere ich den kleinen Friedhof und komme mit Rotpunkt auf einem Pfad in den Wald.

Hier fällt mir das Hinweisschild „Zur Nikolausquelle“ auf. Neugierig folge ich ihm und stehe nach wenigen Schritten vor dem 1660 gefassten mittelalterlichen Heilbrunnen. Neben der Quelle soll eine dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle gestanden habe, die jedoch zerstört wurde. Angeblich wollte man danach an dieser Stelle eine Kirche errichten, was aber nicht gelang, denn gemäß einer Legende trugen Engel dreimal nacheinander das Baumaterial an den Platz der jetzigen Egidienkirche.

Nach dem kurzen Abstecher weist die Markierung leicht bergauf zu einem der „Hirnsteine“. Mit einer positiven Auswirkung auf das Denkvermögen hat der Name nichts zu tun, der Stein wurde nach dem Geistlichen Johann David Hirn benannt. Weil der Pfarrer damals weite Wege zu seinen Gemeindegliedern zurücklegen musste und nicht mehr der Jüngste war, ließ er sich an verschiedenen Stellen Steine zum Ausruhen hinlegen.

Durch die offene Flur gelange ich in etwa einer Viertelstunde nach Neunhof. Kurz vor dem Brauereigasthof Wiethaler gehe ich nach rechts mit den Wegezeichen rotes und grünes Kreuz Richtung Nuschelberg. Es geht leicht aufwärts –schön der Blick über die verschneiten Dächer der Häuser und der Kirche dahinter – und dann hinein in den Wald. Der Weg teilt sich. Das grüne Kreuz würde direkt nach Tauchersreuth (etwa 2,5 km) zurückführen – ich aber halte mich links an die Markierung Rotkreuz nach Nuschelberg. Der Weg ist noch nicht gefroren und recht matschig. Gut, dass ich meine Wanderschuhe nicht geputzt habe!

Bald treffe ich auf ein Sträßchen und sehe ein Schild, das das Gasthaus Hallerschlösschen ankündigt. Auf bequemer Forststraße bin ich schnell dort. Still ist es heute um das Schlösschen herum, die alte Linde davor trägt ihr Winterkleid. Das 1293 erstmals urkundlich erwähnte Schloss gehörte einst zu den Besitzungen der Haller von Hallerstein, einer der ältesten Patrizierfamilien der Reichsstadt Nürnberg. Bis heute ist deren Familiensitz das Schloss Großgründlach.

Wiederum wechsle ich die Markierung und bis Günthersbühl ist Gelbpunkt mein Begleiter. Am Ortsende spaziere ich rechts bergab in den Wald. Vor den letzten Häusern von Günthersbühl lasse ich mich an einem Pferdehof vorbei mit Blaukreuz weiter hügelab, hügelauf nach Oedenberg, dem am besten erhaltenen historisch gewachsenen Ort im Neunhofer Land, führen.

Auf „einer öden, unbewaldeten Anhöhe (398 Meter)“ haben Angehörige des Reichsministerialengeschlechtes 1287 einen befestigten Wohnsitz errichtet. Später gehörte der Ort Nürnberger Patriziern, wurde im Zweiten Markgrafenkrieg zerstört und erst 1731 von den Ebner von Eschenbachs wieder aufgebaut. 1796 haben ihn die Preußen und 1806 die Franzosen besetzt. Bayerisch ist Oedenberg erst seit 1810. Unglaublich, was sich in so einem kleinen Ort schon alles abgespielt hat.

Am „Gasthaus zum Schloss“ vorbei wandere ich über den pudergezuckerten Höhenrücken die letzten etwa eineinhalb Kilometer nach Tauchersreuth mit Markierung Grünkreuz.

Gelbkreuz von Tauchersreuth nach Beerbach
Rotpunkt von Beerbach nach Neunhof
Rotkreuz von Neunhof nach Nuschelberg
Gelbpunkt von Nuschelberg nach Günthersbühl
Blaukreuz von Günthersbühl nach Oedenberg
Grünkreuz von Oedenberg nach Tauchersreuth

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