Bauarbeiten am Happurger Oberbecken stehen vorerst still

Stille am Beckenrand

Wo laut ursprünglichem Zeitplan die Bagger rollen sollten, macht sich im Happurger Oberbecken die Natur breit. Von einer Baustelle, wie auf dem Warnschild, ist nichts zu sehen. Foto: A. Pitsch2012/10/5_2_1_2_20121018_BECKEN.jpg

HAPPURG – Die Maschinen sind schon seit Juni weitgehend abgezogen, die Natur erobert die Baustelle am Happurger Oberbecken langsam zurück. Dennoch: „Happurg ist bei uns sehr präsent“, sagt Eon-Pressesprecher Christian Orschler, auch wenn man es nicht sieht: Eine weitere Bodenuntersuchung im Zuge des Schadenfalles im Januar 2011, die nun aber in den Start des Genehmigungsverfahrens münden soll, wird noch ausgewertet.

Laut einer Meldung des Energiekonzerns im März (HZ berichtete), die den Zeitplan von Dezember bereits weiter nach hinten geschoben hatte, sollte das Genehmigungsverfahren im Januar eingeleitet werden und die Sanierung im Sommer beginnen. Eigentlich sollte die Sicherung des Untergrundes, der an einigen Stellen eingebrochen war und so die kraterförmigen Lecks im Becken hervorgerufen hatte, nun in vollem Gange sein, das zweilagige Dichtungs- und Kontrollsystem 2013 fertig werden. Doch stattdessen passiert derzeit noch „viel in Köpfen und Computern“, erläutert Orschler.

Im Frühjahr wurde nämlich eine letzte Untersuchung des Bereichs unter dem Damm nachgeschoben. Der hatte zwar keine äußerlichen Schäden aufgewiesen, aber „wir wollten jetzt einfach wirklich alles komplett machen“, erzählt der Pressesprecher. Schließlich hat Eon-Wasserkraft einen derartigen, „in der Größe nicht zu erwartenden Schaden“ bislang nicht erlebt. „Da mussten wir uns auch erst rantasten“ – das dauert. Denn obwohl jeder Tag des Stillstands an Oberbecken und Pumpspeicherwerk einen erheblichen wirtschaftlichen Verlust bedeutet, ist „die oberste Prämisse, einen Betriebs-Zustand ohne jegliches Risiko“ zu schaffen.

Abwarten und planen

Ist die derzeit laufende Auswertung der Damm-Prüfung in einigen Wochen abgeschlossen, fließen diese Erkenntnisse in die Unterlagen für das Genehmigungsverfahren ein. Daran wird auch das Landratsamt beteiligt sein, weshalb die Eon-Experten im November im Kreistag über den Stand der Planung informieren wollen. Für die Bürger soll es „mindestens eine Versammlung“ geben, sobald ein genauer Zeitplan steht.

Das kann noch etwas dauern, Eon hofft auf eine Genehmigung im ersten Quartal 2013. „Wir müssen abwarten, was die Behörden von uns noch fordern und was wir machen dürfen.“ Dann kann es im Frühsommer 2013 mit der Sanierung der bestehenden Anlage „so wie sie ist“ vielleicht endlich losgehen. Eine Stauzielerweiterung – also eine Vergrößerung der Kapazität durch einen höheren Damm und mehr Wasser im Becken -, wie sie vor dem Schaden einmal angedacht war, ist in der grauen Theorie verschwunden. „Die Sicherheit, auch für die Bürger, geht vor“, sagt Orschler.

Ein Gefahrenfaktor ist das Oberbecken für Spaziergänger und Wanderer derzeit nicht. Abgesperrte Bereiche der Baustelle an der Industrieanlage sind natürlich tabu, auf dem Damm einbrechen kann aber niemand.

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