HERSBRUCK (ap/as) – Ein gesperrter Parkplatz und doch Menschen und Autos dort? Wo sonst manch einer Rast an der B14 unweit der Pegnitzwiesen macht, waren unter der Woche plötzlich bereits am frühen Morgen Kameras, Beleuchtung und ein Tieflader mit Schrott-Auto zu erspähen: Was hier gedreht wurde, soll im Frühjahr 2016 zur besten Sendezeit in der ARD zu sehen sein – beim zweiten Franken-Tatort „Das Recht sich zu sorgen“.
Die Spekulationen schossen bereits vor ein paar Wochen ins Kraut: Eine Verfolgungsjagd in Wald und Hüttenbachschlucht bei Haimendorf, Ermittlungen im Gasthaus Rockenbrunn, dem historischen Jagdschloss? Anlass dazu gaben Gespräche zwischen Röthenbacher Stadtverwaltung, Feuerwehr – die Macher des Tatorts wollen es wohl Ende Juli regnen lassen – und Produktionsteam, von denen die Pegnitz Zeitung erfahren hatte. Straßen- und Parkplatzsperrungen, die das Landratsamt veröffentlichte, taten ihr Übriges dazu.
Jetzt ist es offiziell: Neben Hersbruck wird auch in Röthenbach und Winkelhaid gedreht: Die beiden Ermittler Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) bekommen es im zweiten „Franken-Tatort“ mit gleich drei Fällen zu tun: einer an der Würzburger Universität, wo ein Doktorand in der Knochensammlung des Instituts für Anatomie der Universität Würzburg auf einen fremden Schädel stößt. Einer auf dem Nürnberger Jakobsplatz, wo eine Frau ein Zelt aufschlägt, um dagegen zu protestieren, dass die Polizei sich weigert, ihren vermissten erwachsenen Sohn zu suchen. Und einer in einem Gasthaus in einem Dorf „im Umland von Nürnberg“.
Was dort passiert, beschreibt der BR in einer Pressemitteilung so: „An einem frühen Sommermorgen findet Steffi Schwinn, Tochter von Wirtsleuten, ihre Mutter erwürgt in der Gaststube liegen.“ Bürgermeister Klaus Hacker freut sich trotz dieser düsteren Handlung über den „Imagegewinn für die Stadt“. Immerhin sahen den ersten „Franken-Tatort“ im April rund zwölf Millionen Zuschauer.
Das Gasthaus in Rockenbrunn wird während der Dreharbeiten geschlossen sein. Auf einer nahen Wiese baut die Produktionsfirma unter anderem ein Zelt auf. Geheim halten lässt sich das alles nicht, trotzdem bittet der Sender in seinem Blog zum „Franken-Tatort“ schon jetzt Neugierige darum, die Dreharbeiten nicht zu stören.
Unterstützt werden Voss und Ringelhahn erneut von Kommissarin Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid), Kommissar Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt) und dem Leiter der Spurensicherung, Michael Schatz (Matthias Egersdörfer).
Doch nicht nur die Röthenbacher, auch die Hersbrucker werden ihre Umgebung bei genauem Hinschauen vielleicht wiedererkennen – und die, die an diesem Tag an der B14 entlangfuhren. Manch ein Autofahrer schaltete einen Gang zurück und versuchte einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Doch mehr als Kameras, jede Menge Equipement, Sonnenschirme, Wohnmobil, Schrottauto von Gruhn Kraftfahrzeuge aus Speikern und Polizeiwagen waren nicht auszumachen.
„Die Autos wurden alle umetikettiert“, erzählt Günther Häusler vom Landratsamt staunend, der bei den Dreharbeiten vorbeischauen durfte, „die haben tschechische Nummernschilder und das Münchner Polizeiauto ein Nürnberger Kennzeichen bekommen“. Sobald das Wörtchen „Action!“ erklang, herrschte am Set Totenstille. „Hintereinander gesehen, geben die gedrehten Szenen keinen Sinn“, hat Häusler den Eindruck. Einmal, meint er, wurde auch nur der Ton aufgenommen. „Das war schon sehr interessant zu sehen“, sagt er – auch wenn er auf die Hauptdarsteller verzichten musste. Die wurden an diesem Tag nicht gebraucht.
Das Drehbuch für „Das Recht sich zu sorgen“ stammt von der Grimme-Preisträgerin Beate Langmaack („Zeit der Helden“), Regie führt der Schweizer Andreas Senn (Tatort: „Das verkaufte Lächeln“). Nach der Stippvisite in der Hersbrucker Schweiz zieht der Tatort-Tross weiter Richtung Röthenbach, Nürnberg und Würzburg. Gedreht wird noch bis 13. August und 2016 wird es dann für die Zuschauer spannend: Wo ist der Parkplatz? War das in den Hersbrucker Pegnitzwiesen?
Jetzt erlangt Hersbruck endlich den Ruhm den es verdient.
Wäre natürlich gut gewesen wenn der Schäufelekönig in mitten der abgelagerten Müllsäcke und Autobatterien anwesend gewesen wäre um die Filmcrew gebührend zu empfangen 😉
Zu befürchten ist aber, dass man später von Hersbruck gar nichts sieht – schließlich war der Filmtross nicht in (!) der Stadt. Das mit dem Schäuferle-König hätte bestimmt Charme gehabt, nach dem Motto: „Mit unserem Hersbrucker Schäuferle brauchen S‘ sich mit Recht nimmer sorgen!“.