Forstbetriebe

Holz als Energieträger wird auch im Landkreis immer wichtiger

Für Wärme und Energie aus Holz setzt sich die Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land ein. | Foto: Peter/stock.adobe.com2022/12/AdobeStock_303387164-scaled.jpeg

OFFENHAUSEN – Die Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land befasste sich mit den Themen nachhaltiges Energieholz und Zukunftswald.

Die Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land lud ihre Mitglieder zu einer nötigen Arbeitssitzung nach Offenhausen in den Saal vom Gasthaus Hupfer/Fleischmann ein. Vorsitzender Richard Sperber freute sich über den guten Besuch der interessierten Waldbesitzer. Er unterstrich eindringlich, dass wir in turbulenten Zeiten leben, und Herausforderungen auf uns zukommen, an die wir vor nicht allzu langer Zeit, nicht daran zu denken glaubten.

Zusammenarbeit mit Kommunen

So sind nach zwei Jahren Pandemie und einem furchtbaren Krieg auf europäischen Boden die Energiepreise in die Höhe geschossen, plötzlich sind Gas und Strom knapp und teuer. Man sollte meinen in einem der waldreichsten bayerischen Landkreise rundum zufrieden zu sein. Die Waldbesitzer organisiert in ihrer Forstbetriebsgemeinschaft arbeiten schon über zwei Jahrzehnte verlässlich mit dem Landkreis, den Kommunen und den Stadtwerken zusammen.

Richard Sperber von der Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land dankt der Referentin Sabine Hiendlmeier. / Foto: R. Wacker2022/12/c91285052e54e4f556b847c2ab088975b4b3981f_max1024x.jpeg

Die FBG betreibt zwei eigene Heizwerke und versorgt aber auch viele private Abnehmer mit Hackschnitzeln die ihr Heim verantwortungsbewusst mit einem Brennstoff heizen, der aus nachhaltiger, regionaler Forstwirtschaft kommt – und nicht über den halben Erdball angeliefert werden muss. Doch weit gefehlt, viele unwissende EU-Funktionäre stufen die Atomkraft nachhaltig ein, und stellen den Holzeinschlag am liebsten in das Abseits.

Nachwachsend und regional

Über diese politische Fehleinschätzung kann man doch nur den Kopf schütteln. Wenn ein Brennstoff wirklich nachhaltig sei, ist es doch par excellence unser Holz aus unseren Wäldern. Deshalb setzt sich die FBG vehement dafür auch bei den politischen Entscheidungsträgern ein, das Heizen mit Holz als eine sichere, zuverlässige nachwachsende regionale Energiequelle zu nutzen.

Um den aktuellen Zusammenhang deutschlandweit zu betrachten, konnte Richard Sperber Frau Sabine Hiendlmeier von C.A.R.M.E.N. vom Centrales Agrar- Rohstoff Marketing- und Energie- Netzwerk e.V. das dem Wirtschaftsministerium unterstellt ist als Referentin gewinnen. In einem ausführlichen Vortrag zeigte sie auf dass unser Energieholz heimisch, regional, krisensicher aber auch in Zukunft noch klimaneutral ist.

Holz als Energieträger

Holz ist der wichtigste Energieträger bei Wärme konnte sie aufzeigen. Seit 2020 hat eine starke Nachfrage nach Holzfeuerungen bei Privathaushalten und Kommunen eingesetzt, begünstigt durch staatliche Fördermittel bis zu 55 Prozent.

Beschleunigt durch den Krieg in der Ukraine ist eine politische Zeitenwende hereingebrochen. So zeigte sich schmerzlich eine enorme Abhängigkeit bei der Energieversorgung auf, die zu über der Hälfte aus dem Osten über die Gaspipelines kam.

Holz als gute Alternative

Energieholz ist eine heimische Ressource ist kurzfristig verfügbar, ohne große Lieferwege. In den Medien wurde das Heizen mit Holz als bessere Alternative zu Öl und Gas stark angezweifelt. Referentin Hiendlmeier konnte die unwahren Behauptungen einiger Medienschaffender entkräften.

Holz aus heimischen Wäldern kann in langlebigen Holzprodukten am Bau oder Möbelproduktion verarbeitet werden. Abfallende Alt- und Resthölzer, Sägespäne werden zu Hackschnitzeln und Holzpellets verarbeitet. Es wird immer nur soviel Holz eingeschlagen wie nachwächst, die Balance muss stimmen.

Auch die Behauptungen Holzfeuerungen sind Dreckschleudern muss widersprochen werden. Feinstaubabscheider für Verbrennungsanlagen sind längst Stand der Technik und können mit dem Vorurteil aufräumen sie würden die Umwelt schädigen.

Als Fazit zog sie den Schluss, dass ohne Holzenergie die gesteckten Klimaziele nicht erreichbar sind. Wir brauchen den Energiemix, so war auch zuletzt ein starker Zubau von Holzheizungen zu vermerken. Auch ist ein gesteigertes Interesse der Großindustrie und Fernwärmeversorger am Brennstoff Holz auffällig. Ein positives „Leuchtturmprojekt“ mit Weitblick feiert in der Gemeinde Offenhausen bald ihr stolzes 15-jähriges Jubiläum – die örtliche Hackschnitzelheizanlage im Bioenergiedorf Breitenbrunn.

Wird das Netz ausgebaut?

Im Zuge der Neugestaltung ihrer Dorfstraße fand sich zügig eine Interessengemeinschaft zusammen die ihre Energieversorgung in die eigenen Hände nehmen wollte. Nach fast endlosen Diskussionen und Berechnungen konnte schlussendlich am 23.12.2010 ein erster Wärmekunde sein Heim wohlig warm regenerativ heizen. Mittlerweile sind 37 Haushalte in Breitenbrunn am Wärmenetz angeschlossen.

Die Gemeinde Offenhausen möchte auch mit Bürgermeister Martin Pirner in den anderen Ortsteile Nahwärmenetzte installieren oder mit betreiben. Sollten sich genügend interessierte, teilnehmende Haushalte finden steht einem weiteren Ausbau der Nahwärmeversorgung im oberen Hammerbachtal nichts entgegen.

Nach diesem fundierten Statement pro Holz berichtete Markus Stapff Projektleiter der „Initiative Zukunftswald“ vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten von einem 95 ha großen Waldareal oberhalb von Breitenbrunn das bisher hauptsächlich von Fichte und Kiefer bewaldet war, in den vergangenen 5 Jahren kontinuierlich „umgebaut“ wurde. Um gegen den fortschreitenden Klimawandel forsttechnisch besser aufgestellt zu sein, haben sie nach nötigen Durchforstungen über 43.000 Rotbuchen, Spitzahorn, Elsbeere und Douglasien gepflanzt.

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