Behörden am Limit

Inzidenz im Nürnberger Land fast bei 1100

Hier sieht mn SARS-CoV-2, das Coronavirus, in der Nahaufnahme. | Foto: NIAID-RML2020/02/covid-19.jpg

NÜRNBERGER LAND – Mit einem Wert von 1097,9 hat die vom RKI gemeldete Sieben-Tage-Inzidenz im Nürnberger Land am heutigen Dienstag einen neuen Höchstwert erreicht.

In den kommenden Tagen wird dieser Wert vermutlich weiter nach oben klettern. Seit vergangenem Dienstag sind dem Landratsamt aus dem Landkreis nämlich insgesamt 1.331 neue Fälle gemeldet worden.

Wie viele Menschen derzeit tatsächlich mit dem Virus infiziert sind, lässt sich nicht genau nachverfolgen. Längst melden RKI, LGL und auch das staatliche Gesundheitsamt am Landratsamt, dass sie mit Zählen und Anrufen nicht mehr hinterherkommen.

Deutlich vereinfachte Prozesse

Vor einer Woche meldete die Landkreisbehörde, wegen der hohen Zahl an Neuinfektionen könne man „die Kontaktverfolgung kaum noch bewältigen“. Deshalb hat das Gesundheitsamt die Prozesse deutlich vereinfacht. Seither sind Infizierte und deren Kontaktpersonen zur Eigeninitiative aufgerufen. Einen Anruf vom Gesundheitsamt erhalten sie nicht mehr.

Mit Blick auf die Ausbreitung der Omikron-Variante haben auch die Inzidenzen ihre Aussagekraft verloren. Das betonte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vergangene Woche gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Deutschlandweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz heute beispielsweise bei über 1.200, in Bayern sogar bei über 1.400. Der Landkreis Starnberg hat mit einem Wert von 2.847,5 nicht nur die höchste Inzidenz in Bayern, sondern liegt bundesweit sogar auf Platz 1.

Lage in den Krankenhäusern

Wichtigstes Kriterium für die Corona-Maßnahmen sollte daher die Lage in den Kliniken sein, betonte Söder bereits in der vergangenen Woche im Bayerischen Fernsehen. Wenn wegen Überlastung der Gesundheitsämter auch noch die Kontaktnachverfolgung eingeschränkt werde, „dann kann man ehrlicherweise nicht mehr davon sprechen, dass die Inzidenz irgendein Maßstab ist“, sagte er dort.

Und die Lage dort spitzt sich wieder leicht zu. Laut Divi-Intensivregister werden am heutigen Dienstag in Bayern insgesamt 336 Corona-Patienten auf der Intensivstation behandelt – das sind einige weniger mehr, als noch am Vortag. Knapp die Hälfte davon müsse künstlich beatmet werden, heißt es dort.

Die Kliniken Nürnberger Land in Lauf und Altdorf melden heute „keine freien Kapazitäten“ und im Rummelsberger Krankenhaus gibt es laut der Divi-Ampel „erste Engpässe“. Laut des Registers sind im Landkreis Nürnberger Land derzeit 79 Prozent der insgesamt 19 Intensivbetten belegt – nur eines davon mit einem Covid-Patienten. Vier Betten sind frei. Steigt dieser Wert auf einen Anteil von über 85 Prozent, wird es laut Divi-Einschätzung problematisch.

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