ALLGÄU – Heute gibt es keinen Wander-Tipp im klassischen Sinne, sondern wir sehen über den Tellerrand und begeben uns auf einen Kurztrip mit Wander-Autorin Edith Link. Sie hat von Fischen aus Ausflüge ins Tannheimer und ins Kleinwalsertal unternommen – und dabei viel Schönes entdeckt.
„Blühendes Allgäu“ hat unsere freie Mitarbeiterin Edith Link ihren Wanderurlaub im Frühling überschrieben, der Lust macht auf diese wunderschöne Region.
Die „Wandertrilogie Allgäu“ bietet drei Wanderrouten für Wiesengänger, Wassersportler und Himmelsstürmer. Dies zeigt die Vielfalt der Möglichkeiten, die diese malerische Landschaft mit imposanten Gipfeln, herrlichen Wanderwegen und bezaubernden Seen bildet.
Mit einer Freundin entschied ich mich, für einige Tage die Gegend um Fischen zu erkunden und von dort aus kleine Touren zu machen. Den Anfang gleich nach der Ankunft bildet ein Rundweg um den Auwaldsee. Ein Reiher begleitet uns – wir können ihn im Bach stelzen sehen, später fliegt er über unseren Köpfen über den See.
Der Weg auf dem Damm zwischen See und Iller bietet immer den wechselnden Blick auf die stille Wasserfläche einerseits und den rauschenden Fluss andrerseits. Der Rückweg auf der anderen Seeseite führt durch den Wald. Im See ist eine große Biberburg zu sehen. Die Wiesen blühen herrlich mit Trollblumen, Pfingstnelken, Margariten, Zitter- und Wollgras.
Tannheimer Tal ganz nah
Am zweiten Tag fahren wir die kurvige Jochpassstraße von Hindelang nach Oberjoch. Oben bietet sich ein herrlicher Blick auf das Ostrachtal und die Allgäuer Hochalpen. Dann geht es über die nahe Grenze ins Tannheimer Tal nach Schattwald. Wir parken das Auto nahe bei einem idyllischen kleinen Moorsee, in dem sich der Himmel spiegelt. Zu Fuß geht es dann weiter durch blühende Wiesen zu einem alten Bauernhof mit eigener Kapelle und jungen Alpakas.

Nach der Wanderung fahren wir zum Entspannen an den Immenstädter See, der zwar ein Badeufer hat, aber im Juni wegen der noch kühlen Wassertemperatur eher zum Sonnen, Ausruhen und Tretbootfahren einlädt.
Weil es im Allgäu auch mal nass werden kann, verbringe ich den nächsten Tag wetterbedingt im „Wonnemar“ in Sonthofen, einem Erlebnisbad mit großer Saunalandschaft. Auch bei schlechtem Wetter ergeben sich Gestaltungsmöglichkeiten, ein Besuch im Heimatmuseum in Sonthofen wäre ebenfalls möglich.
Am vierten Tag, der Regen hat den Himmel reingewaschen, die Berge leuchten klar, war unser Ziel das Kleine Walsertal, das von Fischen aus erstaunlich schnell zu erreichen ist. Über die Walserschanz, den historischen Grenzposten, fahren wir über Riezlern und Hirschegg nach Mittelberg und von dort mit dem Zavernalift zur Bergstation.
Nachdem wir die herrliche Sicht zu den drei Schafalpköpfen genossen haben, wandern wir mit wenig Steigung zur Bärgunthütte und danach hinab ins Tal nach Baad (1 Stunde, 45 Minuten) und zurück zur Talstation.
Der Ort Baad befindet sich 28,5 Kilometer südlich von Immenstadt, im westlichen Teil der Allgäuer Alpen, zwischen den Nordwestlichen und Südöstlichen Walsertaler Bergen. Das zeigt, wie nah Allgäu und Kleinwalsertal beieinander liegen, der Übergang zwischen Deutschland und Österreich ist kaum wahrnehmbar.

Erlebnis Breitachklamm
Auf dem Rückweg machen wir Halt bei der Breitachklamm bei Oberstdorf. Auf bestens begehbaren und gesicherten Pfaden genießen wir ein faszinierendes Naturerlebnis mit rauschendem Wasser in der tiefsten Felsenschlucht Mitteleuropas. Die Breitachklamm erstreckt sich von Oberstdorf-Tiefenbach bis ins benachbarte Kleinwalsertal, auch die Klamm ist also grenzüberschreitend. Ein Ausflug ist auch bei Regen lohnend, weil dann das Wasser noch imposanter strömt.
Vier Tage Erlebnisse in einer bezaubernden Naturlandschaft und auch die Möglichkeit, einen Regentag „wonnig“ zu gestalten – so habe ich das Allgäu erlebt. Ein netter Zeitvertreib war auch der Blick auf die Nummernschilder OAL und OA für Ostallgäu und Oberallgäu. Die Allgäuer habe ich als gemütlich und umgänglich wahrgenommen.
Nur ein paar Wochen später und wir wären mit der Gondel aufs Fellhorn gefahren und hätten von dort den Abstieg zum Schlappoldsee gemacht. Wir hatten gehofft, die dort überreichlich wachsenden Alpenblumen, vor allem Alpenrosen, zu sehen. Aber es hatte noch einmal geschneit da oben, und so entschieden wir uns, diese Tour aufs nächste Jahr zu verschieben.