HAPPURG – Uniper plant trotz fehlender öffentlicher Förderung weiterhin die Sanierung des Oberbeckens. Bis Ende des Jahres soll ein Beschluss vorliegen, nach dem die Arbeiten am Pumpspeicherkraftwerk sofort beginnen könnten. Die Grünen im Nürnberger Land befürworten das und fordern, die Pläne schnell in die Tat umzusetzen.
In einer Gemeinderatssitzung Anfang des Jahres legte Kraftwerksgruppenleiter von Uniper, Jürgen Damm, den Zuhörern dar, wie es mit dem Pumpspeicherkraftwerk rund um den Happurger Stausee und das Oberbecken weitergehen könnte.
Obwohl Pumpspeicherkraftwerke anders als Windkraftanlagen nicht öffentlich gefördert werden, hält Uniper an den Sanierungsplänen fest. Entsprechende Anträge seien eingereicht und ein Umwelt-Scouting in die Wege geleitet, teilte Damm damals mit. Spätestens Ende des Jahres – so die Hoffnung des Kraftwerksgruppenleiters – könnte dann eine Genehmigung für die Sanierung vorliegen.
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Das seit 2011 stillgelegte Kraftwerk zu reaktivieren, befürworten auch die Grünen im Nürnberger Land. In einer Pressemitteilung fordert die Fraktion eine schnellstmögliche Umsetzung der Sanierung, „um die Energiewende zu beschleunigen“.
Kreissprecher Günter Bolz von den Grünen Nürnberger Land: „Da haben wir in Bayern wieder eine Chance vertan frühzeitig für eine zukunftsfähige Energieversorgung zu sorgen. Die Bayerische Staatsregierung war lieber damit beschäftigt, uns in der Abhängigkeit von russischem Gas zu lassen. Das Pumpspeicherkraftwerk am Happurger Stausee sollte schnellstmöglich wieder in Betrieb genommen werden, um seinen Beitrag für eine unabhängige Energieversorgung in Bayern zu leisten.“
Effizienter Energiespeicher
Durch die Speicherfähigkeit von 850 Megawattstunden könne das Pumpspeicherkraftwerk erneuerbare Energien in sonnen- und windreichen Zeiten sehr effizient sichern und so eine Verschwendung dieser Energiekapazitäten deutlich vermindern, heißt es in der Mitteilung. Ein weiter Vorteil sei die Kaltstartfähigkeit der Pumpspeicherkraftwerke, also die Möglichkeit ohne größeren Vorlauf Energie liefern zu können.
Da der Pumpspeicher schon langfristig in die Netzstruktur des Nürnberger Landes und der Metropolregion eingebunden war, seien nach Auffassung der Kreis-Grünen keine aufwendigen Umstrukturierungen des Stromnetzes notwendig, um den Speicher wieder in Betrieb zu nehmen.
Weniger Aufwand
Das Pumpspeicherkraftwerk in Happurg wieder in Betrieb zu nehmen, sei außerdem mit weniger Aufwand verbunden, als neue Anlagen zu installieren. „Neue erneuerbare Energieanlagen führen zu einer veränderten Verteilung der Stromflüsse in den Netzen und es bedarf langfristig der Anpassung der Netze an diese Situationen. Bei der Wiederinbetriebnahme des Pumpspeicherkraftwerks in Happurg wäre dies nicht der Fall“, so die Erklärung der Grünen.
Neben dem Umweltvorteil führt die Partei auch einen wirtschaftlichen Vorteil an, der für die Sanierung spricht: Uniper sei 2022 im Rahmen einer Stabilisierungsmaßnahme zu 99 Prozent vom Bund übernommen worden. „Deshalb liegt eine Nutzung des Happurger Stausees gleich in mehrfacher Hinsicht im Interesse der Bürger: Abgesehen von den energetischen Gewinnen kann so auch das Investment des Bundes genutzt und wieder eingebracht werden„, heißt es in der Mitteilung.